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Vergeltung (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Vergeltung (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Vergeltung (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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verlieren«, sagt Donovan, »finden wir keinen von beiden jemals wieder. Zugriff!«
    »Nein.«
    Beide oder keiner.
    Donovan seufzt und sagt: »Gefechtsbereitschaft aufheben.«
    Willem schwenkt auf Zuffeir, und Dave sieht ihn zusammengekauert auf dem Boden liegen, er versucht verzweifelt zu verhindern, dass ihm die Eingeweide aus dem Bauch quellen. Die umstehenden Menschen treten einen Schritt zurück, weichen dem Blut aus, das eine immer größer werdende Lache um ihn bildet.
    Zuffeir liegt im Sterben.
    Lev drängelt sich durch die Menge und sagt auf Arabisch: »Ich bin Arzt.«
    Er kauert sich neben Zuffeir und flüstert ihm ins Ohr: »Du stirbst, Imam. Dein Freund hat dich ermordet.«
    Zuffeir stöhnt.
    »Gleich wirst du vor Allah treten«, sagt Lev. »Sag jetzt die Wahrheit. War das einer der Männer, die das Flugzeug abgeschossen haben?«
    »Ja.«
    »War das Saif?«
    »Nein. Der andere.«
    Er reißt die Augen auf, schüttelt den Kopf und stirbt.
    »Ich verliere Tango eins«, sagt Willem. »Höchstens drei Takte.«
    Drei Sekunden bleiben für eine Entscheidung.
    »Bereitschaft aufheben«, sagt Dave.
    »Kein Zugriff«, sagt Donovan. »Wiederhole, kein Zugriff.«
    Willem legt das Gewehr ab.
    Und fragt sich, ob er wieder einen Terroristen am Leben ließ, damit dieser noch einmal ein Schwert führen kann.
    »Eins zu null«, sagt Donovan.
    »Was?«
    »Der Punktestand«, sagt Donovan. »Bis jetzt hat Aziz selbst mehr von seinen Leuten umgebracht als wir.«
    Wir können nur warten, denkt Dave, und hoffen.
    Eins spricht für mich, denkt Michel, Tango eins glaubt, er habe Heimvorteil.
    Aber ich war hier stationiert.
    Also lass uns spielen.
    Tango eins spielt gut. Er taucht in einem Gebäude ab, verklappt die grüne Jacke und verlässt das Haus auf der anderen Seite. Dann macht er kehrt, steigt in einen Bus und springt raus. Anschließend geht er zur Metro, fährt ein paar Stationen, steigt aus, überquert den Bahnsteig und fährt in die entgegengesetzte Richtung.
    Ganz schön albern, mon ami , denkt Michel.
    Du wirst mich nicht abhängen, und du wirst mich nicht erkennen.
    Weil du nicht nach einem Schwarzen Ausschau hältst, und was du nicht suchst, das findest du auch nicht.
    Er fährt mit Tango eins bis Le Castellane .
    Le Castellane, auch bekannt als »Klein-Marokko«.
    Tango eins geht in eine schmale Straße und verschwindet in einem Wohnhaus.
    »Rue Marat 144«, gibt Michel durch.
    »Wir müssen uns entscheiden«, sagt Donovan. »Zugriff oder nicht.«
    Das Team hat sich Le Castellane so weit wie möglich genähert und bis Einbruch der Dunkelheit gewartet. Sie wollen nicht zu dicht aufrücken – die Straße ist voller spielender Kinder, alte Männer sitzen draußen vor den Häusern und trinken Tee, spielen Backgammon, die Frauen unterhalten sich.
    Aziz oder seine Leute könnten Wachposten auf der Straße positioniert haben. Eine Gruppe Weißer – oder auch nur einer – würde schnell Alarm auslösen.
    Nur Michel und Lev sind in das Viertel gegangen, behalten die Rue Marat 144 im Auge, beobachten, wer rein- oder rausgeht. Und das sind viele – hauptsächlich Frauen und Kinder – Tango eins ist noch drin.
    Dave hat Videoaufnahmen von Tango eins an Miriam geschickt, damit sie diese in ihre Datenbank eingibt.
    Was aber gar nicht nötig ist.
    »Das ist Anwar Mansoor al-Amriki«, sagt Miriam.
    Al-Amriki, denkt Dave.
    Was auf Arabisch »der Amerikaner« bedeutet.
    »1987 als Phillip Makem in Knoxville, Tennessee, geboren«, sagt Miriam. »Seine Mutter war Baptistentochter aus dem Süden, kam mit einem syrischen Austauschstudenten vom Pfad der Tugend ab. Erst hat er sie geschwängert, dann sitzen gelassen. Phillip bekannte sich auf der Highschool zum Islam und trat in Somalia der Al-Shabaab bei.«
    »Das Außenministerium muss über Makem Bescheid wissen«, sagt Dave.
    »Klar, wissen die Bescheid«, erwidert Miriam, »und hüten sich davor, das heiße Eisen anzufassen. Nach dem ganzen Theater wegen des Mordes an al-Awlaki im Jemen wollen sie mit Makem nichts zu tun haben.«
    Ein Amerikaner, denkt Dave – die Gefahr ist »hausgemacht«. Ein Amerikaner war maßgeblich an dem Attentat auf Flug 211 beteiligt.
    Dann sagt Miriam: »Warte mal.«
    Fünf Minuten geht sie offline, dann ist sie zurück. Ein Foto erscheint auf dem iPad. Amriki und ein anderer Mann stehen wie Mudschahedin gekleidet neben einer Flugabwehrkanone, vermutlich in Mogadischu.
    »Der andere ist Muhammed Abd Said«, sagt Miriam. »Jemenit. War in Afghanistan,

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