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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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ihn anfasste, sondern weil er sich nicht dagegen wehrte.
    „Ich habe dich vermisst“, sagte sie leise.
    Als er stumm blieb, verhärtete sich der Ausdruck in ihrem Gesicht wieder. Sie ließ ihre Hand sinken, und trat ein Stück von ihm weg. „Du hast es wirklich getan, oder? Du hast dieses Walross gefickt, weil – wie hast du es ausgedrückt? – ein paar Speckschwarten anzufassen, ist immer noch besser, als meine ewige Eifersucht.“
    Ich konnte Cios Gesicht nicht sehen, nur seinen Rücken, aber was ich wahrnahm, war, wie seine Schultern sich nach diesen Worten deutlich anspannten. „Das habe ich so nie gesagt, und das weißt du.“
    „Doch, das waren genau deine Worte gewesen. Besser ein paar Speckschwarten, als ständige Eifersucht. Genau das hast du gesagt, und du brauchst es jetzt nicht zu bestreiten, nur weil dieses fette Monster dich hören kann.“
    Der Schmerz der mich bei diesen Worten überfiel, zwang mich fast in die Knie.
Besser ein paar Speckschwarten, als ständige Eifersucht.
Warum bestritt er diese Worte nicht? Warum sagte er ihr nicht, dass das nicht stimmte, oder dass er damit etwas ganz anderes gemeint hatte? Das es aus dem Zusammenhang gerissen war. Es konnte nicht bedeuten, was ich zu hören glaubte. Cio hätte sowas nicht über mich gesagt. Niemals.
    Ich schlang die Arme fest um meinen Körper, senkte den Blick auf den Boden, und verbot mir die aufsteigenden Tränen zuzulassen. Und trotzdem konnte ich spüren, wie sich jeder Blick im Raum auf mich fokussierte. Alle bis auf den von Cio. Er musste mich und meinen Körper nicht prüfend mustern, er kannte ihn bereits gut genug.
    „Du hast wohl nicht gewollt, dass sie erfährt, wie du hinter ihrem Rücken über sie redest?“
    „Iesha, es reicht. Du weißt genau …“
    „Nein, es reicht nicht. Der Fairnesshalber sollte sie alles erfahren, oder?“ Ich spürte ihren Blick wie ein brennen auf mir. „Soll ich dir erzählen, was er noch gesagt hat?“
    „Iesha!“
    „Bitte, hör auf“, flehte ich leise, und verbarg die Tränen, die mir über die Wangen liefen. Warum tat sie das? Warum war sie so grausam?
    „Der einzige Grund, warum er sich mit dir abgegeben hat, ist, dass du ihn so bereitwillig beißt“, sagte sie, ohne Cio zu beachten. „Na, wusstest wohl nicht, dass er mir das erzählt hat, oder? Und dass er meine Erlaubnis hatte, dir zwischen die speckigen Schenkel zu steigen, hat er dir sicher auch nicht gesagt. Vielleicht aber … scheiße! Lass mich los, das tut weh!“
    Cio hatte ihren Arm gepackt, und der Griff schien wohl nicht allzu sanft zu sein. „Hör damit auf, Iesha.“
    „Warum? Soll sie nicht wissen, wie du über sie denkst? Willst du sie noch einmal vögeln?“
    „Schon alleine um dir deine Gemeinheiten heimzuzahlen, ja, auf jeden Fall. Und nur damit du es weißt, um Bett ist sie nicht nur besser als du, sondern auch …“
    Batsch.
    Das Klatschen war durch den ganzen Raum zu hören.
    „Du solltest aufpassen, wie du mit mir sprichst, denn im Moment bin ich die einzige, die dir helfen kann.“
    Cio spießte sie mit seinem Blick förmlich auf, bevor er sich von sich stieß. „Auf deine Hilfe verzichte ich. Da verrotte ich doch lieber in diesem Raum.“
    Iesha schüttelte den Kopf, als würde sie ihren Freund nicht wiedererkennen. „Diese dreckige Sau hat dir wohl nicht nur dein Blut, sondern auch deine Gehirnzellen ausgesaugt. Aber bitte, dann werde doch mit ihr glücklich.“ Sie drehte sich zur Gräfin um. „Ja, das ist sie. Zaira. Sie ist vor ein paar Wochen im Schloss aufgetaucht, und war dann ziemlich viel mit der Königin zusammen. Sie hat sogar einen Ball für sie geschmissen, und uns allen verboten zu verraten, dass sie ein Vampir ist.“ Ihr abschätzender Blick wandte sich wieder zu mir. „Oder ein Missgeburt, die nirgends dazugehört.“
    Das tat weh. Es schmerzte, weil es so nahe an der Wahrheit lag. Weder Fisch noch Fleisch.
    Die Gräfin neigte den Kopf, und musterte mich. „Eine gewisse Ähnlichkeit ist auf jeden Fall vorhanden. Ich glaube, wenn …“
    Als es an der Tür klopfte, unterbrach sie sich, und gab dem kaltäugigen Mann ein Zeichen, sich darum zu kümmern. Was würde jetzt wieder kommen? Noch ein Wächter, der mich identifizieren sollte? Vielleicht sogar ihr Sohn, den ich auf meinem Ball kennengelernt hatte?
    Ich wagte es kaum den Blick zu heben, als der Diener die Tür öffnete. Nicht nur weil ich Cio nicht ansehen wollte, sondern auch weil ich mich davor fürchtete, was noch kommen

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