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Vergebung

Vergebung

Titel: Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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wurde ein wenig sanfter.
    »Tut mir leid … das zu hören. Ich weiß nicht, was Niedermann so treibt. Ich habe keinen Polizisten umgebracht. Ich bin gestern Nacht selbst Ziel eines Mordversuchs geworden.«
    »Nach Ronald Niedermann wird derzeit gefahndet. Haben Sie eine Idee, wo er sich versteckt halten könnte?«
    »Ich weiß nicht, in was für Kreisen er sich bewegt. Ich …« Zalatschenko zögerte kurz. Dann nahm seine Stimme einen vertraulicheren Ton an. »Ich muss zugeben … ganz unter uns … manchmal hab ich mir Sorgen wegen Niedermann gemacht.«
    Erlander beugte sich ihm entgegen.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich habe bemerkt, dass er ziemlich gewalttätig werden kann. Ich hatte tatsächlich Angst vor ihm.«
    »Sie meinen, Sie fühlten sich von Niedermann bedroht?«, fragte Erlander nach.
    »Genau. Ich bin ein alter Mann. Ich kann mich nicht verteidigen.«
    »Können Sie mir erklären, in welcher Beziehung Sie zu Niedermann stehen?«
    »Ich bin behindert.« Zalatschenko wies auf seinen Fuß. »Diese Verletzung stammt vom ersten Mordversuch meiner Tochter. Ich habe Niedermann schon vor vielen Jahren als Gehilfen angestellt. Ich dachte, er könnte mich beschützen … doch gleichzeitig hat er die Kontrolle über mein Leben übernommen. Er kommt und geht, wie es ihm passt, ich habe überhaupt nichts mehr zu sagen.«
    »Und wobei hilft er Ihnen?«, unterbrach Sonja Modig. »Bei Dingen, die Sie alleine nicht mehr schaffen?«
    Zalatschenko bedachte sie mit einem langen Blick aus seinem einen sichtbaren Auge.
    »Ich habe erfahren, dass Ihre Tochter vor fünfzehn Jahren eine Brandbombe in Ihr Auto geworfen hat«, fuhr sie fort. »Können Sie erklären, was sie dazu veranlasst hat?«
    »Da müssen Sie schon meine Tochter fragen. Sie ist geisteskrank.«
    Seine Stimme klang jetzt wieder feindselig.
    »Sie meinen, Sie haben keine Ahnung, warum Lisbeth Salander Sie 1991 angegriffen hat.«
    »Meine Tochter ist geisteskrank. Das ist durch Gutachten belegt.«
    Sonja Modig legte den Kopf zur Seite. Sie nahm zur Kenntnis, dass Zalatschenko deutlich aggressiver und feindseliger wurde, wenn sie die Fragen stellte. Gleichzeitig spürte sie, dass Erlander das auch bemerkt hatte. Okay … Good cop, bad cop. Sonja Modig hob die Stimme.
    »Sie glauben also nicht, dass ihre Tat etwas damit zu tun haben könnte, dass Sie Lisbeths Mutter schwer misshandelt haben? Sie trug bleibende Hirnschäden davon.«
    Zalatschenko betrachtete Sonja Modig mit seelenruhiger Miene.
    »Das ist purer Blödsinn. Ihre Mutter war eine Nutte. Wahrscheinlich hat einer von ihren Freiern sie verdroschen. Ich bin nur zufällig kurze Zeit später gekommen.«
    Sonja Modig zog die Augenbrauen hoch.
    »Sie sind also völlig unschuldig?«
    »Natürlich.«
    »Zalatschenko … ich will ganz sichergehen, dass ich Sie recht verstanden habe. Sie leugnen also, dass Sie Ihre damalige Freundin Agneta Sofia Salander, Lisbeths Mutter, misshandelt haben - obwohl das Gegenstand einer geheimen Untersuchung ist, die Ihr damaliger Sachbearbeiter bei der SiPo, Gunnar Björck, durchgeführt hat?«
    »Ich bin nie für irgendetwas verurteilt worden. Ich bin nicht mal angeklagt worden. Ich kann nichts dafür, was irgendein Dummkopf bei der SiPo sich in seinen Berichten zusammenfantasiert. Wenn ich verdächtigt worden wäre, hätte es ja wohl mindestens ein Verhör geben müssen.«
    Sonja Modig war sprachlos. Es sah tatsächlich so aus, als würde Zalatschenko hinter seinem Verband lächeln.
    »Ich möchte also Anzeige gegen meine Tochter erstatten. Sie hat versucht, mich zu töten.«
    Sonja Modig seufzte.
    Ihr wurde auf einmal klar, warum Lisbeth Salander das Bedürfnis verspürt hatte, ihm eine Axt über den Schädel zu ziehen.
    Erlander räusperte sich.
    »Vielleicht sollten wir noch mal darauf zurückkommen, was Sie über Ronald Niedermanns Tätigkeiten so wissen.«
    Sonja Modig trat in den Korridor vor Zalatschenkos Zimmer und rief Bublanski an.
    »Nichts«, sagte sie.
    »Nichts?«, echote Bublanski.
    »Er hat Anzeige gegen Lisbeth Salander erstattet, wegen schwerer Körperverletzung und Mordversuchs. Er behauptet, nichts mit den Morden in Stockholm zu tun zu haben.«
    »Und wie erklärt er, dass Lisbeth Salander auf seinem Grundstück in Gosseberga lebendig begraben wurde?«
    »Er sagt, er sei erkältet gewesen und habe fast den ganzen Tag geschlafen. Wenn Salander in Gosseberga angeschossen worden sei, müsse das Ronald Niedermann gewesen sein.«
    »Okay. Was haben wir sonst

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