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Vergeltung

Vergeltung

Titel: Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Oberkörper, es gab keinen Grund, dem Wort ›MEINE‹ größere Bedeutung beizumessen als dem Arschgeweih: Es bestand aus dem Namen ›BECKHAM‹.«
    »Und diese letzte Frau? Die hat auch ›MEINE‹ auf dem Handgelenk eintätowiert? Interessant.«
    »Sieht danach aus. Es hat stark geblutet und ist sehr geschwollen, weil er das Handgelenk an das Holz genagelt hat …« Carol schauderte. »Aber da ist auf jeden Fall etwas. Also rief Reekie mich an und gab den Fall an uns weiter. Sie werden die Routinearbeit machen.«
    »Aber es wird trotzdem aus deinem Budget bezahlt werden. Und du wirst dastehen, als würdest du das Geld rauswerfen, nicht Reekie. Die Frauen, die Opfer – stammten sie aus dem Gebiet der Northern Division? Oder haben sie irgendwo gearbeitet wie zum Beispiel in Temple Fields und sind nur außerhalb der Stadtmitte getötet worden?«
    »Sie waren beide von dort. Nichts Großartiges, sie haben auf der Straße gearbeitet, nicht in einer Wohnung oder einem Bordell.«
    »Jung? Oder älter?«
    »Jung. Sie nahmen Drogen, was nicht überrascht. Und wegen der Art und Weise, wie sie ihren Unterhalt verdienten, wissen wir natürlich nicht, ob sie auch Opfer eines sexuellen Übergriffs wurden.« Sie hielt eine Hand hoch. »Ich weiß, ich weiß. Es ist eher wahrscheinlich, dass es doch irgendwie mit Sex zu tun hat.«
    »Nur nicht immer auf die naheliegendste Weise.« Tony schnupperte an seinem Drink und verzog das Gesicht. »Im Herkunftsland schmeckt es immer am besten, oder? Dieses Zeug roch in der Bretagne wunderbar. Jetzt riecht es wie Feuerzeugbenzin.« Er nahm zögernd einen Schluck. »Schmeckt aber besser, als es riecht. Erwägst du, einen Profiler zu beauftragen?«
    »Das sollte ich. Aber Blake wird nicht für dich zahlen wollen, und mit dem hausgemachten Nachwuchs der Polizeihochschule will ich nicht zusammenarbeiten.« Sie verdrehte die Augen. »Erinnerst du dich noch an den Idioten, den sie uns bei den RigMarole-Morden geschickt haben? Er hatte die emotionale Intelligenz einer Betonwand. Ich habe dem Team versprochen, so was nie wieder zu tun. Lieber kommen wir ohne aus, als uns vom Polizeipräsidenten noch einmal einen von denen andrehen zu lassen.«
    »Möchtest du mich haben?«, fragte Tony. Seine hochgezogenen Augenbrauen ließen entfernt an Doppeldeutigkeit denken, aber Carol ignorierte das geflissentlich.
    »Natürlich wäre das optimal, wenn wir schnell zu einem Ergebnis kommen wollen.« Sie griff nach der Flasche und füllte ihr Glas. »Aber ich werde auf keinen Fall so viel Geld ausgeben dürfen.«
    »Wie wäre es, wenn es dich nichts kosten würde?«
    Carol runzelte die Stirn. »Ich habe dir das doch schon gesagt. Ich weigere mich, unsere persönliche Beziehung auszunutzen.«
    »Wie auch immer sie geartet sein mag …«
    »… wie auch immer sie geartet sein mag. Du bist ein Profi. Wenn wir Expertenwissen von außen holen, sollten wir dafür bezahlen.«
    »Der Arbeiter ist seinen Lohn wert«, sagte er und hellte den Ernst seiner Stimme mit einem schiefen Lächeln auf. »Wir haben uns schon öfter darüber gestritten, und keiner wird nachgeben. Du sagst hü, und ich sage hott.« Er fuhr mit der Hand durch die Luft, als verscheuche er ein Insekt. »Ich glaube, es gibt eine Möglichkeit, mein Fachwissen zu nutzen, ohne dass ich umsonst arbeiten muss.«
    Carol legte die Stirn in Falten. »Wie stellst du dir das vor?«
    Tony tippte sich seitlich an die Nase. »Ich muss mit jemandem vom Innenministerium reden.«
    »Tony, vielleicht ist es deiner Aufmerksamkeit entgangen, aber wir haben eine neue Regierung. Es ist kein Geld da. Nicht für die wesentlichen Dinge, von Luxus wie psychologische Profiler ganz zu schweigen.« Carol seufzte frustriert.
    »Ich weiß, dass du glaubst, ich lebe auf einem anderen Planeten, Carol, aber das ist mir tatsächlich bekannt.« Er zog ein Gesicht wie ein trauriger Clown, was die Falten betonte, die seine Arbeit hinterlassen hatte. »Aber mein Kontakt im Innenministerium, mit dem ich sprechen will, steht über solchen Querelen. Und ich glaube, er schuldet mir einen Gefallen.« Tony hielt einen Moment inne, während sein Blick zur linken oberen Ecke des Raums schweifte. »Doch, es ist so.« Er rutschte unruhig auf seinem Sessel herum und blickte Carol direkt an. »Vor vielen Jahren haben wir in dieser Stadt zusammen einen Anfang gemacht. Reekie hat recht. Du solltest mit Glanz und Gloria abtreten. Und ich sollte an deiner Seite sein, genau wie damals beim ersten

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