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Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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war.
    Er brummte nur etwas Unverständliches vor sich hin.
    »Morgen fahre ich nach Chicago zurück - nur, damit du's weißt«, sagte Sandra zu Carly und lenkte ihre Aufmerksamkeit damit erfolgreich von Matt weg. »In diesem Spukhaus bleibe ich jedenfalls nicht. Ach ja, warum hast du eigentlich vorhin so laut geschrien?«
    »Ich habe mir den Zeh angestoßen«, sagte Carly kurz angebunden.
    »Ach ja, ich verstehe«, sagte Sandra verärgert.
    »Meine Damen«, fuhr Matt dazwischen. Seine Stimme war immer noch gefährlich leise, als er den Lieferwagen auf die Straße lenkte. »Ich habe heute vierzehn Stunden gearbeitet. Die Nachricht, dass sich jemand hier herumtreibt, kam gerade, als ich mich hundemüde aufs Bett fallen ließ. In der vergangenen halben Stunde habe ich eins mit der Bratpfanne über den Schädel bekommen, bin über eine Katze gestolpert, bekam obendrein einen Blumentopf auf den Kopf und musste hinter einer Lady herlaufen, die so laut schrie, dass mir vor Schreck fast das Herz stehen blieb. Ich habe eine Beule am Hinterkopf und eine Schnittwunde an der Stirn. Und wenn ich euch beide endlich wohin gebracht habe, wo ihr keinen Ärger mehr machen könnt, muss ich noch einmal zu dem verdammten Haus zurück und nach irgendwelchen Spuren suchen. Ich bin müde, überarbeitet und habe Kopfschmerzen wie in meinem ganzen Leben noch nicht. Wenn ihr das alles bedenkt, könnt ihr euch dann vielleicht überreden lassen, euch ein andermal weiterzuzanken?«
    Es war Carly nicht entgangen, dass da erneut ein gefährlicher Unterton in seiner leisen Stimme war und dass er ein drohendes Funkeln in den Augen hatte. Tja, dein Pech, dachte sie angesichts dieser Warnsignale.
    »Offenbar kennst du den Unterschied zwischen zanken und sich unterhalten nicht«, sagte sie in belehrendem Ton.
    »Weißt du«, fügte Sandra^ nachdenklich hinzu, »in meinem Horoskop steht, dass mir heute ein gut aussehender, dunkelhaariger Mann mit schlechten Manieren begegnen würde.«
    Der Blick, den er ihnen zuwarf, ließ es nicht ratsam erscheinen, noch weiterzusprechen.
    »Ich wüsste es sehr zu schätzen«, sagte er schließlich, »wenn ihr beide endlich den Mund halten würdet.«
    Einige Sekunden lang sprach keiner ein Wort.
    »Na fein«, sagte Carly schließlich, verschränkte die Arme vor der Brust und blickte aus dem Fenster.
    »Ja, fein«, sagte auch Sandra, verschränkte ebenfalls die Arme und starrte finster vor sich hin.
    Es herrschte betretenes Schweigen im Führerhaus des Wagens. Carly war zwischen Matt und Sandra eingeklemmt, was ihr bedeutend mehr Körperkontakt mit ihren Sitznachbarn bescherte, als ihr lieb war. Beide waren größer und massiger als sie, und von beiden ging eine beträchtliche Hitze aus. Sandra war weich und gut gepolstert und roch nach irgendeinem Blumenparfum. Matt war fest und kräftig und roch nach Schweiß. Sandras T-Shirt war wenigstens einigermaßen trocken. Matts nackte Haut hingegen war warm und feucht. Ihre Schulter war gegen seinen Arm gepresst, und sein Oberschenkel drückte sich gegen den ihren. Das Schlimmste war, dass sie jedes Mal, wenn der Wagen über eine der vielen Unebenheiten holperte, fest gegen ihn gedrückt wurde. Es ließ sich nicht vermeiden, dass sie immer wieder einen Blick auf seine breiten, sonnengebräunten Schultern warf, auf seine muskulöse behaarte Brust und seinen Waschbrettbauch. Sie konnte dem leicht moschusartigen Duft seines Körpers ebenso wenig ausweichen wie dem leisen Hauch seines Atmens.
    Schließlich wurde es Carly bewusst, dass seine Nähe sie allmählich verrückt machte.
    Und wenig später traf sie dann wie ein Blitzschlag die Erkenntnis, dass sie in Wirklichkeit nur eines wollte — nämlich mit ihm ins Bett hüpfen. Oder noch besser - es gleich hier im Wagen tun, auf seinem Schoß reitend. Die plötzliche lebhafte Vorstellung verschaffte ihr ein Prickeln an Körperteilen, die jetzt eigentlich nichts zu prickeln hatten, und schockierte sie gleichzeitig. Nein, sagte sie zu ihren niederen Instinkten. Nicht schon wieder das. Nicht in diesem Leben. Vergiss es lieber gleich wieder.
    Trotzdem blitzten die verlockenden Fantasien immer wieder in ihren Gedanken auf. Sie sagte sich immer wieder, dass der Mann neben ihr Matt war, ein niederträchtiger, gemeiner Schuft - doch es half einfach nichts. Er mochte ja ein gemeiner Schuft sein, aber er war trotzdem ein echt scharfer Typ. Was noch schlimmer war: Sie war absolut scharf auf ihn, wie sie sich zähneknirschend eingestehen

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