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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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zerkratzte.
„Geh weg von ihm!“, schrie sie, als Amir sich neben Raphael auf den Boden hockte, und die Spritze an seinem Arm ansetzte. „Lass ihn in Ruhe! Ich werde meine Krallen an dir wetzen, ich werde …“
Der nächste Schlag warf sie auf den Boden, ihr Kopf knallte auf Stein, und einen Moment verschwamm ihre Sicht. In ihrem Mund schmeckte sie Blut, und ein warmes Rinnsal floss ihr über die Schläfe. Eine kräftige Hand, die ihren Kopf an den Haaren in den Nacken riss, entlockte ihr ein Wimmern.
„Du jetzt endlich ruhig?!“, fuhr Pandu sie an.
„Bitte“, wimmerte sie. „Bitte tut ihm nichts. Lasst ihn gehen, er hat damit nichts zu tun.“
„Er dich vor uns versteckt, er dir Kind gemacht, er Schlechtes über die Welt gebracht.“
„Zaira ist nicht meine leibliche Tochter, das habe ich dir schon gesagt. Sie ist … ahhh!“
„Spar dir Lügen, Ater Geminus, ich kennen Wahrheit.“ Mit groben Händen zog er sie auf die Beine, drückte sie mit dem Gesicht voran gegen die schimmlige Wand, und zerrte ihre Arme auf dem Rücken, um sie mit den Handschellen die Rahsaan ihm reichte auf den Rücken zu binden.
„Es wird Zeit, dass du büßen für deine Tat, für Lalamikas Tot.“
Neue Tränen sammelten sich in Tarajikas Augen. „Ich habe sie nicht getötet, es war ein Unfall. Das habe ich dir schon tausend Mal … uhhh.“
Der Tritt in die Kniekehlen beförderte sie zurück auf den Boden, doch Pandu ließ die Handschellen nicht los, und verdrehte ihr die Arme qualvoll. Sie biss sich auf die Lippen, um nicht vor Schmerz zu schreien.
„Keine Lügen mehr!“, fauchte Pandu sie an. „Ich taub für deine Worte, ich sie nicht mehr hören will. Du verstanden?“ Als sie nicht antwortete, zog er ihre Arme etwas hör, bis sie den Schrei nicht mehr unterdrücken konnte. „Du antworten!“
„Ja“, weinte sie. „Ja, ich hab verstanden.“ Sie hatte verstanden, dass die Therianthropen, ihre Familie noch immer blind für die Wahrheit waren, dass aus ihrer Trauer um Lalamika über die Jahre reiner Hass geworden war, der nur durch Rache gestillt werden konnte.
Hinten erhob sich Amir, und ließ die benutzte Spritze einfach achtlos auf den Boden fallen. „So, fertig, wir können los.“
Tarajika wagte es den Blick auf ihren Cousin zu richten. „Fertig?“
„Wir unternehmen jetzt eine kleine Reise.“
Bei diesen Worten wurde Tarajika ganz anders. Eine Reise. Das konnte nur bedeuten, dass sie jetzt zurück in ihre Heimat nach Afrika gebracht wurde, an den Ort, von dem sie vor so langer Zeit geflohen war. Aber wie? Mit dem Flugzeug würde es vermutlich am schnellsten gehen, doch es würde sicher auffallen, wenn die Therianthropen versuchten zwei Leute auf diesem Weg mit Gewalt außer Landes zu schaffen. Dann blieb also nur der Weg über mit dem Schiff über das Meer.
Als Tarajika ein weiteres Mal auf die Beine gezerrt wurde, und man sie grob aus dem Raum stieß, schloss sie resigniert die Augen. Dieses Mal würde sie wohl nicht wieder entkommen können, das würden die Therianthropen sicher nicht zulassen. Mit jedem Fuß den sie vor dem anderen setzte, wusste sie, dass sie ihrem Ende entgegen schritt.
Sie und Raphael waren gefangen, ausgeliefert, wehrlos. Wenigstens war Zaira in Sicherheit. Das zumindest hoffte sie, als eine einzelne Träne über ihre Wange rollte, und lautlos zu Boden fiel.
Zaira musste es einfach gut gehen.
 
    °°°

Wenn nicht ich, wer denn dann?
    „Zsa Zsa.“
Ganz leise, wie ein Wispern drang diese Stimme an mein Ohr. Ein Finger, ganz sanft strich er über meine Wange, fuhr kitzelnd über meinen Mund, bis mir ein Seufzer über die Lippen kam. Leises Lachen drang an mein Ohr, und erst da wurde mir klar, dass ich gar nicht mehr schief, und da wirklich jemand an meinem Gesicht rumgrabbelte. Langsam schlug ich die Augen auf.
Draußen war es schon dunkel. Der Schein der kleinen Nachtischlampe war alles was den Raum erhellte. Den Raum, und Cios sanftes Grinsen.  
„Na, kleine Schlafmütze? Endlich wach?“
„Was machst du da?“, fragte ich, als seine Finger meine Kinnlinie nachfuhren, und sanft über mein Ohrläppchen strichen.
„Ist das nicht eindeutig? Ich wecke dich.“
Langsam richtete ich mich auf, und … oh Gott, sich auf dem Sessel einzurollen, und dort zu schlafen, war wohl eine der schlechtesten Ideen gewesen, die in jemals gehabt hatte. Seine Hand glitt an meiner Wange herab, und blieb auf meinem Knie liegen, als ich ein ächzendes Geräusch von mir gab. Man, ich spürte wirklich jeden

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