Vergeltung unter Palmen
meine Kreditkarte mit. In meiner Tasche, ganz unten … in einem Zwischenboden … Ach was, bring einfach die Tasche mit. Dann musst du meinen Anzug von der Reinigung holen. Ich weiß nicht, unter welchen Namen Gianni ihn abgab. Aber so viele Anzüge werden nicht dort sein. Es ist ein schwarzer Anzug aus edelstem Stoff. Darrian, ich muss Laura suchen.«
Dieser meinte zu Massimos Überraschung: »Laura ist bei Logan. Ich habe ihren Bruder angerufen. Er hat es mir offenbart. Aber er sagte auch, du wärst tot! Este tonto! Dann wollte er noch wissen, ob ich deinen Pass habe und ich solle mich um alles kümmern. Ehrlich, ich verstand nichts von dem, was er sagte.« Massimo zog überrascht seine Stirn zusammen. »Daniel behauptet, ich wäre tot? Das ist gut! Dann ist er doch kein Narr, Darrian! Okay, … dann musst du dich beeilen! Wie lange brauchst du mit dem Pass?« Fernez hörte sein Lachen. »Deinen neuen Pass habe ich dir schon längst gemacht, Amigo. Gleich, nachdem deine Haare ab waren. Ich hatte doch Bilder gemacht, weißt du noch? Dein Geburtsdatum muss ich noch eintragen. Ich bin ganz Ohr!« Massimo gab ein Datum durch und dankte ihm. »Dafür liebe ich dich, Darrian. Ich werde es dir nie vergessen!« Er hing noch einer Frage hinterher und rief resolut ins Telefon: »Daniel ist der Ansicht, Laura wäre bei Logan? Der wohnt in `Las Cuevas`. Da muss ich hin. Wir sehen uns gleich.«
Darrian schlug kategorisch auf die Tischplatte und rief mit erfreuter Stimme zurück: »Das ist nicht weit von Blanchisseuse. Thalia hat dort ein Wochenendhaus. Wir könnten uns dort verstecken! Also bis gleich!«
Massimo lächelte zufrieden und war selig einen solchen Freund zu haben. Unverzüglich versuchte er, die Kanüle aus seiner Vene zu ziehen. In dem Moment kam der Doktor gerade ins Zimmer. »Was machen Sie da? Lassen Sie die Infusion in Ruhe! Sie können doch nicht mit Ihren Fingern da herumfuschen. Ich lasse Sie noch nicht gehen. Eigentlich bräuchten Sie eine Bluttransfusion.« Massimo warf Dr. Phil Sanders einen überaus ärgerlichen Gesichtsausdruck zu. »Ach, und warum habe ich demzufolge keine bekommen? Dann wird es wohl nicht so schlimm sein, wenn Sie als Arzt darauf verzichtet haben.«
»So ist es leider nicht. Hier auf Tobago ist das Gesundheitswesen nicht so ausgeprägt wie bei Ihnen, Mr. … Wenn jemand auf dieser Insel eine Bluttransfusion braucht, müssen Angehörige spenden«, erklärte Dr. Sanders.
»Interessante Vorstellung«, meinte Fernez, indem er seine Mundwinkel verzog.»..und wer kein Spender hat krepiert … oder wie! Ich hätte Ihnen einen guten Preis bezahlt, aber nun habe ich keine Zeit mehr. Für Ihre Mühe und den Aufwand, den Sie meinetwegen hatten, entschädige ich Sie natürlich. Vor allem verlasse ich mich auf Ihre ärztliche Schweigepflicht. In den Augen von Mr. Barnes bin ich nämlich tot. Das soll auch so bleiben. Also erwähnen Sie nicht das Gegenteil. Wir wollen doch die Polizei nicht enttäuschen. Und jetzt ziehen Sie schon dieses Ding heraus.«
Phil Sanders zögerte. Massimo wollte wieder an den Schläuchen ziehen, als dieser sagte: »Okay! Legen Sie sich kurz hin. Ich werde die Infusion abmachen. Sie benehmen sich wie ein wildes Tier. Doch Sie werden es bereuen. Sie sind noch zu schwach, um aufzustehen. Ich sehe doch, dass es Ihnen nicht gut geht.«
Massimo sah ihn herausfordernd an. »Sie werden jetzt schön brav dieses Ding abmachen, damit ich Ihnen das versprochene Geld besorgen kann. Dann werden Sie mich ganz schnell vergessen. Geben Sie mir genügend Schmerzmittel mit, … meinetwillen auch etwas gegen die Schwäche, … aber ich kann nicht hierbleiben. Ich bitte nur ungern, aber ich tu es. Bitte Dr. Sanders!« Phil zog die Kanüle heraus und befreite ihn kopfschüttelnd von den Schläuchen. Nebenbei fragte er Fernez: »Wieso sind Sie in Mr. Barnes Augen tot? Hm, wie Sie sagen, … ich habe Schweigepflicht. Sie wollen, dass ich mitspiele, dann möchte ich auch wissen warum!«
Massimo setzte sich wieder auf und meinte tief bewegt: »Daniel hofft auf meine Hilfe! Dabei hätte er mich gestern noch am liebsten umgebracht. Ich habe viele Fehler gemacht, nur weil man von irgendeinem Hass angetrieben wurde. Das ist nun vorbei und ich möchte es wieder gut machen. Ich habe Daniels Schwester entführt, um mich an ihm … irgendwie … zu rächen. Aber Laura ist so zauberhaft, … ich ließ sie gehen. Es hat mich voll erwischt, … zum ersten Mal.« Phil zog gerührt eine Augenbraue
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