Vergebung
sind.«
»Er will auch noch einen Safe für ihr Haus bestellen. Wir werden das komplette Sicherheitspaket im Laufe dieser Woche installieren.«
»Gut.«
»Er wollte auch, dass wir eine Rechnung für Ihren Einsatz am Wochenende stellen.«
»Hmm.«
»Mit anderen Worten, wir werden den beiden eine beträchtliche Rechnung ausschreiben.«
»Aha.«
Armanskij seufzte.
»Susanne, Ihnen ist doch wohl klar, dass Fredriksson zur Polizei gehen und Sie für so einiges anzeigen kann.«
Sie nickte.
»Er selbst würde zwar auch ins Gefängnis wandern, aber vielleicht findet er ja, dass es die Sache wert wäre.«
»Ich glaube nicht, dass er den Schneid besitzt, zur Polizei zu gehen.«
»Das mag ja sein, aber Sie haben alle Anweisungen missachtet, die ich Ihnen gegeben hatte.«
»Ich weiß«, gab Susanne Linder zu.
»Wie soll ich Ihrer Meinung nach darauf reagieren?«
»Das können nur Sie entscheiden.«
»Aber wie soll ich Ihrer Meinung nach reagieren?«
»Meine Meinung tut nichts zur Sache. Sie können mich ja feuern.«
»Das wohl kaum. Ich kann es mir nicht leisten, eine Mitarbeiterin Ihres Kalibers zu verlieren.«
»Danke.«
»Aber wenn Sie so etwas in Zukunft noch mal machen, werde ich furchtbar wütend.«
Susanne Linder nickte.
»Was haben Sie mit der Festplatte gemacht?«
»Zerstört. Ich habe sie heute Morgen in einen Schraubstock gespannt und zerquetscht.«
»Okay. Dann tun wir jetzt einfach so, als wäre das alles nie passiert.«
Den gesamten Vormittag hindurch telefonierte Erika Berger die Aufsichtsratsmitglieder der SMP ab. Den stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden erreichte sie in seinem Sommerhäuschen in Vaxholm und brachte ihn dazu, dass er sich tatsächlich ins Auto setzte und mit Vollgas nach Stockholm fuhr. Nach dem Mittagessen traf sich ein stark dezimierter Aufsichtsrat. Erika Berger setzte ihnen eine Stunde lang auseinander, wie der Cortez-Ordner entstanden war und welche Konsequenzen er haben würde.
Als sie fertig war, kamen die erwarteten Vorschläge, wie man vielleicht eine andere Lösung finden könnte. Erika erklärte, dass die SMP vorhatte, die Story in der morgigen Ausgabe zu bringen. Sie erklärte ebenfalls, dass dies ihr letzter Arbeitstag und ihr Beschluss unwiderruflich sei.
Erika ließ den Aufsichtsrat zwei Entscheidungen genehmigen und ins Protokoll aufnehmen. Magnus Borgsjö sollte gebeten werden, seinen Platz mit unmittelbarer Wirkung zur Verfügung zu stellen, und Anders Holm sollte stellvertretender Chefredakteur werden. Dann entschuldigte sie sich und überließ es dem Aufsichtsrat, die Situation allein zu diskutieren.
Um 14 Uhr ging sie in die Personalabteilung und setzte einen Vertrag auf. Mit dem ging sie in die Kulturredaktion und bat um ein Gespräch mit dem Kulturchef Sebastian Strandlund und der Reporterin Eva Carlsson.
»Ich habe gehört, dass Sie hier in der Kulturredaktion Eva Carlsson für eine gute, begabte Reporterin halten.«
»Das ist richtig«, bestätigte Strandlund.
»Und Sie haben in Ihren Budgetvorschlägen der letzten beiden Jahre beantragt, dass Ihre Abteilung durch mindestens zwei Mitarbeitern verstärkt wird.«
»Ja.«
»Eva. Im Hinblick auf die üblen Mails, die Sie neulich bekommen haben, könnte es vielleicht zu unguten Gerüchten kommen, wenn ich Ihnen jetzt eine feste Stelle verschaffe. Haben Sie trotzdem Interesse?«
»Selbstverständlich.«
»Dann sieht meine letzte Entscheidung bei der SMP so aus, dass ich diesen Anstellungsvertrag für Sie unterschreibe.«
»Ihre letzte?«
»Lange Geschichte. Ich höre heute auf. Könnten Sie beide so nett sein, die Sache noch ein paar Stunden für sich zu behalten?«
»Was …«
»In einer Stunde kommt eine Hausmitteilung.«
Erika Berger unterschrieb den Vertrag und schob ihn Eva Carlsson über den Tisch.
»Viel Glück«, sagte sie und lächelte.
»Der unbekannte ältere Mann, der am Samstag an der Sitzung bei Ekström teilgenommen hat, heißt Georg Nyström und ist Kommissar«, verkündete Monica Figuerola und legte Torsten Edklinth die Fahndungsbilder auf den Schreibtisch.
»Kommissar«, murmelte Edklinth.
»Stefan hat ihn gestern Abend identifiziert. Er ist in die Wohnung in der Artillerigatan gegangen.«
»Was wissen wir über ihn?«
»Er kommt von der Polizei und arbeitet seit 1983 bei der RPF/Sich. Seit 1966 hat er eine Stelle als Ermittler mit Eigenverantwortung. Er führt interne Kontrollen durch und untersucht Angelegenheiten, die von der SiPo selbst
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