Vergeltung unter Palmen
nicht!« Sie verdrehte erschrocken ihre Augen und hoffte, dass er ihre Worte nicht deutete. »Wahrscheinlich habe ich sie im Krankenhaus ausversehen eingesteckt. Was soll das überhaupt, … was geht es dich an, was ich mache?«, fauchte sie. Giannis Gehirn lief auf Hochtouren. Er erinnerte sich an ein Gespräch mit Laura und es ging ihm ein Licht auf. Sehr wachsam beobachtete er ihr Gesicht, als er ihr vorsichtig kommentierte: »Ah, du kennst doch sicherlich die Geschichte, dass dein lieber Gatte Laura entführte! Könnte doch sein, dass sich Slaters Wünsche bewahrheitet haben! Weißt du, … Massimo verliebte sich in die Frau. So sehr, … dass er ihretwegen die Dealerei aufgeben wollte. Hast du das gewusst?
Ja klar.. natürlich, ... und jetzt willst du als la Signora Fernez verhindern, dass sie im Falle einer Schwangerschaft sein Kind bekommt! Du bist ja noch gerissener als Slater! Weiß der Kuckuck, warum er dich … und nicht sie geheiratet hat.«
Thalia wurde aschfahl, als sie merkte, dass Gianni ihr Vorhaben durchschaute. Einlenkend ging sie auf Gianni zu. »Du hast recht, ich war zuerst auf Laura eifersüchtig, … aber sie ist mit jemand anderen zusammen. Wenn sie schwanger ist, dann von ihrem Freund. Im Übrigen haben wir unter seinem Geburtsnamen geheiratet, ´Ferante´. So … nun kannst du wieder gehen. Ich werde jetzt meine Koffer packen. Meinetwegen kannst du morgen früh wieder kommen! Jetzt brauch ich Ruhe. Was ist?«, fragte Thalia, als sie seinen gereizten Blick sah.
Gianni fuchtelte mit seinen Händen nach oben und sagte im garstigen Ton: »Ich bin kein Pingpongball, den man nach Belieben hin und her werfen kann. Ich werde hierbleiben und auf dich warten. Wenn es dir nicht passt, dann soll Massimo gefälligst selbst dein Gepäckträger spielen.« Thalia winkte ab. »Ach, geh einfach. Ich komme alleine zurecht und brauche keinen Untertan.«
Gianni schüttelte seinen Kopf und lachte erbost auf. »Nett gesagt! Dann sieh zu wie du deine Koffer nach ´Las Cuevas´ schleppst!« Er hob drohend seinen Finger und zischte: »Ich rate dir mach keine Dummheiten. Seine Wunden sind noch nicht geheilt. Ich hoffe er begreift eines Tages, dass er die falsche Frau gewählt hat und du wirst dich mal wünschen ihn niemals begegnet zu sein!«
Jetzt wurde es ihr zu bunt. »Du redest Unsinn! Niemand wird etwas bereuen! Wir lieben uns, … außerdem … könnt ihr über unsere Heirat froh sein, denn wie ich mitbekommen habe, verschafft es euch immerhin einen Platz in unserer Firma, … aber wenn du nicht willst!«
Gianni pustete auflachend und meinte vorwurfsvoll: »Seine Firma bitteschön! Auch wenn du nun seine Frau sein solltest, die Konzernrechte stehen immer noch auf Rodrigo Fernez … seinem Vater. Einem reichen und mächtigen Mann auf Sizilien. Er übergab seinem Sohn die Leitung der Computerfirma, die im Moment jemand anders führt, … nämlich Slaters Vater, weil sich Massimo von seinem Zuhause abwandte.« Gianni studierte ihr Gesicht. »Hast du das auch nicht gewusst? Dann sind wir schon zu zweit. Ich bin zwar nicht auf den allerneusten Stand, da sich die Sachlage ständig ändert. Ist mir auch ziemlich egal … doch in einem Punkt bin ich mir hundert prozentig sicher …«, er sah sie nun triumphierend an. »nämlich, dass in Massimos sizilianischen Pass der Name Fernez steht. Wenn er zukünftig unter seinen Geburtsnamen leben möchte, tja … dann müsste er ihn erst einmal wieder zurückkaufen. Nun meine Liebe, … ich schätze … eure Ehe ist in unserem Land nichts wert.« Gianni wandte sich auflachend zur Tür und meinte eher mitleidig: »Dann pass mal auf, dass dein Traum nicht einzustürzen droht.« Wortlos ging er hinaus und ließ sie stehen.
Thalia schien im ersten Moment sehr betroffen von dem was er behauptet und war verunsichert. Dennoch schob sie erst einmal diese Angelegenheit beiseite, um sich auf das Gegenwärtige zu konzentrieren. Sie war nun froh, wieder allein zu sein. Kurz entschlossen ging sie zum Telefon und erkundigte sich beim Flughafen, wann am nächsten Tag der Flieger nach Deutschland abhebt. Eigentlich sollte Gianni die Sachen von Massimo mitbringen, die er vor lauter Geschwätz vergessen hatte, und öffnete abermals die Tür. Dabei hörte er ihrem Gespräch unfreiwillig zu und erahnte, dass Thalia irgendetwas plante. »Ja … nach Deutschland! Die Maschine fliegt morgen früh kurz vor acht. Gut … danke«, hörte Gianni sie sagen. Ich muss schnell zu Massimo, dachte er
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