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Vergebung

Vergebung

Titel: Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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Aber sie lachte schon mit Ihnen. Ich habe jahrelang versucht, Lisbeth ein Freund zu sein, aber es ist mir nie gelungen, sie auch nur einmal zum Lachen zu bringen.«
    »Na ja … so erfolgreich war ich nun auch wieder nicht.«
    Sie schwiegen wieder eine Weile.
    »Schön, dass das Ganze jetzt vorbei ist«, sagte Armanskij.
    »Amen«, schloss Mikael.
     
    Die Kriminalinspektoren Jan Bublanski und Sonja Modig führten die offizielle Zeugenvernehmung mit Lisbeth Salander durch. Sie waren beide gerade nach einem äußerst langen Arbeitstag zu ihren jeweiligen Familien nach Hause gekommen, als sie umgehend ins Polizeipräsidium zurückbeordert wurden.
    Salander wurde von Annika Giannini unterstützt, die jedoch keinen Grund hatte, allzu viele Anmerkungen zu machen. Lisbeth Salander antwortete exakt auf alle Fragen, die Bublanski und Modig ihr stellten.
    In zwei Punkten log sie jedoch konsequent. Als sie beschrieb, was im Zusammenhang mit dem Streit in Stallarholmen geschehen war, behauptete sie hartnäckig, Sonny Nieminen habe Carl-Magnus Magge Lundin versehentlich in den Fuß geschossen, und zwar im selben Augenblick, als sie ihn mit einer Elektroschockpistole niedergestreckt hatte. Wo sie die Elektroschockpistole denn hergehabt hätte? Von Magge Lundin konfisziert, erklärte sie.
    Bublanski und Modig waren ihre Zweifel anzusehen. Aber es gab weder Beweise noch Zeugen, die ihren Erklärungen widersprechen konnten. Sonny Nieminen hätte protestieren können, aber er weigerte sich, über den Vorfall zu sprechen. Tatsache war, dass er keinen Schimmer hatte, was in den Sekunden nach dem Elektroschock geschehen war.
    Was Lisbeths Fahrt nach Gosseberga anging, so erklärte sie, sie habe ihren Vater überreden wollen, sich der Polizei zu stellen.
    Lisbeth sah sehr treuherzig aus, als sie das erzählte.
    Niemand konnte entscheiden, ob sie die Wahrheit sagte oder nicht. Annika Giannini hatte zu dieser Frage keine Meinung.
    Der Einzige, der mit Sicherheit wusste, dass Lisbeth nach Gosseberga gefahren war, um ein für alle Mal mit ihrem Vater abzurechnen, war Mikael Blomkvist. Aber der war ja kurz nach Wiederaufnahme der Verhandlung aus dem Gerichtssaal geschickt worden. Niemand wusste, dass Lisbeth Salander und er in der Zeit ihrer Isolation im Sahlgrenska-Krankenhaus ausgedehnte nächtliche Gespräche geführt hatten.
     
    Die Medien verpassten ihre Freilassung vollkommen. Wäre der Zeitpunkt bekannt gewesen, hätte sicher ein größeres Aufgebot das Polizeigebäude belagert. Doch die Reporter waren noch ganz erschöpft von dem Chaos, das ausgebrochen war, als Millennium herauskam und gewisse Sicherheitspolizisten von anderen Sicherheitspolizisten verhaftet wurden.
    Wie üblich war die Journalistin von TV4 die Einzige, die wusste, worum es bei dieser Geschichte ging. Ihr einstündiger Beitrag wurde ein Klassiker, der ein paar Monate später einen Preis für die beste Fernsehreportage des Jahres gewann.
    Sonja Modig schmuggelte Lisbeth Salander aus dem Polizeigebäude, indem sie sie und Annika Giannini einfach in die Tiefgarage führte und von dort zur Anwaltskanzlei am Kungsholms Kyrkoplan fuhr. Annika wartete, bis Sonja Modig verschwunden war, bevor sie den Motor startete. Sie fuhr in Richtung Södermalm.
    Als sie auf Höhe des Reichstags waren, brach sie das Schweigen.
    »Wohin?«, fragte sie.
    Lisbeth überlegte ein paar Sekunden.
    »Sie können mich irgendwo in der Lundagatan rauslassen.«
    »Miriam Wu ist nicht da.«
    Lisbeth warf Annika Giannini einen Blick zu.
    »Kurz nachdem sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde, ist sie nach Frankreich gefahren. Sie wohnt bei ihren Eltern … für den Fall, dass Sie Kontakt mit ihr aufnehmen wollen.«
    »Warum haben Sie mir das nicht erzählt?«
    »Sie haben ja nie gefragt.«
    »Hmm.«
    »Sie brauchte Abstand. Mikael hat mir das hier heute Morgen gegeben und meinte, das wollen Sie sicher zurückhaben.«
    Sie gab ihr einen Schlüsselbund. Lisbeth nahm ihn stumm entgegen.
    »Danke. Können Sie mich dann stattdessen irgendwo auf der Folkungagatan rauslassen?«
    »Sie wollen mir nicht mal verraten, wo Sie wohnen?«
    »Später. Jetzt will ich meine Ruhe.«
    »Okay.«
    Annika hatte ihr Handy eingeschaltet, als sie das Polizeigebäude nach der Vernehmung verließen. Es begann zu läuten, als sie gerade am Slussen vorbeikam. Sie schielte aufs Display.
    »Das ist Mikael. Er hat in den letzten Stunden ungefähr alle zehn Minuten angerufen.«
    »Ich will nicht mit ihm reden.«
    »Okay. Aber darf

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