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Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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gewesen war, bevor er plötzlich auftauchte und sie in Angst und Schrecken versetzte. Ob es vielleicht sein Kollege war? Möglich war es. Doch Carlys Instinkt ließ sie daran zweifeln.
    »Matt, dieser Herumtreiber - könnte es vielleicht sein, dass er es auf mich abgesehen hat?«, fragte sie, einem plötzlichen Gedanken Ausdruck verleihend. Sobald sie es gesagt hatte, wurde ihr klar, dass dieser Gedanke dem Gefühl entsprach, das sie vorhin im Esszimmer und jetzt auch hier draußen gehabt hatte.
    Matt hatte ebenfalls zum Strahl der Taschenlampe hinuntergeblickt, der zwischen den Bäumen hin und her tanzte. Nun wandte er sich ihr zu.
    »Du meinst, dass er es speziell auf dich abgesehen haben könnte? Dass er vielleicht ein Vergewaltiger oder Mörder ist, der dich aus irgendeinem Grund als Opfer ausgesucht hat?«
    Wenngleich er es in sehr sachlichem Ton aussprach, klang es doch ziemlich weit hergeholt.
    »Ja, so in der Art.«
    Er sah sie nachdenklich an und schien die Möglichkeit in Gedanken zu prüfen, wofür sie ihm allein schon dankbar war.
    »Wer hat gewusst, dass du heute Nacht im Haus deiner Großmutter übernachten würdest?«
    »Niemand. Na ja, so gut wie niemand. Sandra und ein paar Freundinnen.«
    »Jemand von hier?«
    »Nein.«
    »Fällt dir irgendein Verdächtiger ein? Jemand, der so sauer auf dich ist, dass er dir vielleicht etwas antun will? Dein Exmann vielleicht?«
    Carly dachte an John. Nein, das passte einfach nicht. Sie war es, die sauer auf ihn war. Nachdem er sich ihr gemeinsames Vermögen unter den Nagel gerissen hatte, konnte er das Leben mit seiner attraktiven jungen Frau genießen.
    »Nein. John hat überhaupt keinen Grund, mir etwas anzutun. Ich kenne überhaupt niemanden, der einen Grund dazu hätte.«
    Matt schwieg einen Augenblick und sagte schließlich: »Na ja, dann dürfte es ziemlich wahrscheinlich sein, dass derjenige, der in das Haus eingebrochen ist, gewusst hat, dass es leer steht. Er hat wohl gehofft, irgendetwas zu ergattern, das sich zu Geld machen lässt. Mit anderen Worten, du hast wahrscheinlich einen Einbrecher bei der Arbeit gestört. Das soll nicht heißen, dass er dir nicht vielleicht etwas angetan hätte, wenn sich die Gelegenheit geboten hätte, aber so wie es aussieht, dürfte er es nicht eigens auf dich abgesehen haben.«
    »Seit wann gibt es in Benton Einbrecher?«, fragte Carly und verschränkte die Arme vor der Brust, um das Zittern zu unterdrücken, das sie plötzlich überkam.
    »Das kommt immer wieder mal vor. Meistens suchen sie irgendwelche Sachen, die sich verkaufen lassen, weil sie Geld für Drogen brauchen.«
    Also hatte sich Benton sehr wohl verändert. Trotzdem hatte sie es lieber mit einem drogensüchtigen Einbrecher zu tun als mit jemandem, der es auf sie persönlich abgesehen hatte. Carly fand, dass Matts Erklärung absolut plausibel klang. Es konnte zwar durchaus sein, dass ihr Gefühl sie vorhin nicht getrogen hatte und sie tatsächlich in Gefahr war - aber wohl nur deshalb, weil sie zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort war.
    »Okay?«, fragte er.
    »Okay«, sagte sie.
    Er nickte. »Wir suchen nach Fingerabdrücken und fragen Miss Virgie und Loren, ob sie irgendetwas wissen, das uns weiterhilft. Vielleicht hat der Kerl nach irgendetwas Bestimmtem gesucht. Es gibt sehr wohl ein paar Kriminelle in der Gegend, aber nicht viele. Es sollte nicht so schwer sein, den Einbrecher zu finden.«
    »Wow«, sagte Carly und atmete tief durch. »Willkommen zu Hause, kann ich nur sagen.«
    »Ja«, sagte er in nüchternem Ton. Es war unmöglich, seinen Gesichtsausdruck in der Dunkelheit zu erkennen, doch sie war sich absolut sicher, dass er nicht lächelte.
    »Eines möchte ich noch sagen«, fügte er hinzu, als sich ihre Blicke trafen. »Nur der Vollständigkeit halber. Wenn man bedenkt, dass dich erst vor ein paar Minuten ein Mann in deinem Haus angegriffen hat und dir eine solche Angst eingejagt hat, dass dir Hören und Sehen verging, bevor ich ihn aus dem Haus gejagt habe, dann finde ich es, gelinde gesagt, ziemlich dumm, einfach so allein in die Dunkelheit hinauszulaufen. Ja, ich würde sogar sagen, es war das Dümmste, was man überhaupt nur tun kann.«
    Dass er irgendwo nicht ganz Unrecht hatte, tat nichts zur Sache, sagte sich Carly kämpferisch.
    »Habe ich das richtig verstanden - du nennst mich dumm?«, entgegnete sie. Wütend auf ihn zu sein fühlte sich bei weitem besser an, als ihm dankbar sein zu müssen. Sie war schon so lange wütend auf ihn, dass

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