Vergeltung unter Palmen
aber … irgendwie kann ich euch beide verstehen!«
»Ach ja …«, raunte er. »und … was genau verstehst du?«
Jasmin sah ihn schief an und meinte nachdrücklich: »Du weißt genau, dass ich von Fernez spreche. Ich habe ihn nur kurz gesehen und war von ihm fasziniert. Okay … dass er Laura entführte, war nicht in Ordnung! Glücklicherweise hat er sich besonnen. Ich bin froh, dass Christian ihn nicht tödlich traf, … aber du hättest es doch Jeremy sagen können, wohin du ihn gebracht hast! Wäre dies so schlimm? Anscheinend wusste er, dass Fernez mit Thalia zusammen ist, und hat auch nichts unternommen, was ihm schaden könnte!«
Robert seufze. »Ich wollte kein Risiko eingehen. Chris ist sein Freund. Nun … warum Jeremy bei mir so empfindlich reagiert, weiß ich auch nicht. So sehr scheint er diesen Mann auch nicht zu hassen, denn er verriet ihn nicht, … aber … belassen wir es. Ich bin selig, dass `Mr. Ferante` eine zweite Chance bekommen hat. Ich kannte das Wesen `Fernez` nicht und am Flughafen lernte ich eine sehr charmante Persönlichkeit kennen. Kaum vorstellbar, dass dieser Mann Laura entführt haben soll …Naja, Thalia wird schon dafür sorgen, dass er von nun an `sauber` bleibt!«
Laura trat leicht befangen in den Raum, als sie Robert sah. Nach einer kurzen Begrüßung lief sie weiter zum Garten und schüttelte verblüfft den Kopf. Lachend rief sie nach Jasmin, die gleich zu ihr kam. Auch Robert wurde neugierig, indem er hinausschaute und die Situation belächelte. Laura machte eine diesbezügliche Handbewegung und zeigte auf die drei Schnapsleichen. »Ich glaube unseren letzten Tag genießen wir allein und verbringen ihn mit ausgiebigem Shoppen. Nach dem Frühstück fahren wir erst zum Doc und danach werden wir in Scarborough bummeln. Was meinst du Minchen?« Jasmin überlegte kurz. »Es wird wohl so sein, denn die Herrschaften werden den ganzen Tag mit sich zu kämpfen haben. Auf dieses wehleidige Gejammer kann ich gut verzichten. Ich hoffe heute Abend sind sie besser drauf. Na komm ... stärken wir uns und dann fahren wir.«
Nach einer halben Stunde saßen sie in Jeremys Jeep und fuhren in die Stadt. Laura nahm sich seinen Autoschlüssel, weil er ordnungsgemäß am Schlüsselkasten in der Eingangshalle hing und Terence seinen irgendwo in der Hose verstaut hatte.
Auf halber Strecke, kurz vor Crown Point, blieb der Wagen einfach stehen. Laura sah auf die Tankanzeige und fluchte laut auf: »Oh man! Dein so perfektes Individuum hat vergessen aufzutanken. Was haben wir nur verbrochen, um das alles zu erleben? Warum mussten wir auch auf dieses Paar hören und uns ausgerechnet Tobago aussuchen?«
An der Autoscheibe klopfte es und sie blickten in Christians sehr ernst gewordenes Gesicht. Laura machte die Tür auf und grüßte ihn etwas zaghaft. Seine fröhlichen Augen hatten einen traurigen Glanz bekommen. »Hallo ihr zwei! Wo wollt ihr denn so ganz alleine hin?« Er schaute auf den Jeep. »Was ist los? Er will wohl nicht mehr?«
Laura zeigte auf die Tankanzeige. »Tank ist leer. Keine Ahnung wie man so etwas vergessen konnte. Kannst du uns nach Scarborough mitnehmen? Ich lass die Karre mal hier stehen.« Christian pustete aus sich heraus. »Puh nee, Jeremy wird dich killen. Ich könnte zur Tankstelle fahren und einen Kanister voll herbringen. Es ist nicht weit. Beim Flughafen steht eine Zapfsäule. Dauert auch nicht lange.« Mit leichtem Hohn fügte er hinzu. »So kann ich meinem besten Freund noch einen letzten Freundschaftsdienst erweisen. Also … ich bin gleich wieder da. Hört derweilen ein bisschen Radio.« Er lief zu seinem Auto zurück. Christian lenkte seinen Wagen am Jeep vorbei und winkte ihnen zu.
Die beiden Frauen wunderten sich über den Hohn in seiner Stimme. Nachdem Laura das Radio angemacht hatte, lauschten sie der Musik und lehnten sich entspannt in die Lehnen. Jasmin dachte mit trauriger Erinnerung an den schrecklichen Vorfall, bei dem Charlene nicht wieder auftauchte. `Arme Charlene! Sie war noch so jung und so fröhlich. Wie schnell alles vorbei sein kann. `
Laura schloss die Augen und plötzlich stockte ihr Blut in den Adern, als sie dieses wunderschöne Lied aus dem Lautsprecher hörte. Das war doch ... welches vor drei Wochen aus Massimos Radio erklang. Mühsam und verkrampft schluckte sie. Tränen liefen auf einmal über ihre Wangen. Warum geht mir das so nah? Ich liebe doch Terence! Es ist verrückt, dachte sie, alles so verdammt verrückt. Ist es die Wut oder
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