Vergeltung unter Palmen
voller Wucht weg und schwamm eilig davon. »Was meinst du mit `Vorstellung`? Verdammt Jasmin, bitte bleib!«, rief er hinter ihr her und verfluchte sich selbst über seine Ungeschicklichkeit.
Christian konnte zwar die Unterhaltung nicht mitbekommen, erkannte aber, dass sein bester Freund die Gelegenheit vergeigt hatte. Er schüttelte nur den Kopf, als sich Jeremy neben ihn platzierte.
Daniel hatte ebenfalls die Szene von oben im Blick, aber er konnte kein Verständnis für die Zwei aufbringen. Einmal so und einmal so! Ich denke sie will ihn?, dachte er. Frauen! Er rief ein lautes `Hallo` nach unten und lud zum gemeinsamen Essen ein.
Nach dieser ausgiebigen Pause zogen sich die Regenwaldbesucher wieder an. Jasmin blieb fortan bei Laura, die ihr öfters fragende Blicke zuwarf, aber schwieg. Sie bekam Jeremys Bemühen selbstverständlich mit und verstand ihre Freundin nicht. Sie war der Meinung, Jasmin wünscht sich nichts sehnlicher, als die Versöhnung mit ihm. Im Moment wollte Laura kein Gespräch darüber anfangen, denn der Abend bringt vielleicht genügend Zeit.
Der Rückweg verlief sehr schweigsam. Laura und Jasmin schlenderten wieder geruhsam am Schluss. Die Moskitos wurden zur Plage und sie rieben ihre Haut abermals ein. Jeremy suchte absichtlich keinen Augenkontakt zu Jasmin, was ihn natürlich schwerfiel. Irgendwann treffe ich sie allein an, sagte er sich und unterhielt sich mit den Männern.
Als sie an der Waldhütte zurückkamen, stiegen sie gemeinsam in ihre Autos. Jeremy nahm die nördliche Richtung und fuhr die karibische Küste zu sich nach Hause entlang. Die Urlauber steuerten in die feuchte Vegetation des Regenwaldes zurück und nahmen den Weg über Roxborough, um wieder die südliche Küstenregion zu bewundern. Christian hatte sich vergeblich viel Mühe gegeben um Jeremy zu überreden den verbleibenden Nachmittag mit allen zusammen am Strand zu verbringen. »Dann komm wenigstens am Abend!«, hatte Christian zu ihm gesagt.
Jeremy war sich im Unklaren, was er überhaupt machen sollte. Er entschied sich, abzuwarten.
Den Abend verbrachten sie wie gewöhnlich an der Bar, die immer gut besucht war. Jasmin hatte absolut keine Lust auf Unterhaltung und ging zum Strand. Es war ruhig und duster. Sie ließ sich in den Sand fallen und schaute zum Himmel. Der Mond sah nur noch aus wie eine Sichel, aber die Sterne funkelten in herrlicher Pracht. Laura war Jasmin gefolgt und setzte sich zu ihr. »Was war denn am Wasserfall vorgefallen? Ich denke du liebst Jeremy? Jetzt springt er über seinen Schatten und es ist dir auch nicht recht! Was muss er denn noch alles tun?«
Jasmin winkte ab. »Er wollte letztendlich nur wissen, was ich mit Daniel zu bereden hatte! Ja, da ist er mächtig über seinen Schatten gesprungen und leistete vollen Körpereinsatz. Vielleicht dachte er, so erzähle ich ihm davon.«
Laura zog die Stirn kraus. »Hm, das Gespräch mit Daniel schien ja sehr wichtig gewesen zu sein!«
»War es auch!«, behauptete Jasmin.
Laura nahm sie in die Arme. »Aber doch nicht so wichtig, dass du Jeremy abweist. Ich sehe doch, wie ihr beide leidet.«
Jasmins Stimme wurde traurig. »Ach ich ärgerte mich, wie er es anstellte. Er konnte mich doch direkt fragen und mir keine Hoffnung machen, indem er an mir knabbert. Außerdem habe ich kein Bock mehr auf dieses Poussieren. Du wirst mit Terence immer zusammen sein, da gibt es keine Zweifel. Er würde sogar Deutsch lernen!« Sie lachte herzlich auf und gleich darauf wedelte sie mit ihrer Hand. »Jetzt geh zurück zu deinem Liebsten! Ich möchte ein wenig allein sein. Du musst auf mich keine Rücksicht nehmen und kannst auch nachts bei ihm schlafen. Da muss ich mir dein Geschnarche nicht immer anhören!«
Laura stand auf. »Ha ha … und pass auf, dass ich dich nicht beim Wort nehme!«
»Ich meine es ernst, Laura. Ihr seid so selten allein. Ich werde mich in dem großen Bett so richtig fett machen. Hau schon ab!«
Etwas schweremutig ging Laura zu den anderen zurück.
Sanfte Wellen rollten über den sandigen Boden. Jasmin lag eine Ewigkeit auf dem Rücken und schaute in die Sterne, als sich Daniel irgendwann zu ihr in die Bucht gesellte. Wortlos legte er sich neben ihr in den Sand und betrachtete ebenfalls den Himmel. Minuten später stützte er sich seitlings zu ihr und fragt neugierig: »Douglas machte dir heute ein Friedensangebot. Warum nahmst du es nicht an? Hat ihn bestimmt eine Menge von seinem Stolz gekostet. Gestern hättest du ihn gewiss mit
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