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Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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mit großen Augen an. War das nicht...?
    »Gern geschehen«, rief Matt zurück.
    »Finde ich wirklich nett von dir«, sagte der Mann, winkte noch einmal und fuhr los, als die Ampel auf Grün umsprang.
    »Du meine Güte, war das nicht Mr. Simmons?«, fragte Carly ungläubig.
    »Ja«, antwortete Matt grinsend. Er war sich der Ironie der Situation ebenfalls bewusst. Mr. Simmons war einst der Direktor der Highschool gewesen, die sie gemeinsam besucht hatten. Er hatte Matt für so viele kleine Vergehen bestraft, dass Matt in seinem letzten Schuljahr praktisch jede Mittagspause in Mr. Simmons Büro verbracht hatte.
    »Das ist ja lustig«, sagte Carly.
    »Ich muss sagen, ich hätte mir das auch nie träumen lassen, dass der gute Simon und ich einmal die besten Kumpels werden würden.«
    Carly lachte und fühlte sich dadurch gleich etwas besser.
    »Dann musst du wohl ganz gut sein, nicht wahr?«, fragte sie, als sie den Wagen erreichten.
    »Was meinst du?«
    »Als Sheriff.«
    »Ich bemühe mich. Aber ich habe nicht vor, das mein ganzes Leben zu machen, das kannst du mir glauben.«
    »Nicht? Warum denn nicht?«, fragte Carly erstaunt, während Matt ihr die Beifahrertür öffnete und sie einsteigen ließ. Der Vinylsitz war heiß und die Luft im Wagen entsprechend stickig. Carly stellte fest, dass sie sich noch immer nicht ganz von dem Schock erholt hatte, den der Vorfall mit Annie ihr versetzt hatte - denn selbst diese drückende Hitze erschien ihr im Moment ganz angenehm. Sie ließ sich tief in den Sitz sinken, legte den Gurt an und fühlte, wie es in ihrem Inneren allmählich wärmer wurde. Der Gedanke, dass Annie sich wahrscheinlich bald wieder von der Vergiftung erholen würde, trug ebenfalls dazu bei, dass sie sich allmählich besser fühlte.
    Carly atmete tief durch und spürte, wie der Schock, den der Vorfall mit Annie ihr versetzt hatte, sich allmählich legte. Eine willkommene Ablenkung bot ihr im Moment auch der Gedanke an Matt als Sheriff. Sie kannte ihn so gut und wusste so unendlich viel über ihn - doc)i es gab da einen großen Abschnitt seines Lebens, über den sie gar nichts wusste: die Jahre, nachdem sie aus Benton weggegangen war.
    »Warum nicht?«, fragte Carly noch einmal, nachdem Matt auf dem Fahrersitz Platz genommen hatte.
    Er sah sie an, während er den Motor anließ und losfuhr. »Seit ich zurückdenken kann, hatte ich immer das Gefühl, für irgendjemanden oder irgendetwas verantwortlich zu sein. Einmal bin ich von alldem weggekommen, als ich zu den Marines ging«, sagte er mit einem Grinsen, »das kannst du dir wahrscheinlich gar nicht vorstellen, was? Na ja, jedenfalls dachte ich damals, dass meine Zukunft damit entschieden wäre. Ich habe natürlich meiner Mutter Geld geschickt und auch an allem Anteil genommen, was die Mädchen so taten, aber ich war frei und hatte mein eigenes Leben - und ich muss sagen, es ging mir ziemlich gut damals. Dann starb Mum, und was sollte ich tun? Es gab niemanden, der sich um die Mädchen hätte kümmern können. Sie wären in ein Heim gekommen. Aber sie sind schließlich meine Schwestern, also konnte ich das nicht zulassen und kam nach Hause. Im Sheriff-Büro brauchten sie damals Stellvertreter - na ja, wie du siehst, brauchten wir immer noch welche -, und so habe ich dort angefangen. Ich war eine Zeit lang Stellvertreter, und als Sheriff Beatty in den Ruhestand ging, setzte er sich für mich ein, und so haben sie mich zum Sheriff gewählt. Es war eine gute Sache für mich - auf diese Weise konnte ich mich um die Mädchen kümmern aber es ist nicht unbedingt das, was ich eigentlich vorhatte. Lissa fängt nächsten Monat mit ihrem Studium an. Ich warte hier noch, bis ich sicher bin, dass sie ihr Leben im Griff hat - dass sie alle ihr Leben im Griff haben, und dann läuft ja auch meine Amtszeit als Sheriff aus. Dann bin ich weg von hier. Ich schwinge mich auf meine Harley und muss mich endlich einmal um niemanden mehr kümmern, außer um mich selbst.«
    Er sprach in humorvollem Ton und lächelte ein wenig süßsäuerlich, doch für Carly waren seine Worte wie ein Stich ins Herz. Sie wollte ihn - doch er wollte seine Freiheit. Das ließ sich wohl nicht miteinander vereinbaren. War das ihr Schicksal - nie das zu bekommen, was sie sich wünschte? Sie würde es ihn jedenfalls nicht wissen lassen, dass er soeben ihren gerade erst aufkeimenden Hoffnungen auf eine Zukunft zu zweit den Todesstoß versetzt hatte.
    »Apropos Harley«, sagte sie in beiläufigem Ton, während sie

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