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Vergebung

Vergebung

Titel: Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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Palmgren vertrat sie vor Gericht und schaffte es wider Erwarten, den Richter von seiner Sichtweise zu überzeugen - Lisbeth Salander wurde nicht wieder in die Psychiatrie zurückgeschickt.«
    »Aber was hatte Bjurman dann mit der ganzen Geschichte zu tun?«
    »Palmgren erlitt im Herbst 2002 einen Schlaganfall. Ich habe dafür gesorgt, dass Bjurman ihr rechtlicher Betreuer wurde. Wohlgemerkt - er hatte noch keine Ahnung, dass sie Zalatschenkos Tochter ist. Unser Hintergedanke war einfach der, dass Bjurman sofort Alarm schlagen sollte, wenn sie anfing, irgendetwas von Zalatschenko zu faseln.«
    »Bjurman war ein Idiot. Er hätte nie etwas mit Zalatschenko zu tun haben dürfen und noch weniger mit dessen Tochter.« Gullberg sah Wadensjöö an. »Das war ein schwerer Fehler.«
    »Ich weiß«, sagte Wadensjöö. »Aber damals schien es mir die richtige Idee zu sein, und ich konnte ja im Traum nicht ahnen …«
    »Wo ist die Schwester heute? Camilla Salander?«
    »Wir wissen es nicht. Als sie 19 war, packte sie ihre Sachen und verließ ihre Pflegefamilie. Seitdem haben wir nichts mehr von ihr gehört. Sie ist verschwunden.«
    »Okay, erzähl weiter.«
    »Ich habe eine Quelle bei der Polizei, die mit Staatsanwalt Ekström gesprochen hat«, erklärte Sandberg. »Der Leiter der Ermittlungen, Kriminalinspektor Bublanski, glaubt, dass Salander von Bjurman vergewaltigt worden ist.«
    Gullberg musterte Sandberg mit unverhohlener Verblüffung. Dann strich er sich nachdenklich übers Kinn.
    »Vergewaltigt?«, echote er.
    »Bjurman hatte eine Tätowierung quer über dem Bauch: ›Ich bin ein sadistisches Schwein, ein Widerling und ein Vergewaltiger‹.«
    Sandberg legte ein Farbfoto von der Obduktion auf den Tisch. Mit großen Augen betrachtete Gullberg Bjurmans Bauch.
    »Und die soll ihm also Zalatschenkos Tochter verpasst haben?«
    »Anders lässt es sich kaum erklären. Aber offensichtlich ist das Mädchen nicht ungefährlich. Sie ist ja auch mit diesen zwei Hooligans vom Svavelsjö MC fertig geworden.«
    »Zalatschenkos Tochter«, wiederholte Gullberg. Er wandte sich an Wadensjöö. »Weißt du was, ich finde, du solltest sie für uns anheuern.«
    Gullberg musste schnell hinzufügen, dass er nur einen Witz gemacht hatte, so entgeistert starrte Wadensjöö ihn an.
    »Okay. Nehmen wir also mal an, dass Bjurman sie vergewaltigt und sie sich an ihm gerächt hat. Was sonst noch?«
    »Der Einzige, der genau erklären könnte, was passiert ist, wäre natürlich Bjurman selbst, aber der ist tot. Im Grunde hätte er nicht wissen dürfen, dass sie Zalatschenkos Tochter war; das geht ja aus keinem öffentlichen Melderegister hervor. Aber irgendwie scheint Bjurman es doch erfahren zu haben.«
    »Aber zum Teufel noch mal, Wadensjöö, sie wusste doch, wer ihr Vater war. Sie hätte es Bjurman jederzeit selbst sagen können.«
    »Ich weiß. Wir … ich habe in dieser Sache einfach nicht klar gedacht.«
    »Eine unverzeihliche Schlamperei«, schimpfte Gullberg.
    »Ich weiß. Ich hab mich auch selbst schon ein Dutzend Mal dafür in den Hintern getreten.«
    Gullberg zupfte gereizt an seinem Ohrläppchen.
    »Das sind ja alles nur Hypothesen«, sagte Georg Nyström sanft. »Jedenfalls scheint Bjurman irgendwann Kontakt mit Zalatschenko aufgenommen zu haben, um das Problem Lisbeth Salander zu lösen. Wie man weiß, hatte Zalatschenko allen Grund, seine Tochter mehr zu hassen als die meisten anderen. Und Zalatschenko wiederum übertrug die Aufgabe an den Svavelsjö MC und diesen Niedermann.«
    »Aber wie hat Bjurman den Kontakt zu …« Gullberg verstummte. Die Antwort lag auf der Hand.
    »Björck«, sagte Wadensjöö. »Die einzige Erklärung, wie Bjurman ihn finden konnte, ist die, dass Björck ihm entsprechende Informationen gegeben hat.«
    »Verdammt«, sagte Gullberg.
     
    Lisbeth Salander spürte ein wachsendes Unbehagen und war äußerst gereizt. Am Morgen waren zwei Schwestern gekommen und hatten ihr Bett gemacht. Dabei fanden sie sofort den Bleistift.
    »Hoppla. Wie ist der denn hierhergekommen?«, sagte die eine und steckte sich den Stift in die Tasche, während Lisbeth mörderische Blicke auf sie abschoss.
    Nun war sie wieder völlig unbewaffnet und obendrein so kraftlos, dass sie nicht mal protestieren konnte.
    Am Wochenende war es ihr richtig übel gegangen. Sie hatte schreckliches Kopfweh und bekam starke Schmerzmittel. Durch ihre Schulter schoss ein stechender Schmerz, sobald sie eine unvorsichtige Bewegung machte oder ihr Gewicht

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