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Vergangene Zukunft

Vergangene Zukunft

Titel: Vergangene Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Alice. »Ich will nur meinen Nicholas.«
    »Dieser erfrischende Standpunkt hat etwas für sich«, meinte Nitely. »Und trotzdem – die Jugend muß gerettet werden. In der Operette wird das Problem recht wirksam gelöst, und aus diesem besonderen Grund wollte ich Sie sprechen, Professor.« Er lächelte wohlwollend. »In dem betreffenden Stück wird die Wirkung des Liebestranks völlig durch die Tat des Gentlemans neutralisiert, der den Trank verabreicht hat, des Gentlemans, dem Sie im wirklichen Leben entsprechen.«
    »Und was hat er getan?«
    »Er beging Selbstmord. Ganz einfach. In irgendeiner Weise, die von den Autoren nicht näher erklärt wird, konnte dieser Selbstmord die Effekte des Liebestranks zunichte machen und …«
    Aber jetzt hatte der Professor sein Gleichgewicht wiedergefunden. Mit Grabesstimme erklärte er: »Mein lieber Mr. Nitely, wenn ich auch tiefes Mitgefühl für die jungen Leute empfinde, die in dieser traurigen Klemme sitzen, so muß ich doch mit aller Entschiedenheit betonen, daß ich unter keinen Umständen einem Selbstopfer zustimmen kann. Eine solche Tat kann vielleicht im Zusammenhang mit Liebestränken, die sich aus gewöhnlichen Weinen zusammensetzen, sehr wirksam sein. Aber ich kann Ihnen versichern, daß meine amatogenen Prinzipien von meinem Tod in keiner Weise beeinflußt würden.«
    Nitely seufzte.
    »Das habe ich befürchtet. Und tatsächlich, zwischen uns gesagt, diese Operette endet ziemlich unbefriedigend. Es ist vielleicht das armseligste Ende, das sich in der gesamten Gattung findet.« In stummer Entschuldigung blickte er empor zum Geist William S. Gilberts. »Das Ende kommt ziemlich unvorbereitet. Es wird an keiner Stelle des Stücks vorher angedeutet. Eine Person wird bestraft, die die Bestrafung nicht verdient. Kurz gesagt, dieses Ende ist eines Genies, wie Gilbert es war, völlig unwürdig.«
    »Vielleicht ist Gilbert gar nicht schuld daran«, sagte Professor Johns. »Vielleicht hat sich irgendein Pfuscher eingemischt.«
    »Davon ist nichts bekannt.«
    Aber der wissenschaftliche Geist des Professors begann angesichts dieses ungelösten Rätsels bereits eifrig zu arbeiten.
    »Das kann man leicht testen. Wir müssen den schöpferischen Geist dieses – dieses Gilbert studieren. Er hat doch noch andere Stücke geschrieben, nicht wahr?«
    »Vierzehn, zusammen mit Sullivan.«
    »Gibt es da vielleicht ein Ende, das eine ähnliche Situation in etwas angemessenere Weise löst?«
    Nitely nickte.
    »Oh, ja. In ›Ruddigore‹.«
    »Wer ist das?«
    »Ruddigore ist ein Ort. Die Hauptperson ist der böse Baron von Ruddigore. Natürlich steht er unter einem Fluch.«
    »Natürlich«, murmelte Professor Johns. Er nahm an, daß bösen Baronen so etwas häufig passierte, und war der Meinung, daß ihnen recht geschah.
    »Der Fluch zwingt ihn, jeden Tag ein Verbrechen zu begehen«, fuhr Nitely fort. »Wenn ein Tag ohne Verbrechen vergeht, muß er unabwendbar eines qualvollen Todes sterben.«
    »Wie schrecklich«, flüsterte die weichherzige Alice.
    »Natürlich kann sich niemand jeden Tag ein neues Verbrechen ausdenken«, sagte Nitely, »und so wird unser Held gezwungen, seine Erfindungsgabe zu benutzen, um den Fluch zu umgehen.«
    »Wie?«
    »Er überlegt folgendermaßen: Wenn er sich ganz vorsichtig weigert, ein Verbrechen zu begehen, kann er doch gleichzeitig dem Tod seine Aufwartung machen. Mit anderen Worten, er unternimmt einen Selbstmordversuch, und das ist natürlich ein Verbrechen. So erfüllt er die Bedingungen des Fluchs.«
    »Ich verstehe«, sagte der Professor. »Gilbert glaubte offensichtlich, man kann alle Probleme lösen, indem man sie zu ihren logischen Schlußfolgerungen führt.« Er schloß die Augen, und zahllose Gedanken fluteten hinter seiner edlen Stirn.
    Dann öffnete er die Augen.
    »Nitely, alter Junge, wann wurde der ›Zauberer‹ uraufgeführt?«
    »1877.«
    »Na also. 1877 herrschte das Viktorianische Zeitalter. Die Institution der Ehe konnte auf der Bühne nicht scherzhaft behandelt werden. Man konnte der Handlung zuliebe keine komische Angelegenheit daraus machen. Die Ehe war heilig, ein Sakrament …«
    »Genug der langen Rede«, sagte Nitely. »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Auf die Ehe. Heiraten Sie das Mädchen, Nitely. Verheiraten Sie auch all die anderen Paare, und zwar sofort. Ich bin sicher, daß so etwas Ähnliches Gilberts ursprüngliche Absicht war.«
    »Aber gerade das wollen wir doch verhindern«, sagte Nitely, der von diesem Vorschlag trotzdem

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