Vergeltung unter Palmen
»Bei ihr kann ich die Wirkung nicht voraussagen. Vielleicht wird sie morgen noch gut drauf sein, oder aggressiv ... Ich kenn das Ausmaß ihrer Gefühle nicht. Ja … Daniel, du musst eben sehr lieb zu ihr sein!« Massimo ebenmäßige Zähne blitzten auf, als er lachte. Seine Gedanken verirrten sich urplötzlich zu Thalia. Ihr Liebreiz und ihre Unschuld drangen bis in sein Unterbewusstsein. Er erinnerte sich auch an ihre Durchtriebenheit und seine Augen bekamen einen besonderen Glanz. Er stand plötzlich auf und meinte irrelevant, als er sich die Hand vor die Augen legte: »Ich glaube die Mischung von Sonne und Bier tun mir nicht gut. Ich werde hineingehen.«
Daniel hatte noch eine Frage an ihn: »Apropos Mischung! Kann man die Bestandteile im Blut erkennen? Ich habe Jasmin ins Krankenhaus bringen lassen!« Mit einem schiefen Blick sah Massimo erstaunt zu Daniel herunter und musterte ihn ungläubig. »Ins Krankenhaus? Übertreibst du nicht etwas? Meines Wissen erkennt man sie nicht, aber ich bin ja auch kein Biologe. In dem kleinen Labor werden sie bestimmt kein Glück haben. Es sei denn, es gibt einen großzügigen Geldgeber, der den Auftrag erteilt. Hm, ich hoffe, der Doc nimmt nicht meine Spende dafür. … Kannst du dir vorstellen, dass man in diesem Krankenhaus eine Bluttransfusion nur gegen gleichzeitige familiäre Blutspende bekommt? Schon eigenartige Methoden!«
Er lehnte sich gegen die Balustrade und verschränkte die Arme.
Daniel triumphierte und hob seine Flasche. »Du Ärmster, dir wollte wohl niemand sein Blut opfern? Das hätte sich auch nicht mit dem sizilianischen Gift vertragen. Du hast es doch auch ohne gut überlebt! Wofür war denn deine Geldspende gedacht? Wolltest wohl den Doc bestechen? Der ist zu anständig und lässt sich nicht kaufen. Wenn er bei Jasmin Drogensubstanzen findet, wird Darrian Ärger bekommen. Du weilst ja nicht mehr unter uns!« Massimo grinste Daniel bedachtsam an. »Ich hatte es noch nie nötig, `Jemanden` zu kaufen. Ich gab ihm das Geld für die Umstände, die er meinetwegen hatte. Zerbrich dir nicht dein hübsches Köpfchen! Außerdem habe ich auch spanisches Blut in mir, usted payaso« Ein Gedanke kam ihm plötzlich in den Sinn. »Wer hat die Kleine denn in das Krankenhaus begleitet?«, fragte er neugierig.
Daniel trank sein Bier aus und antwortete: »Der Vater von Jeremy Douglas!« Wieder lächelte Massimo. »Wow, … dann erlebt er ja den zweiten Frühling!«
Nur die Vorstellung allein, Jasmin würde Robert so wie ihm heute Mittag anfallen, brachte Daniel in einen Gewissenskonflikt. Er war hierhergekommen, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen, und was macht er? Er sitzt mit Fernez an einen Tisch und trinkt Bier. Terence würde mich dafür umbringen.
Er stand ebenfalls auf und seine Stimme war matt. »Ich fahr dann mal!« Massimo brachte ihn zur Tür. Als sie sich die Hand gaben, erinnerte er sich an den Abend auf der Jacht. »Hey Bulle! Du hast Bier getrunken. Lass dich nicht von Douglas erwischen. Er kann ganz schön nerven!«
Da stimmte ihm Daniel ausnahmsweise zu. »Ja, er hat so gewisse Ansichten, die nicht für jedermann verständlich sind.«, und dachte an die letzte Begegnung. »Aber ich pass auf! Ich schätze, wir werden uns wohl nicht mehr sehen, da du ja im Meer versunken bist«, lächelte er optimistisch.
Massimo zog seine Stirn kraus. »Lassen wir es lieber nicht darauf ankommen! Wir zwei haben genug Unheil angerichtet. Vielleicht hätten wir uns im normalen Leben sogar gut verstanden. Wer weiß? Ich fliege demnächst nach Sizilien und werde mein neues Dasein beginnen. Ich könnte dir anonym mal eine Karte zukommen lassen!«, scherzte er.
Daniel betrachtete seine lustige Miene. »Meinetwegen! Kannst ja mit Sissi unterschreiben! Ach Massimo, wenn du dein neues Leben beginnst, fang endlich damit an, deine sizilianische Arroganz abzulegen. Die fand ich schon immer unausstehlich!«
Sie nickten einander zu und Daniel lief nachdenklich ein paar Treppenstufen hinunter. Plötzlich drehte er sich mit erhobener Hand noch einmal zu Fernez um, der noch an der Tür verweilte. »Kannst du mir das Versprechen geben, dass du Laura niemals mehr wiedersehen wirst? «, fragte er fordernd.
Massimo stand angespannt im Rahmen und versuchte mit Überzeugung zu antworten. »Ich gebe dir mein Wort, Daniel. Sie wird mich sicher schon vergessen haben, denn dieser Terence scheint in Ordnung zu sein. Aber du musst sie von hier fernhalten, denn ich werde mich nicht
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