Vergeltung unter Palmen
Logan fahren. Ich rufe sie mal an!« Terence versuchte, eine Verbindung herzustellen. Als er Daniel nicht erreichen konnte, versuchte er sein Glück bei Jeremy. Zu allem Pech kam noch ein leerer Akku hinzu.
»Mir wird schlecht, Terence. Diese Schaukelei macht mich krank. Ich hasse Schiffe.«
Nachdem Daniel die zwei Ganoven in einem Hotel nahe am Hafen untergebracht hatte, machte er sich beunruhigt auf den Weg zur Küstenwache, um sich irgendwie mit Jeremy in Verbindung zu setzen. Er schimpfte vor sich hin, weil er zu voreilig sein Handy weggab und er fluchte auch, weil er seine Freunde wieder belügen musste. Aber Slater und Massimo hatten recht. Er trägt eine gewisse Mitschuld der Geschehnisse. Doch das Ausmaß ließ sich nicht vorhersehen.
Im Hafengebiet gab es viele Stände von mehreren Händlern. Daniel wurde es vom Hungergefühl schon leicht übel. Er stellte sich an den nächsten Stand und kaufte sich etwas Essbares. Eine sogenannte Jamaican Patty, was eine fleischgefüllte Blätterteigtasche war. Zusätzlich nahm er noch eine Dose Cola. Dann setzte er sich auf eine Bank und versuchte nachdenken. Was für eine Woche!, dachte er. `Wenigstens ist Laura jetzt in Sicherheit. Fernez, … dieser elende Fernez!` Daniel dachte mit gemischten Gefühlen an diesen Mann. `Sollte Laura wirklich …? Nie im Leben … nicht ohne Drogen …! Sie kann doch nichts für ihn empfinden, … oder doch? Was mache ich jetzt? Ich fliege nach Tobago zu Laura.` Hastig trank er die Cola aus und lief weiter zum Terminal der Küstenwache.
Zeitgleich kam Jeremy ebenfalls am Gebäude an und Daniel schaute überrascht. »Du bist hier? Ich wollte gerade versuchen, dich irgendwie zu erreichen. Mein Handy..!«
»Ich weiß «, fiel Jeremy ihn ins Wort, »das hat dieser Kevin. Hab ich schon bemerkt. Was war los?« Daniel begann zu erzählen: »Logan ist durchgedreht. Er ist mit dem Motorboot in die Jacht geknallt. Wir konnten überhaupt nichts machen. Dann ist Fernez auch noch auf die Jacht, um die anderen zu helfen und seitdem habe ich nichts mehr von ihm gesehen. Ich glaube, die Explosion hat keiner überlebt. Echt irre! Können wir dann wieder zurück, oder willst du bei dieser Frau bleiben? Ich habe kein Bock, immer hin und her zu fahren.«
Jeremy überlegte kurz. »Ich werde Logan erst identifizieren. Das möchte ich Gina ersparen. Du hast niemanden im Wasser gesehen? Tod oder lebendig?« Daniel holte tief Luft und versuchte so ruhig wie möglich zu wirken, als er verneinte.
»Gut, dann können wir am Nachmittag nach Piarco fahren und zurückfliegen. Unsere Sachen sind noch im Auto. Ging ja schneller vorbei, als angenommen. Und Einsatz hatten wir so gut wie gar keinen. Laura wäre auch so heute zurückgekommen.«
Daniel sah ihn schelmisch an. »Siehst du! Fernez hat es wieder geradegebogen. Wenn ich nicht gesagt hätte, er wäre tot, hätte man ihn sicher verhaftet. Jetzt kannst du Jasmin auch verzeihen!«
Jeremy atmete gereizt durch. »Klar hätte man ihn verhaftet, aber nicht am selben Tag. Außerdem, du kapierst es einfach nicht! Mir geht es nicht um diesen Wilden, mir geht es allein um Vertrauen, um Ehrlichkeit. Vielleicht ist das in Deutschland nicht so wichtig.«
»Hey, du musst nicht gleich beleidigend werden. Jasmin wollte nur helfen. Außerdem was regst du dich so auf? Sie wäre ohnehin nur ein Urlaubsflirt für dich. Jetzt hast du doch bei deiner Gina freie Bahn!«, fauchte Daniel ihn an.
Jeremy packte Daniel am Arm und schnaufte wütend. Er riss sich aber zusammen und ließ von ihm ab. »Ich muss Logan identifizieren, wenn du mitkommen willst, tu dir keinen Zwang an!«
Massimo war sehr erleichtert. Er hatte Daniel mit Gianni und Slater an Land fahren sehen. Nur etwas mürrisch erkannte er sein Jackett über Slaters Arm, indem sein Geld steckte. Nun musste er doch wieder zurück in Thalias Ferienhaus. Irgendwie ging es ihm mies. Er glühte innerlich und die verdammte Wunde brannte höllisch. Ich werde dieses Motorboot nehmen, sagte er sich und schlich sich unbemerkt darauf, als alle außer Sichtweite waren. Er warf seine Tasche auf den Boden und zog an dem Motor. Mit hohem Tempo nahm er wieder Kurs nach Blanchisseuse.
Terence kam mit einer Kleinigkeit mit Essen und Getränke zu Laura. »Geht es dir besser?«, fragte er sie mitfühlend.
Fassungslos schaute sie zu ihm auf. »Wie kann man nur ans Essen denken? Bist du immun gegen das Schaukeln? Oh, wie lange noch? Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor.«
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