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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Diese väterliche Nähe war mir so vertraut, doch plötzlich völlig fremd. Wer war dieser Mann in meinem Bett? Wer war die Frau, die mich auf die Welt gebracht hatte? Was machten ihre Taten aus mir? Wer war ich?
Ich war nicht fähig, all diese Fragen und Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen, und so dauerte es sehr lange, bis ich in einen unruhigen Schlaf fiel, der mitten in der Nacht durch lautstarkes Klopfen an der Tür unterbrochen wurde. Ich erschrak vor dem plötzlichen Lärm so sehr, dass ich sofort aufrecht im Bett saß, und mich wunderte, wo meine Brille abgeblieben war. Hatte mein Vater sie mir im Schlaf abgenommen?
„Was zum Teufel …“, knurrte Papa, und versuchte sich unter Mama vorzukramen, als es schon wieder an der Tür klopfte. „Ja, Moment!“ Er schob meine Mutter zur Seite, versuchte sie dabei nicht zu wecken, und ging dann murrend zu Tür, um den Störenfried … naja, ich hatte keine Ahnung, was er mit ihm machen wollte, aber es war sicher nichts Nettes.
Als er die Tür aufriss, haute er sie sich auch fast noch an den Kopf, und starte dann finster in den Flur. „Was?“, fragte er nicht sehr freundlich.
„Hey, ich bin …“
„Ich weiß genau wer du bist.“
Bei der Stimme setzte ich mich ein wenig gerader auf.
„Ähm … okay. Dürfte ich mal kurz mit Zsa Zsa sprechen? Es ist wichtig.“
„Nein.“ Und schwupp, die Tür war wieder zu.
„Papa!“, empörte ich mich, und schwang eilig die Beine aus dem Bett. „Was soll das?“
„Hast du mal auf die Uhr geguckt?“
Da ich in der Dunkelheit nichts sah, auch nicht mit der Brille, die ich mir schnell auf die Nase setzte, erübrigte sich hierbei wohl eine Antwort. Ich lief einfach schnell an meinem Vater vorbei, und riss die Tür wieder auf. Und da stand er wirklich, Cio. In einfachen Jeans und T-Shirt lächelte er mich an. Natürlich fehlte auch seine schwarze Wollmütze nicht. „Hey. Tut mir leid.“
Cio musterte mich von oben bis unten, und erst jetzt ging mir auf, dass ich nichts weiter als Unterwäsche und ein Unterhemd anhatte.
Hastig stellte ich mich so hinter die Tür, dass er nur noch meinen Kopf sehen konnte. „Was gibt´s denn?“
Er warf einen vorsichtigen Blick auf meinen Vater, der versuchte ihn mit einem Blick zu meucheln, und lächelte mich dann an. „Ich weiß dass es schon kurz nach zwei ist, aber ich brauche mal ganz dringend deine Hilfe.“
Er brauchte meine Hilfe? „Wobei?“
„Naja, Ayden tickt da drüben gerade völlig aus. Ich hab keine Ahnung, was ihr da besprochen habt, er will es mir nicht sagen, aber es ist ganz schön fertig.“
Das konnte ich mir vorstellen. Ich biss mir auf die Unterlippe.
„Er hat nur ein paar Mal deinen Namen erwähnt, mehr nicht, und deswegen dachte ich, ich hol dich mal.“
„Ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist.“ Schließlich war ich dafür verantwortlich, dass seine ganze Welt plötzlich Kopf stand.
„Bitte Zsa Zsa.“ Er setzte einen Blick auf, den ich von Flair kannte, wenn sie etwas zu fressen haben wollte. „Ayden brauch jemanden zum reden, aber mir sagt er kein Wort.“
„Dann frag doch Cheyenne, sie ist glaub ich …“
„Er will nicht.“ Cio seufzte, und strich sich über die Mütze. „Als ich seine Mutter erwähnt habe, ist er völlig ausgetickt, und hat mich angeschrien, dass sie im Moment die letzte Person ist, mit der er reden will. Und jetzt sitzt er auf meinem Bett, und sagt kein Wort mehr. Ich weiß wirklich nicht was ich noch machen soll.“
Ja, wenn er das nicht wusste, obwohl er ihn viele Jahre länger kannte, und sich seinen Freund schimpfte, woher sollte ich das denn wisse? Ich war hier nur der Auslöser für das ganze Drama, mehr hatte ich dazu nicht beizutragen. „Es tut mir leid, aber ich weiß wirklich nicht was ich da machen soll. Es ist glaub ich besser, wenn du dir …“
„Du warst doch dabei, als Cheyenne mit ihm geredet hat, oder?“, unterbrach er mich.
Ich zögerte. „Ja.“
„Dann weißt du doch sicher auch was mit ihm los ist.“
Seufz. „Ja, ich weiß es. Aber ich bin mir sicher, dass er mich jetzt gerade nicht sehen möchte.“ Ich sah kurz zu meinem Vater, der jedes unserer Worte misstrauisch verfolgte. „Vielleicht …“
„Bitte, Zsa Zsa.“
Gott, wie sollte ich diesem Blick nur wiederstehen? Das war so eine Mischung aus Welpe und Unschuld, mit einem flehentlichen Hauch, und einem Tatsch von bitte-bitte darin. Seufzend strich ich mein zerzaustes Haar aus dem Gesicht. „Okay, warte einen Moment, ich ziehe mir nur kurz

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