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Verfuehrung

Titel: Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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war viel zu naiv und vertrauensselig.
    Aber als er die warme Zuflucht seines Clubs betrat, schien es Julian plötzlich, als höre er das ferne Echo von Elizabeths höhnischem Gelächter.
    »Ravenwood.« Miles Thurgood saß neben dem Kamin und grinste ihn fröhlich an. »Hab nicht damit gerechnet, daß du heute abend hier auftauchst. Nimm Platz und ein Glas Portwein.«
    »Danke.« Julian ließ sich in einen Sessel neben ihm fallen. »Jeder Mann, der eine Oper ertragen hat, hat sich ein Glas Portwein verdient.«
    »Genau dasselbe habe ich auch vor ein paar Minuten gesagt. Obwohl ich sagen muß, daß das heutige Spektakel dank der Großen Featherstone unterhaltsamer war als sonst.«
    »Bitte erinnere mich nicht daran.«
    Miles kicherte. »Zuzusehen, wie du versuchst, deiner Frau die Neugier an der Featherstone auszutreiben, war natürlich das Amüsanteste. Nehme an, du hast dabei kläglich versagt, was? Frauen sind immer genau von dem fasziniert, was sie ignorieren sollten.«
    »Nicht gerade überraschend, wenn man bedenkt, daß du sie auch noch ermutigt hast«, murmelte Julian und goß sich ein Glas Portwein ein.
    »Jetzt sei doch bitte vernünftig, Ravenwood. Jedermann hier in der Stadt redet über die Memoiren. Du kannst doch nicht wirklich erwarten, daß Lady Ravenwood sie einfach ignoriert.«
    »Ich erwarte, daß meine Frau sich in der Wahl ihrer Literatur von mir beraten läßt«, sagte Julian kühl.
    »Komm jetzt, sei doch ehrlich«, sagte Miles. »Deine Sorge ist nicht ihr literarischer Geschmack, oder? Du hast einfach Angst, daß sie früher oder später in den Memoiren auf deinen Namen trifft.«
    »Meine Beziehung zu der Featherstone geht meine Frau überhaupt nichts an.«
    »Eine prächtige Einstellung, die sicher jeder Mann, der sich heute abend hier versteckt, mit dir gemeinsam hat«, versicherte ihm Miles. Dann wurde seine heitere Miene mit einem Mal ernst. »Apropos heute abend hier Anwesende -«
    Julian hob den Kopf. »Ja?«
    Miles räusperte sich und senkte die Stimme. »Finde, du solltest wissen, daß Waycott im Kartenzimmer ist.«
    Julians Hand krallte sich in sein Glas, aber er sagte ganz gelassen: »Ach ja? Wie interessant. Er verkehrt doch für gewöhnlich nicht in diesem Club.«
    »Stimmt. Aber er ist Mitglied, weißt du. Heute abend hat er sich dessen offensichtlich besonnen.« Miles beugte sich vor. »Du solltest wissen, daß er Wetten anbietet.«
    »Ach, tut er das?«
    Miles räusperte sich. »Wetten in bezug auf dich und die Ravenwood-Smaragde.«
    Eine kalte Faust krallte sich in Julians Eingeweide. »Was für eine Wette?«
    »Er wettet, daß du Sophy die Ravenwood Smaragde nicht vor Ablauf des Jahres geben wirst«, sagte Miles. »Du weißt, worauf er damit anspielen will. Genausogut könnte er hinausposaunen, daß deine neue Frau nie den Platz Elizabeths in deinem Leben einnehmen kann. Wenn Lady Ravenwood das hört, wird sie am Boden zerstört sein.«
    »Dann müssen wir dafür sorgen, daß sie nie davon hört. Ich weiß, daß ich darauf zählen kann, daß du den Mund hältst, Thurgood.«
    »Ja, natürlich. Das ist nicht zum Scherzen wie die Featherstones-
    Geschichte. Aber du mußt dir darüber im klaren sein, daß wahrscheinlich ein Haufen Leute davon hören wird, und denen kannst du nicht allen den Mund verbieten. Es wäre vielleicht das Einfachste, wenn du dafür sorgst, daß Lady Ravenwood die Juwelen so bald wie möglich in der Öffentlichkeit trägt. Auf die Art -« Miles verstummte erschrocken, da Julian sich plötzlich erhob. »Was hast du denn vor?«
    »Ich hab mir gedacht, ich schau mal, wie das Spiel an den Tischen heute abend läuft«, sagte Julian und ging in Richtung Spielsalon.
    »Aber du spielst doch fast nie. Warum willst du denn jetzt plötzlich ins Casino? Warte!« Miles sprang auf und trabte hinter ihm her. »Wirklich, Julian, ich finde, es wäre besser, wenn du heute abend da nicht hineingehst.«
    Julian ignorierte ihn. Er ging in das überfüllte Casino und schlenderte dort herum, bis er seine Beute sah. Waycott, der gerade beim Hazard gewonnen hatte, hob den Kopf und sah Julian. Er lächelte und wartete.
    Julian merkte, daß plötzlich alle im Raum den Atem anhielten. Er wußte, daß Miles irgendwo dicht hinter ihm war, und aus dem Augenwinkel sah er Daregate, der gerade seine Karten weglegte und sich langsam erhob.
    »Guten Abend, Ravenwood«, sagte Waycott freundlich, als Julian vor ihm zum Stehen kam. »Habt Ihr Euch heute abend in der Oper gut amüsiert? Ich habe

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