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Vergeben, nicht vergessen

Titel: Vergeben, nicht vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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leicht geschwollen. Aber es schmerzt halt.«
    »Sie würden mich auch nicht anlügen?«
    »Doch, allerdings nicht diesbezüglich.«
    »Also gut, gehen wir.« Sie wandte sich ab. Sie hatte ihre Hand bereits am Türgriff, als sie über ihre Schulter hinweg sagte: »Sie müssen das alles nicht tun, wirklich nicht. Ich habe Geld. Und nicht nur das Bargeld, das ich Ihnen gezeigt habe. Ich habe jede Menge Geld, von meiner Familie und außerdem noch Geld von meiner Scheidung mit Louey. Ich könnte Emma in Sicherheit bringen.«
    »Hören Sie auf, Molly. Ich könnte sie nicht zurücklassen, solange sie noch einer Gefahr ausgesetzt ist.«
    Seufzend drehte sie sich eine ihrer Korkenzieherlocken um den Zeigefinger. »Ich weiß.«
    Sie öffnete die Badezimmertür, trat hinaus und rief: »Em, Liebling, bist du so weit? Weißt du was? Ich werde dir eine richtige Reisetasche kaufen, genau wie meine.«
    »Kann ich eine von Mingus Raiders bekommen? Deine sieht aus wie von einem Soldaten.«
    »Also gut, es soll eine von Mingus Raiders sein.« Über die Schulter hinweg wandte sie sich an Ramsey: »Bei den Min gtts-Cartoons gibt es sowohl gute Jungs als auch gute Mädchen. Zurzeit kommen sie blendend an.«
    Sie fuhren den ganzen Tag und die ganze Nacht, wobei sie sich gegenseitig abwechselten, und erreichten Truckee am nächsten Abend kurz nach sechs Uhr. Die Nacht verbrachten sie in einem Best Western Motel.
    Am nächsten Morgen suchte Ramsey einen Makler auf und erkundigte sich über die Möglichkeit, ein Haus zu mieten. Sie wollten keine Mietwohnung, denn sie waren als Familie in den Ferien. Sie hatten ihr Geld für diese Reise gespart und wollten keine Kreditkarten benutzen.
    Ob die Frau das glaubte oder nicht, sie sagte jedenfalls nichts, sondern zeigte ihnen verschiedene Häuser zur Ansicht. Emma verliebte sich in das dritte, ein kleines Haus mit zwei Schlafzimmern, das ganz für sich allein stand, im Rücken zeigte es zum Wald hin, nach vorn heraus auf einen kleinen Bach. Mit Bäumen bestandene Berge erhoben sich zu allen Seiten. Der Tahoe-See war nur vier Meilen entfernt. Es war sicher. Alle waren zufrieden.
    Sie zahlten fünfhundert die Woche, die Kaution mit inbegriffen. Im örtlichen Supermarkt kauften sie für eine Woche Vorräte ein.
    Als sie zu >Nathans Bach< zurückkehrten, war es bereits Nachmittag. Emma schlief in Mollys Armen. Ramsey hob sie in seine Arme und trug sie in das größere der beiden Schlafzimmer.
    Als er Molly unten in der Küche traf, reichte sie ihm ein Glas Wasser mit Eis.
    »Kommen Sie mit ins Wohnzimmer«, sagte er. »Es ist jetzt an der Zeit.«
    »Gut«, erwiderte sie. »Sie haben Recht. Es ist wirklich an der Zeit. Wir müssen reden und über das weitere Vorgehen beraten.«
    Er wartete, bis sie auf dem großen, recht abgetragenen Altherrensessel Platz genommen hatte, dann sagte er: »Keinen Widerstand mehr, Molly. Wer bist du eigentlich?« Er hielt kurz inne. »Es stört dich doch nicht, wenn ich du sage?«
    Sie schüttelte den Kopf und lächelte. »Im Gegenteil, Ramsey. «
    »Was ist es, was du vor mir geheim hältst?«, fragte er.
    »Ich weiß, dass es für dich unerträglich ist, dass Emmas
    Entführung mit etwas zu tun haben könnte, wovon du nichts weißt.«
    »Molly, ich schütte dir gleich das Glas Wasser ins Gesicht.«
    »Vor meiner Hochzeit hieß ich Margaret Lord.«
    Er starrte sie an, dann atmete er hörbar aus. Sein Bein begann zu schmerzen.
    »Verflucht«, ächzte er. »Dann ist dein Vater also Mason Lord?«
    Joe Elders schätzte die wenigen kostbaren Minuten kurz bevor die Sonne sich über die flachen Hügel in etwa einer Meile Entfernung von seinem Hof schob. Er stand da, atmete die kühle Luft tief in die Lunge ein und genoss die Stille und die milde Luft.
    Die Sonne strahlte ihn hell an, er lächelte ihr entgegen und schloss die Augen. Er hörte, wie Millie muhte. Schon bald würde ein halbes Dutzend ihrer Artgenossen sie begleiten. Es war Zeit, ans Tageswerk zu gehen, und das hieß die Kühe zu melken. Er pfiff vor sich hin, als er zu den nagelneuen Stallungen hinüberlief, die erst im letzten Monat fertiggestellt worden waren. Sie waren technisch auf dem allerneuesten Stand, und man hatte ihm versprochen, ihn damit in die Riege der größeren Milchbetreiber einzureihen. Er hatte das Geld besessen, alles zu bezahlen. Er war schlau gewesen, wirklich schlau. Keiner hatte ihn übers Ohr gehauen, mitnichten. Nach Vertragsabschluss hatte er sich keinen Pfennig leihen müssen. Er blieb

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