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Vergeltung (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Vergeltung (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Vergeltung (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Donovan, ein zweites Mogadischu. Bobbys Heli wird abgeschossen und kracht auf das Anwesen oder besser noch ins Dorf.
    Internationaler Zwischenfall.
    CNN.
    »Das geht nicht«, sagt Donovan. Er kann ihn nicht in kenianischen Luftraum fliegen lassen. Die kenianische Air Force hat einen Stützpunkt in Mombasa nicht weit die Küste runter, da stehen russische Mi-28-Kampfhubschrauber. Und in Nairobi warten F-5-Jets, die sie gebraucht von Jordanien gekauft haben.
    »Andererseits«, grinst Bobby. »Kannst du mich auch nicht aufhalten.«
    Die Küchentür geht auf, und eine sowjetische limonka – ein »Zitrönchen« klappert über den Steinfußboden.
    »Granate!«, brüllt Alessandro.
    Die Männer pressen sich flach auf den Boden, sie explodiert, und scharfe Metallsplitter spritzen über den Hof.
    Dahinter kommen Mudschahedin durch die Tür gesprengt.
    Ulrich, der flach auf dem Boden liegt, schaltet den ersten mit seiner HK MP7 aus, aber dann ist der zweite schon über ihm.Er springt auf die Füße, knallt ihm den Kolben seitlich an den Kopf, zertrümmert ihm den Schädel.
    Rolf führt sein Messer von unten nach oben, rammt es einem Mudschahed in den Bauch und zieht die massive Klinge einmal quer nach rechts, schlitzt ihn auf. Er stößt den Mann zu Boden, stützt sich mit einem Fuß auf seiner Brust ab und zieht das Messer raus.
    Die anderen Mudschahedin weichen in die Küche aus.
    Ulrich spürt etwas Heißes, Klebriges an seiner Schulter und sieht Blut. Ein Granatsplitter oder eine Kugel, keine Zeit, sich zu vergewissern.
    Rolf lädt Hatton Rounds in seine Flinte.
    »Wir gehen rein und holen sie raus«, sagt Rolf.
    »Keine Zeit«, sagt Ulrich.
    50 Sekunden.
    Immer die Mission im Fokus behalten.
    Möglichst einfach und sicher.
    Beeil dich, Collins.
    Anwar al-Amriki kniet im Bett.
    Er ist nackt, dünn und bleich, er starrt den Soldaten, der mit einem Gewehr im Anschlag und dem Finger am Abzug auf ihn zukommt, durch das Moskitonetz an. Tränen laufen ihm übers Gesicht.
    Dave zielt mit seiner MK zwischen Anwars Augen.
    Ein Amerikaner, der seine eigenen Leute auf dem Gewissen hat.
    Anwar wirft die Arme in die Luft.
    »Nicht schießen!«, schreit er. »Ich bin Amerikaner!«
    Anscheinend will er nicht mit seinem rafiqui sterben, denkt Dave und geht weiter auf ihn zu.
    »Bitte! Ich bin Amerikaner.«
    »Ist Aziz hier?«, fragt Dave.
    »Nein! Ich schwöre! Ich hab ihn nie gesehen.«
    »Nenn mir den Namen.«
    »Was …?«
    Amrikis Hände zittern, aber er hält sie weiter über den Kopf.
    Die Zeit läuft uns davon, denkt Dave.
    Noch 50 Sekunden – höchstens.
    »Der Name«, sagt er. »Wer gibt dir deine Aufträge?«
    »Ich kenne seinen richtigen Namen nicht«, sagt Amriki. »Wir nennen ihn den Tschetschenen.«
    »Wo ist er?«
    »Das weiß ich nicht. Ich schwör’s.«
    Dave feuert zweimal.
    »Zielperson zwei: EKIA.«
    »Gut«, sagt Willem. »Raus hier.«
    Ulrich spricht in sein Mikro. »Rückzug unter Beschuss.«
    »Verwundete?«, fragt Simon über Funk.
    »Negativ«, erwidert Ulrich.
    Donovan vernimmt es mit großer Erleichterung.
    Beide Zielpersonen ausgeschaltet, keine Verwundeten. Ein besseres Resultat, als wir möglicherweise verdient haben, denkt er, wobei wir natürlich noch lange nicht draußen und sauber sind.
    »41 bis Exfil«, sagt er über Funk. »Dann fünf.«
    41 Sekunden, um das Anwesen zu verlassen, fünf Minuten für den Weg zurück zu den Booten.
    »Roger«, sagt Michel.
    Der stellvertretende Offizier der Nemesis tritt ein.
    »Colonel Donovan?«
    »Was?«
    »Der Captain will Sie sprechen.«
    »Jetzt nicht.«
    »Doch. Sofort, bitte.«
    Dave schnappt sich den Laptop auf Anwars Bett, Cody sammelt CDs, DVDs und die Handys der beiden Männer ein.
    Für mehr bleibt keine Zeit, sie poltern die Treppe runter. In Daves Kopf tickt die Uhr. 21 – sie sind fünf Sekunden hinter der Zeit, und es sieht so aus, als müssten sie sich den Weg freischießen.
    »Zeit zu verschwinden«, sagt Ulrich. »Beschuss auf 360 Grad.«
    Aus allen Richtungen.
    »Wir müssen sie hinhalten«, sagt Ulrich. »Ich brauche fünf Sekunden, dann bekommen sie was, worüber sie nachdenken können.«
    Er robbt zur Küchentür und befestigt einen Sprengsatz. Robbt zurück und sagt: »Wenn sie rauskommen – wumm.«
    Das Team macht sich bereit für den Rückzug, sie gehen in derselben Reihenfolge raus, wie sie reingekommen sind.
    Amir und Alessandro bilden die Spitze.
    Dann kommen Ulrich und Willem.
    Cody und Dave.
    Vorbei an Lev, der hinten sichert.
    Von

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