Vergebung
ihm ein Büro sowie eine elegante 130-Quadratmeter-Wohnung mit einer kleinen Terrasse am Meer in Buchanan House am Queensway Quay. Sie engagierte einen Innenarchitekten, der die Renovierung und Einrichtung übernahm.
MacMillan erinnerte sich, wie Lisbeth persönlich die Installation der Alarmanlage, des Computersystems und des Safes überwachte, während er mit dem Papierkram kämpfte. Als er nun ins Büro kam, wühlte sie gerade in diesem Safe herum.
»Bin ich in Ungnade gefallen?«, erkundigte er sich.
Sie legte den Ordner mit der abgelegten Korrespondenz aus der Hand, in den sie sich gerade vertieft hatte.
»Nein, Jeremy. Sie sind nicht in Ungnade gefallen.«
»Gut«, sagte er und holte sich erst einmal einen Kaffee. »Sie haben die Fähigkeit, immer dann aufzutauchen, wenn ich es am allerwenigsten erwarte.«
»In der letzten Zeit war ich ziemlich beschäftigt. Ich wollte mich bloß auf den neuesten Stand der Dinge bringen.«
»Wenn ich das richtig mitgekriegt habe, wurden Sie wegen dreifachen Mordes gesucht, in den Kopf geschossen und für eine ganze Reihe von Verbrechen angeklagt. Eine Weile hab ich mir richtig Sorgen gemacht. Ich dachte, Sie säßen immer noch hinter Gittern. Sind Sie ausgebrochen?«
»Nein. Ich bin in allen Anklagepunkten freigesprochen worden und konnte gehen. Wie viel haben Sie denn so mitbekommen?«
Er zögerte kurz.
»Okay. Keine Notlügen. Als ich hörte, dass Sie in Schwierigkeiten sind, habe ich ein Übersetzungsbüro beauftragt, sämtliche schwedischen Zeitungen zu durchforsten und mich immer auf dem Laufenden zu halten. Ich war also gut informiert.«
»Wenn Sie Ihr Wissen aus den Zeitungen beziehen, sind Sie überhaupt nicht informiert. Aber ich nehme an, Sie haben eine Menge Geheimnisse über mich entdeckt.«
Er nickte.
»Und was passiert jetzt?«
Sie sah ihn verwundert an.
»Nichts. Wir machen weiter wie bisher. Unsere Beziehung hat nichts mit meinen Problemen in Schweden zu tun. Erzählen Sie mir, was sich so getan hat, während ich weg war. Waren Sie auch brav?«
»Ich trinke nicht«, erwiderte er. »Wenn es das ist, worauf Sie anspielen.«
»Nein. Solange Ihr Privatleben die Geschäfte nicht stört, geht es mich nichts an. Ich meine, bin ich reicher oder ärmer als vor einem Jahr?«
Er zog sich einen Besucherstuhl heran und setzte sich. Irgendwie war es völlig gleichgültig, dass sie auf seinem Platz saß. Es gab keinen Grund, einen Prestigekampf mit ihr auszufechten.
»Sie haben mir 2,4 Milliarden Dollar gegeben. 200 Millionen davon haben wir für Sie in Fonds angelegt. Über den Rest sollte ich frei verfügen können.«
»Genau.«
»Ihre persönlichen Fonds haben sich nicht sonderlich verändert, ein bisschen Zinsen eben. Ich kann den Gewinn erhöhen, wenn …«
»Ich habe kein Interesse daran, den Gewinn zu erhöhen.«
»Okay. Sie haben eine Riesensumme ausgegeben. Die größten Einzelausgaben waren die Wohnung, die ich für Sie gekauft habe, und die Stiftung, die Sie für diesen Anwalt namens Palmgren ins Leben gerufen haben. Ansonsten haben Sie nur ganz normale Summen verbraucht und keine ausschweifenden Ausgaben getätigt. Die Zinsentwicklung war gut, sodass Sie ungefähr plus/minus null rausgekommen sind.«
»Gut.«
»Den Rest habe ich reinvestiert. Letztes Jahr haben wir keine größeren Summen eingenommen. Ich war aus der Form und musste mich erst mal wieder in den Markt einarbeiten. Wir hatten auch Ausgaben. Erst dieses Jahr machen wir richtig Gewinn. Während Sie im Gefängnis saßen, haben wir sieben Millionen eingestrichen - Dollar, meine ich.«
»Von denen 20 Prozent Ihnen gehören.«
»Von denen 20 Prozent mir gehören.«
»Sind Sie damit zufrieden?«
»Ich habe in einem halben Jahr über eine Million Dollar verdient. Doch, ja, ich bin zufrieden.«
»Sie wissen Bescheid … werden Sie nicht zu gierig. Sie können jederzeit aussteigen, wenn Sie das wollen. Aber kümmern Sie sich trotzdem hie und da ein Stündchen um meine Geschäfte.«
»Zehn Millionen Dollar …«, sagte er.
»Wie?«
»Wenn ich 10 Millionen Dollar zusammenhabe, höre ich auf. Es ist gut, dass Sie da sind. Wir haben einiges zu besprechen.«
»Schießen Sie los.«
Er hob ratlos die Hände.
»Das ist so viel Geld, dass mir ganz schwindelig wird. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich habe bei dieser Tätigkeit nur ein Ziel im Auge, nämlich immer noch mehr Geld zu machen. Wofür soll das Geld denn mal verwendet werden?«
»Ich weiß nicht.«
»Ich
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