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Vergebung

Vergebung

Titel: Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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schon gegessen?«
    »Ist schon eine Weile her.«
    »Fahren Sie uns doch zu irgendeinem Lokal, in dem man anständiges Essen bekommt.«
    »Mir ist alles recht.«
    Er warf ihr einen fragenden Blick zu.
    »Ich dachte, Sie sind bestimmt so eine Ernährungsfanatikerin.«
    »Nein, ich bin eine Sportfanatikerin. Wenn man viel Sport treibt, kann man so ziemlich essen, was man will. Ich weiß nicht, wie die Lokale in Söder so sind, aber ich kenne ein tolles bosnisches Lokal am Fridhemsplan. Die haben da ein fantastisches Burek.«
    »Klingt gut«, sagte Mikael Blomkvist.
     
    Lisbeth Salander setzte Buchstabe für Buchstabe ihren Bericht zusammen. Im Schnitt hatte sie jeden Tag fünf Stunden lang gearbeitet. Sie formulierte exakt und achtete sorgfältig darauf, alle Details zu verheimlichen, die gegen sie verwendet werden konnten.
    Die Tatsache, dass sie eingesperrt war, hatte sich als echter Segen erwiesen. Wenn sie allein im Zimmer war, konnte sie immer arbeiten, denn sobald sie durch das Rasseln eines Schlüsselbunds oder das Geräusch eines Schlüssels im Schloss gewarnt wurde, hatte sie noch genug Zeit, ihren Palm zu verstecken.
    Als ich Bjurmans Sommerhäuschen in Stallarholmen gerade wieder abschließen wollte, kamen Carl-Magnus Lundin und Sonny Nieminen auf ihren Motorrädern an. Da sie mich in Zalatschenkos Auftrag eine ganze Weile vergeblich gesucht hatten, waren sie ziemlich erstaunt, mich vor Ort zu sehen.
    Lundin stieg von seinem Motorrad und erklärte: »Ich glaube, die Lesbe braucht mal einen ordentlichen Schwanz.« Sowohl er als auch Nieminen traten so drohend auf, dass ich zur Notwehr gezwungen war. Ich verließ den Ort auf Lundins Motorrad, das ich dann bei der Messe in Alvsjö abstellte.
    Sie las die Passage noch einmal durch und nickte zufrieden. Es gab keinen Grund, noch hinzuzufügen, dass Magge Lundin sie als Nutte bezeichnet hatte und dass sie sich daraufhin nach Sonny Nieminens P-83 Wanad gebückt und Lundin bestraft hatte, indem sie ihn in den Fuß schoss. Das konnte sich die Polizei wahrscheinlich ausrechnen, aber sollten sie doch selbst zusehen, wie sie ihr das beweisen konnten. Sie hatte nicht vor, ihnen die Arbeit zu erleichtern, indem sie etwas zugab, das zu einer Gefängnisstrafe wegen schwerer Körperverletzung führen konnte.
    Der Text war mittlerweile auf dreiunddreißig Seiten angewachsen, und sie näherte sich dem Ende. In manchen Abschnitten war sie äußerst sparsam mit den Details und achtete sorgfältig darauf, an keiner Stelle irgendwelche Beweise zu präsentieren, die ihre Behauptungen gestützt hätten. Im Gegenteil, sie verschwieg einige klare Beweise und ging einfach zum nächsten Abschnitt über.
    Sie überlegte eine Weile und scrollte zurück, um den Abschnitt noch einmal zu lesen, in dem sie die sadistische Vergewaltigung durch Anwalt Nils Bjurman wiedergab. Auf diese Passage hatte sie am meisten Zeit verwendet, und dies war eine der wenigen Stellen, die sie mehrmals umformuliert hatte, bis sie mit dem Resultat zufrieden war. Dieser Abschnitt umfasste eine Schilderung in neunzehn Zeilen. In aller Sachlichkeit beschrieb sie, wie er sie geschlagen, sie bäuchlings aufs Bett geworfen, ihren Mund mit Tape zugeklebt und ihr Handschellen angelegt hatte. Danach erklärte sie, dass er die Nacht über wiederholt gewalttätige sexuelle Handlungen an ihr vorgenommen hatte, zu denen sowohl anale als auch orale Penetration gehörten. Sie berichtete weiter, wie er ihr während der Vergewaltigung ein Kleidungsstück - ihr eigenes T-Shirt - um den Hals geschlungen und sie so lange gewürgt hatte, bis sie vorübergehend das Bewusstsein verlor. Danach folgten noch einige Zeilen Text, in denen sie die Werkzeuge beschrieb, die er bei der Vergewaltigung benutzt hatte, darunter eine kurze Peitsche, einen Anal Plug, einen dicken Dildo und Klemmen, die er an ihren Brustwarzen befestigt hatte.
    Sie runzelte die Stirn und ging den Text noch einmal gründlich durch. Schließlich hob sie den elektronischen Stift und tippte noch ein paar Zeilen dazu.
    Einmal, als mein Mund immer noch mit Tape zugeklebt war, kommentierte Bjurman die Tatsache, dass ich mehrere Tattoos und Piercings habe, darunter einen Ring in der linken Brustwarze. Er fragte, ob es mir gefiele, gepierct zu werden, und verließ den Raum für eine Weile. Dann kam er mit einer Stecknadel zurück, die er mir durch die rechte Brustwarze stach.
    Nachdem sie den neuen Text durchgelesen hatte, nickte sie anerkennend. Der bürokratische Ton gab dem

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