Vergeltung unter Palmen
in allen Hotels und in der Fluggesellschaft. Wenn Fernez in die Enge getrieben wird, bekommt sein Gehirn Totalschaden. Eine unschuldige Frau kam bei einem Einsatz schon ums Leben. Wir müssen anders vorgehen.«
Jeremy meldet sich zu Wort: »Ich glaube nicht, dass er zum Flughafen fährt. Erstens habt ihr gehört, dass er einen neuen Pass möchte. Also dauert es noch, bis er ihn hat. Zweitens war Slater auf einmal sehr ruhig. Ich glaube eher, er hat die kleine Wanze gefunden, was ich nicht hoffe. Jeder Polizist auf der Insel soll die Augen offen halten. Wir werden auch jedes Haus durchsuchen.« Als Daniel abwinken wollte, meinte Jeremy weiter: »Nein Daniel, es muss sein. Die Reinigung! Ihr habt gehört, dass dieser Gianni den Anzug dahin bringt. Du kennst Gianni? Ist er der dritte Mann an Bord?«, fragte Jeremy Daniel.
»Ja, ich kenne ihn. Er war damals schon auf der Jacht. Gianni ist ein netter Kerl, aber auch nicht ohne. Doch im Gegensatz zu Fernez harmlos.«
Das Telefon auf Mentes Schreibtisch klingelte. Er lief hinüber und nahm ab. Am anderen Ende war der Polizeichef.
»Hier ist Logan, was hat es mit dieser Straßensperre auf sich? Mein Flug geht gleich. Kann mich da jemand mal aufklären?«
Carlos Mentes sprach ruhig in die Leitung: »Hallo, Mr. Logan. Ja, das kann ich Ihnen sagen. Eine Frau wurde entführt. Laura Barnes. Da wir befürchten, dass der Entführer, ein gewisser Massimo Fernez, die Insel verlassen könnte, müssen wir Vorkehrungen treffen.«
Da Fernez bei Logan kein Unbekannter war, meinte er mürrisch: »Ziehen Sie sofort die Leute ab! Ich kümmere mich selbst darum!«, sagte er. Mentes kannte die Masche von Logan und wurde etwas gereizt. »Ja, Mr. Logan, das glaube ich Ihnen auf`s Wort.«
»Ja, das können Sie, Kollege Mentes. Wenn ich sage, ich kümmere mich darum, tu ich es auch. Also lassen Sie dieses Aufsehen!« Logan war sehr aufgebracht und legte auf.
Carlos setzte sich und überlegte.
Jeremy schlug auf den Tisch. »Wir machen weiter, Carlos. Da gibt es nichts zu überlegen. Logan wird nie und nimmer etwas unternehmen. Wir durchsuchen jedes Haus, jedes Zimmer. Die Kollegen im Norden kommen ebenfalls zum Einsatz. Wir haben keine Technik wie beim FBI. Hier auf der Insel können wir auch keine Handys orten, weil wir einfach keine Möglichkeiten haben …«
Ein Zwischenruf kam von einem Polizisten. »Ich habe wieder ein Gespräch bei Slater.« Alle hörten gespannt der Stimme zu.
»Ah, einen wunderschönen guten Morgen, Mr. Logan. Ja, ja, … ich werde mich um Fernez kümmern. Einen Moment Dean, ich gehe kurz raus, der Empfang ist schlecht.«
Sie vernahmen nur noch das Klappen einer Tür.
Jeremy wurde in seinem Verdacht bestätigt. »So, das wärs. Die kleine Wanze hat ihr Bestes gegeben. Also seid ihr bereit? Viele Zimmer warten. Slater wird auf Schritt und Tritt beobachtet. Aber so, dass er nichts merkt.«
Daniel stellte bedrückt fest, dass auf dieser Insel so einiges hinderlich war. Nicht nur technisch, sondern auch noch dieser korrupte Logan!
Nach zehn Minuten machten sie sich auf den Weg von Scarborough nach Roxborough, um Pensionen zu durchsuchen. Jeremy fuhr mit einem einheimischen Polizisten nach Norden, um vorab den Regenwald abzusuchen und Terence begab sich mit seinen Leuten direkt nach Charlotteville.
In dem großen Zimmer, in welchem Fernez und Laura nun wortlos standen, befand sich eine Schale mit frischen Früchten. Die Tür ging auf und ein junger Mann kam herein. Er hielt ein Blatt Papier in der Hand, worauf Massimos Gesicht abgebildet war, und gab es ihm. »Sie müssen Ihr Aussehen ändern, Mr Ferante.« Fernez hatte den Namen `Alessandro Ferante` angegeben, als er dieses Zimmer gemietet hatte und nur Darrian eingeweiht. Er schaute verwunderlich auf dieses Abbild und grinste den Jungen an. »Danke, Darrian. Was soll ich denn tun, deiner Meinung nach?«
Dieser lachte auf und sah belustigend zu, wie Fernez das Foto zerriss.
»Massimo, du musst dich mal von deinen hässlichen Zotteln trennen.«
»Bist du irre, Darrian! Dann verliere ich meine Würde. Weißt du, wie lange ich gebraucht habe, sie so lang werden zu lassen?«
Der Junge winkte ab. »Ja, vermutlich dein ganzes Leben. Aber wenn du etwas ändern willst, vor allem, wenn dich keiner erkennen soll, … dann hör auf mich. Ich kann alles besorgen. Schere, Rasierer. Einen neuen Pass!« Laura rief dazwischen: »Etwas Wasser wäre nicht schlecht. Ich bin die Hitze nicht gewohnt … und diesen
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