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Vergeben, nicht vergessen

Titel: Vergeben, nicht vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Tür und sah, wie Molly den Jeep rückwärts ausparkte und gerade noch rechtzeitig abbremste, um einen geparkten Transporter nicht zu rammen. Er sah einen Mann auf sie zurennen. Sie gab Gas, der Jeep raste los. Der Mann schrie etwas und duckte sich in das mickrige Gebüsch, das entlang der Außenwand des Restaurants wucherte.
    »Molly!«
    Er riss die Beifahrertür auf und sprang hinein.
    Noch ehe er seine Tür wieder hatte schließen können, fuhr sie bereits auf den Highway auf.
    Er blickte zurück, wo der Mann seine Hose abstaubte und ihnen hinterherstarrte. Der andere, mit dem er sich unterhalten hatte, trat ebenfalls nach draußen. Die beiden Männer unterhielten sich mit eng zusammengesteckten Köpfen. Als Molly mit quietschenden Reifen auf den Highway 70 auffuhr, verlor er sie aus den Augen.
    »Ramsey.«
    Er hörte ihre piepsige Stimme und blickte nach unten. Emma saß zusammengekauert zu seinen Füßen. »Komm her, Mädchen. Alles ist gut gelaufen. Deine Mama ist eine Heldin. Sie hat uns gerettet. Komm her und umarme mich. Ich brauche jetzt ein wenig Zuwendung und einen Kuss. Ein Kuss würde meinen Herzschlag verlangsamen und meinen Magen wieder dorthin zurückbefördern, wo er hingehört.«
    Emma kroch zu ihm hoch und ließ sich von ihm auf den Schoß ziehen. Jetzt war nicht der richtige Moment, um sich über die Gurtpflicht Sorgen zu machen. Sie küsste ihn auf die Wange. »Schon besser. Danke.« Ruhig wandte er sich an Molly: »Verlangsamen Sie jetzt und verlassen Sie an der nächsten Ausfahrt den Highway.«
    »Aber ... doch, Sie haben Recht. Dann sehen wir, ob sie uns folgen.«
    »Langsamer jetzt. Wir wollen keine Aufmerksamkeit erregen. Wenn Sie draußen sind, biegen Sie scharf nach rechts ab und fahren hinter die Mobil-Tankstelle. Emma, drück mich fester. Ja, so ist es gut.«
    »Wenn ich sie sehe, fahre ich wieder auf den Highway. Vielleicht können wir ihr Nummernschild erkennen. Sie könnten doch herausfinden, wem es gehört, nicht wahr?«
    Er nickte. Sie schien ruhig und gefasst und hatte den Wagen gut im Griff. Emma presste sich eng wie ein Blutegel an ihn. Es fühlte sich gut an, ihre dünnen Ärmchen drückten seinen Hals. Das Kind hatte Mumm.
    Innerhalb von nur wenigen Sekunden war Molly vom Highway abgefahren, rechts abgebogen und hatte den Wagen scharf nach rechts hinter die Mobil-Tankstelle gelenkt. »Ausgezeichnet«, lobte er. »Und jetzt, meine Kleine«, wandte er sich an Emma, »möchte ich, dass du mit mir zusammen auf die Autobahn schaust. Wir wollen sehen, ob die beiden Männer uns verfolgen.«
    »Ich hätte abwarten und sehen sollen, welches Auto die beiden fahren«, meinte Molly. Sie ließ ihre Faust auf das Lenkrad sausen. »Aber ich musste mich einfach bewegen. Ich habe die Sache nicht bis zum Ende durchdacht.«
    »Es ist in Ordnung. Wir werden sie erkennen. Haltet nur weiter die Augen offen.« Ein dunkelgrüner Corolla mit einer Frau fuhr vorbei. Dann kam ein Laster mit einem Mann und einem großen Schäferhund, der seinen Kopf mit weit heraushängender Zunge aus dem Fenster streckte. Ein Augenblick verstrich, dann folgte ein verdreckter schwarzer Laster mit leerer Ladefläche. In der Fahrerkabine saßen zwei Männer.
    »Das sind sie«, sagte Ramsey. »Molly, fädeln Sie sich wieder auf den Highway ein. Bleiben Sie mindestens drei Wagenlängen zurück.«
    Sie fuhr bereits von der Mobil-Tankstelle herunter. Vor ihr fuhr ein kleiner weißer Honda. Sie hätte am liebsten gehupt oder ihn einfach überrannt und die Frau am Steuer angebrüllt, aber sie riss sich zusammen und flüsterte lediglich: »Beweg dich, beweg dich, los, beweg dich.«
    Ramsey hielt Emma locker im Arm. »Alles in Ordnung, Kleines?«
    »Ich habe Angst, Ramsey.«
    Ihr Griff wurde fester. Er küsste sie auf die Haare. »Ich wünschte, ich könnte dir die Kraft geben, vor nichts mehr Angst zu haben, Emma, aber das kann ich nicht. Angst ist eigentlich gar nichts Schlechtes, solange sie einen nicht vollkommen lähmt. Ich weiß, dass du nicht gerne daran zurückdenkst, aber damals warst du auch nicht vor Angst gelähmt. Es ist dir gelungen, in den Wald zu flüchten, und ich habe dich gefunden. Du warst ganz besonders tapfer. Wenn du also immer nachdenkst und nicht aufgibst, kannst du dir selbst helfen. Du hast eine Chance.« Ihm war bewusst, dass Molly ihnen zuhörte. »Das wirst du nicht vergessen, nicht wahr, Em?«
    »Nein«, flüsterte sie. »Ich vergesse es nicht. Da ist der Laster, Ramsey. Mama ist schon ganz nah

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