Vergeltung unter Palmen
dem Kopf schüttelte. Fernez packte ihn am Kragen und zischte: »Also? Ich höre mein Freund!« Slater kam auf ihn zu und riet ihm eindringlich: »Lass ihn in Ruhe und beruhige dich!« Doch dieser wollte sich nicht beruhigen und zog daraufhin seine Waffe.
Aufklickend drückte er sie dem Landsmann an den Kopf. Gianni schluckte erschrocken. Er kannte Massimo lange genug, um zu wissen, wann er richtig wütend ist und meinte kleinlaut: »John wollte Laura an deinen Vater verhökern, falls sie schwanger von dir ist.« Entgeistert starrte Massimo Slater an. »Sag mal, spinnst du? Das war dein Plan? Du wolltest Laura … Dio mio! Was hättest du denn von dem Alten verlangt? So etwas ist doch nicht mit Geld zu bezahlen. Also? Ah, du wolltest dem großen Clan angehören, habe ich recht? Es ging dir immer nur darum. Aber da kommst du eh nicht rein. Die paar Aufträge, die der Alte besorgt hat, scheinen dir wohl zu wenig und da kam dir meine Extratour ganz gelegen. Du bist so ein elender Mistkerl. Passt dir jetzt nicht in den Kram, dass ich noch lebe, he?« Massimo zielte nun auf Slater. Dieser winkte entschieden ab. »Du verstehst das falsch. Der Gedanke kam erst, als ich die Frau an Bord hatte und mir klar wurde, dass du und sie, naja, das du mit ihr geschlafen hast. Es war nur so ein Gedanke, Massimo. Komm, lass gut sein. Ich bin froh, dass du noch lebst, glaube mir!«
Massimo senkte die Waffe und steckte sie ein. Die Worte taten ihm weh und er dachte an Laura. `Hatte sie nicht schon genug durchgemacht? `Das Schlimmste an der Misere war, dass er allein dafür verantwortlich war und es belastete ihn. Herrgott bin ich froh, dass ich noch lebe, dachte er innerlich, wer weiß, was der Irre alles mit ihr gemacht hätte. Voller Hass sah er zu Slater und sprach mit ruhiger, kühler Stimme: »Okay, John. Ich muss das alles erst mal schlucken. Deine Begierde, irgendwo dazugehören zu wollen, scheint dir wichtiger als alles andere. Und dann noch ein Kind, … was unter den Umständen hoffentlich nicht existieren wird, … wie eine Ware anzupreisen.«
»Unsinn«, fauchte Slater, »der Gedanke kam mir wirklich erst hier auf der Jacht, als ich dachte du wärst tot, … glaube mir. Erst wollte ich mich nur an Daniel rächen! So wie du! Das mit dem Kind war nur so eine Idee. Meinst du, ich sperre sie monatelang in die Kajüte?« Fernez sah ihn durchdringend an und fragte voller Zynismus: »Haben wir es mit Alicia je anders gemacht?«
Slater winkte verdrossen ab und wandte sich zur Tür. »Alicia! Sie war eine Hure!«, meinte er verächtlich. Fernez gab dazu keinen Kommentar. John drehte sich herum. Doch ehe er nach draußen gehen konnte, teilte Fernez ihn mit: »Bevor wir abfahren, müsste ich meine Sachen noch holen. Danach werde ich wieder an Bord kommen. Meine spontane Entscheidung ist nur zu Barnes Sicherheit. Ich behalte dich im Auge, Partner. Ich könnte sonst meinen Vater einen Tipp geben, dass du mich vorsätzlich umbringen wolltest. Da würde ich gern mal eine Ausnahme machen und mich dazu überwinden ihn anzurufen.« Slater zog die Brauen hoch, sagte aber kein Wort.
»Sucht ihr euch erst einmal einen geeigneten Platz für die Jacht, und gebt mir Bescheid. Denn in Logans Nähe finde ich es sehr ungeeignet. Von nun an werde ich ein Wörtchen mitbestimmen, zumal die Jacht aus Familiengeldern stammt«, fügte Massimo angewidert hinzu.
Da Slater immer noch wortlos seinen Partner anstierte, fragte Massimo etwas derb: »Du hattest vorher bestimmt ein Auto? Falls ja, kannst du mir den Schlüssel geben? Dabei brauchst du nicht einmal zu antworten. Hat dir irgendwas die Sprache verschlagen, John?« Slater versuchte, mit der linken Hand in seine rechte Hosentasche zu gelangen. Da er den Schlüssel nicht greifen konnte, drehte er sich zu ihm um und hob seine beiden Hände zur Seite und meinte zynisch: »Bitte! Du musst sie dir selber holen! Meine rechte Hand ist etwas eingeschränkt!« Fernez zog den Schlüssel aus Slaters Tasche, ohne seinen Blick von ihm abzuwenden. »Und wo steht der Wagen? Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen, Partner.« Slater rollte ermüdend die Augen. »Du siehst es gleich. So viele Fahrzeuge werden so früh nicht herumstehen.« Er sah den fragenden bohrenden Blick von Fernez und meinte gereizt: »Nissan, schwarzer Kombi. Was ist mit dem Schlauchboot? Das brauchen wir noch. Nimm Lombardi mit, er kann dich an Land bringen. … und jetzt verschwindet.«
Er ging zur Tür hinaus und Massimo begab sich mit
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