Vergeltung unter Palmen
schöne Stelle an, die uns der Doc zeigen möchte.«
Laura und Terence standen ebenfalls, wenn auch ein wenig verträumt auf. Es waren nur wenige Meter bis zu der alten Festung. Von diesem Standpunkt aus konnte man weit über die Insel sehen, da dieses Krankenhaus wie auch die Festung auf einem Hügel lag. Es war eine tolle Aussicht. Man konnte die Stadt Scarborough und die Küste Tobagos überblicken. Einen Moment waren sie wie verzaubert. Auch Philip erlag jedes Mal diesem Charme, zumal er damals auch diesen Ausblick mit seiner Frau genossen hatte. Er beendete seine Pause und ging wieder ins Hospital.
Nachdem es schon später Nachmittag wurde, verabschiedeten sich auch Terence und Laura von dem Patienten. »Ich melde mich heute Abend bei dir. Hör auf den Doc und morgen früh hole ich dich ab.« Er gab Daniel die Hand. Laura umarmte ihren Bruder und ging gemeinsam mit Terence hinaus. Suchend blickte er sich um. »Wo ist mein Auto? Das gibt es doch nicht. Wer, um Himmels willen, klaut ein Mietauto?« Fassungslos schaute er in alle Richtungen. »Laura ich glaube, wir müssen zur Stadt hinunterlaufen.« Belustigt sah sie zu ihm auf. »Im ernst? Ist aber noch ganz schön heiß. Na ja, so weit ist es auch nicht. Dann holen wir noch schönes frisches Obst und fahren mit dem Bus zu Jeremy.« Laura sah auf ihre Schuhe herab, welche Absätze von acht Zentimetern hatten. Spontan zog sie die Sandaletten aus und trug diese. »Huh, die Straße ist auch ganz schön heiß!« Sie hüpfte von einem Bein auf das andere und musste lachen. Terence wiegte seinen Kopf und rief: »Ok, dann mal los.«
Er streckte fordernd, aber liebevoll seine Hand nach der ihren, die sie ihm sehr gerne gab und beide liefen vergnügt die Straße zur Stadt hinunter. Terence fluchte ein wenig. »Also, wenn ich den Kerl zu fassen bekomme. Ist echt nicht zu glauben. Nur gut, dass es abwärtsgeht. Nach oben wäre es bei dieser Hitze nicht so lustig.« Laura konnte ihm nur beipflichten. »Wenn wir unten angekommen sind, holen wir uns erst einmal paar Flaschen Wasser. Die hätten wir im Hospital noch besorgen sollen.«
Terence lächelte verschmitzt. »Wollen wir noch mal zurück?«
Sie schnaufte und rief: »Witzbold!« Er genoss ihr Antlitz und seine Augen bekamen ein Leuchten. Unbefangen legte er seinen Arm um ihre Taille und drehte sich mit ihr einmal herum. Beide mussten herzhaft lachen. Er nahm seinen Kopf etwas schief zur Seite und zog sie an sich. »Ich bin unendlich froh mit dir allein zu sein. Wenn diese Kerle endlich hinter Gitter sind, werden du und ich Dinge tun, von denen wir immer schon geträumt haben. In diesem Paradies genießen wir jede Minute.« Freudestrahlend blickte er in ihre Augen. Darin konnte er lesen, dass sie dasselbe für ihn empfand, und fragte sehnlichst: »Möchtest du schöne Momente der Leidenschaft mit mir erleben, Laura? Bitte sag ja! Bitte, bitte!«, flehte er.
Laura zog lachend seinen Kopf herunter und meinte scherzend: »Du bist ja einer von der ganz schnellen Sorte, … aber du hast Glück, … ich will! Denn ich werde ja auch nicht jünger!«, lachte sie. Er kitzelte sie und rief perplex aus: »So? Nur deswegen?«
»Hmmm«, raunte sie. »Und … wieso nur Momente? Ich hoffe, ihr verweilt dann noch länger auf dieser Insel!«
»Jaah … lässt sich bestimmt einrichten. Dann lass uns mal keine Sekunde verlieren!« Terence näherte sich sehr langsam ihren Mund entgegen. Sie gaben sich ihren Küssen innig hin. Laura bemerkte überrascht, wie überaus zärtlich und weich seine Lippen waren. Sie wollte gar nicht mehr aufhören, bis er sie scherzhaft auf die Zunge biss. Glücklich und verliebt liefen beide die Straße weiter hinunter.
Nach einer ganzen Weile hörten sie Musik, die von Scarborough aus den Lautsprechern ertönte.
In der Nähe von der Bushaltestelle hatte Laura am Mittag noch einen Obststand gesehen. Enttäuscht meinte sie: »Wieso haben sie den Stand schon weggeräumt? Ich habe mich schon so auf das köstliche leckere Obst gefreut. Auto weg, Stand weg. Immer geht alles schief.« Terence schob sie vor sich und drückte sie sanft. »Ach komm, wir sehen mal nach, wann der Bus fährt. Wir könnten aber auch in unsere Wohnung gehen. Dort wären wir ganz allein. Was meinst du, mein Schatz?« Sein Blick fiel plötzlich auf die andere Seite zur Autovermietung. Er staunte und lachte etwas irritiert. »Na, da hat sich aber jemand einen schlechten Scherz erlaubt. Da steht mein Auto. Komm wir gehen mal
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