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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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sagst, dann sag ich es eben.“ Er schaute mich bei den Worten nicht mal an. „Wir waren im HQ um die Listen der sicheren Häuser zu suchen, um Cheyenne zu finden.“
    Die Gräfin runzelte die Stirn. „Du lügst. Die sicheren Orte sind alle öffentlich, dort würde Cheyenne sich niemals verkriechen.“
    Er zögerte einen Moment. „Nein, nicht alle. Nur die, die vom Könighaus her bestimmt wurden, nicht die der Drachen.“
    Ich sah zu Gräfin Xaverine, betete, hoffte, dass sie ihr diese Lüge abkaufen würde.
    Es war ihr genau anzusehen, wie sich die Rädchen in ihrem Kopf drehten. Sie war sich nicht sicher, ob sie ihm glauben sollte, auch wenn es logisch klang. „Du behauptest nicht zu wissen, wo Cheyenne ist“, stellte sie letztendlich fest. „Aber ich weiß genau, dass ihr beide mit ihr verschwunden seid.“ Sie schnipste wieder mit dem Finger, und ich fast der gleichen Sekunde holte Iesha aus, und trat meinem Vater mit voller Wucht in die Nieren.
    „NEIN!“, schrie ich, während er schmerzgeplagt aufleuchte, und sich zusammenkrümmte. Speichel tropfte aus seinem Mund, und die Augen waren fest zusammengekniffen. Sein Atem kam keuchend, und er hustete. „Bitte“, flehte ich sie an. „Ich schwöre …“
    „Keine Lügen“, befahl sie kalt. „Ich will die Wahrheit, sonst wird er es sein, der es ausbaden muss.“
    „Es war keine Lüge!“, beharrte Cio auf seiner Lüge. „Wir haben uns auf der Flucht von Cheyenne getrennt, um eine größtmögliche Chance zum Entkommen zu haben. Wir wollten uns später wieder treffen, aber sie ist nicht am Treffpunkt aufgetaucht. Deswegen haben wir vermutet, dass sie sich in einem der Verstecke der Drachen aufhält, und wollten die Listen holen.“
    Die Runzeln auf der Stirn der Gräfin wurden etwas tiefer. Es war deutlich, dass sie über die Wahrheit dieser Worte nachdachte. „Und wo sind diese Listen jetzt?“
    „Im Computer, denke ich. Wir haben sie nicht gefunden. Ihre Affen sind ja aufgetaucht, bevor wir die Möglichkeit dazu hatten.“
    Voller Angst sah ich zu ihr, beobachtete ihre Reaktion, und schwor, dass ich ihr alles verraten würde, wenn sie Cio wieder nicht glaubte. Natürlich, ich wusste dass das Leben von meiner Erzeugerin nicht weniger wert war als das meines Vaters, aber ich konnte doch nicht tatenlos zusehen, wie sie ihn verletzte. Ich konnte ihn nicht über sie stellen.
    „Nun gut.“ Ein weiteres Fingerschnipsen brachte die beiden Männer, die mein Vater hineingetragen hatten, dazu, ihn vom Boden aufzuklauben, und den benommenen Mann rauszubrigen.
    „Wo bringen sie ihn hin? Was haben Sie mit ihm vor?!“
    Die Gräfin zog eine Augenbraue nach oben. „Das habe ich doch schon gesagt, ich lasse ihn ärztlich versorgen. Es wird ihm bald besser gehen. Vorausgesetzt natürlich, dass ihr mich nicht angelogen habt.“ Bei diesen Worten behielt sie mich ganz genau im Blick, und ich war wirklich einen Moment in Versuchung in Panik auszubrechen. Wenn sie die Lüge nun durchschaute, und ihre Wut an meinem Vater ausließ? Es gab schließlich keine Listen, zumindest nicht das ich wüsste.
    Ich war schon kurz davor den Mund aufzumachen, und alles zu beichten, als Cio sagte. „Wir haben nicht gelogen.“
    „Das hoffe ich für euch, und auch für deinen Vater.“ Damit drehte sie sich herum, und rauschte mit wehendem Kleid aus dem Raum. Der kaltäugige Diener folgte ihr auf dem Fuß, nur Iesha zögerte, und hörte auch nicht auf Eddys Ruf.
    „Einen Moment noch“, sagte sie, und trat wieder einen Schritt auf uns zu, den Blick auf Cio geheftet. „Schließ dich ihr an“, beschwor sie ihren Freund. „Die Gräfin macht es besser als Cheyenne, sie wird uns zu neuer Größe verhelfen.“ Ihr Blick bekam etwas fast flehentliches, als sie noch leise hinzufügte. „Und dann können wir noch mal von Vorne anfangen.“
    Cio schnaubte. „Was bitte daran ist besser, wehrlose Wölfe hinterrücks zu überfallen, und abzuschlachten? Frauen und Kinder in ihren Betten zu überraschen und zu töten?“ Auf den Punkt mit dem Neuanfang ging er überhaupt nicht ein, und so hart wie der Ausdruck in Ieshas Gesicht wurde, fiel ihr das sehr wohl auf.
    „Diese Wölfe sind Abtrünnige, sie sind eine Gefahr für das einzig wahre Rudel. Sie müssen beseitigt werden, damit wir in Frieden leben können.“  
    Ich spürte mehr wie ich sah, dass er den Kopf schüttelte.
    „Hörst du dir beim Reden eigentlich selber zu? Kannst du nicht mehr selber denken, und nur noch nachplappern, was

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