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Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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herunter.
    Carly sah an den drei besorgten Gesichtern vorbei zum blauen Himmel hinauf und atmete langsam und vorsichtig ein. Sie nahm den Geruch von Erde, Gras und Lederschuhen wahr. Durch den Sturz war ihr die Luft weggeblieben, wie ihr jetzt klar wurde. Doch ihre Lunge funktionierte noch, und während sie sich mit Luft füllte, versuchte Carly vorsichtig, ihre Finger und Zehen zu bewegen. Auch das klappte ganz gut, so dass sie es schließlich wagte, auch ihre Arme und Beine sowie den Hals zu bewegen.
    Nun, es konnte sein, dass sie tatsächlich mit dem Leben davonkam.
    »Vorsichtig!«, tönte es rund um sie im Chor, als sie sich langsam aufsetzte. Der Besen, den sie für ihren gescheiterten Rettungsversuch zu Hilfe genommen hatte, lag ganz in der Nähe im Gras. Außerdem waren ringsum noch mehr Besen, Mopps, ein Staubsauger und mehrere Kisten verstreut. Sie blickte sich kurz um und stellte fest, dass weder Hugo noch der Hund zu sehen waren. Sie hörte auch kein Bellen mehr. Der Hund musste die Jagd wohl aufgegeben haben.
    Armer kleiner Hund - er sah halb verhungert aus. Was jedoch keine Entschuldigung dafür war, dass er ihre Katze auffressen wollte.
    »Habt ihr zufällig gesehen, wo Hugo hingelaufen ist?«, fragte sie die Umstehenden. Sie beschloss, selbst nachzusehen, und versuchte sich hochzurappeln. Sofort griffen mehrere hilfsbereite Hände nach ihren Armen, damit sie sicher auf die Beine kam. Sie war zwar nicht verletzt, war aber trotzdem dankbar für die Hilfe. Nach dem Sturz fühlte sie sich eindeutig noch etwas wackelig auf den Beinen. Ein Glück, dass die Wiese schon lange nicht mehr mit einem Rasenmäher in Berührung gekommen war. Das hohe Gras hatte ihren Aufprall gedämpft.
    »Er ist da oben«, sagte Antonio und zeigte mit einer Kopfbewegung zu einer hohen Birke hinüber. Carly blickte zu dem turmhohen Wipfel des Baumes hinauf, wo Hugo tatsächlich auf einem Ast hockte und zu ihr hinunterblickte.
    »Hugo! Komm sofort herunter!«
    Hugo wedelte verächtlich mit dem Schwanz. Ansonsten ließ er durch nichts erkennen, dass er sie gehört hatte.
    »Verdammter Kater«, murmelte Carly vor sich hin.
    »Ein wahres Wort«, meinte Sandra, worauf Carly ihr einen finsteren Blick zuwarf.
    »Also, wie wär's, wenn wir ein Weilchen warten, ob Ihre Katze von allein wieder runterkommt?«, fragte Mike, nachdem er und Antonio besorgte Blicke gewechselt hatten.
    Carly runzelte die Stirn. Sie hatte so eine Ahnung, dass die beiden Männer Hugo nicht wirklich von dem Baum herunterholen wollten. Doch andererseits war das auch gar nicht nötig. Im Gegensatz zu vergangener Nacht wusste sie diesmal ja, wo Hugo war - und auf einem Baum konnte ihm ja kaum etwas passieren. Erst wenn er nach einiger Zeit immer noch nicht herunterkam, würde sie sich Sorgen machen. Außerdem waren die Zeiten, in denen Hugo die Welt vom Fenster einer sicheren Wohnung aus beobachten konnte, ohnehin vorbei. Das hatte den Vorteil, dass er jetzt am richtigen Leben teilhaben konnte, anstatt es nur zu beobachten. Was natürlich auch jede Menge Probleme mit sich brachte.
    »Ja, in Ordnung, ich ...«, sagte Carly und hielt inne, als plötzlich die Haustür aufging. Carly nahm es nur aus dem Augenwinkel wahr, und als sie sich dem Haus zuwandte, sah sie völlig verdutzt, wie ein weißhaariger älterer Mann auf die Veranda herauskam. Er trug ein blaues kurzärmeliges Hemd und eine dunkle Hose. Um die Taille trug er einen ledernen Werkzeuggürtel. Im nächsten Augenblick kam ein stämmig gebauter jüngerer Mann mit blondem Haar aus dem Haus.
    Carly starrte die beiden Männer verblüfft an. Wer waren sie bloß, und was taten sie in ihrem Haus?
    »Fast fertig«, rief der ältere Mann und winkte fröhlich herüber. Dann bückte er sich und machte sich an ihrer Haustür zu schaffen. Der jüngere Mann, der die Tür festhielt, hob ebenfalls grüßend die Hand.
    »Hallo, Walter, Barry«, rief Antonio zurück und wandte sich wieder Carly zu. »Vielleicht sollten Sie ins Haus gehen und sich ein wenig hinsetzen. Das war ja ein ziemlich böser Sturz.«
    »Mir fehlt nichts«, sagte Carly, obwohl sie schon die eine oder andere Stelle spürte, wo es ein wenig schmerzte. »Walter und Barry?«, fragte sie.
    »Walter und Barry Hindley«, sagte Antonio, während er sie zusammen mit Sandra und Mike die Stufen zur Veranda hinaufführte.
    Walter und Barry Hindley, dachte Carly. Sie erinnerte sich an die beiden. Walter betrieb - oder hatte zumindest damals einen Laden für

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