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Vergeltung

Vergeltung

Titel: Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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lassen. Ich dachte, ich könnte vielleicht über das Innenministerium einen Gefallen einfordern. Aber sie werden nicht einwilligen, jetzt nicht. Sie werden wollen, dass ich mich vollkommen auf Jacko konzentriere. Keine Ablenkung.«
    »Es ist vollkommen bescheuert, deine Fähigkeiten nicht zu nutzen«, schimpfte Paula. »Weißt du, woran wir arbeiten?«
    »Ein paar Morde, die wie eine Serie aussehen. Viel mehr als das weiß ich nicht«, antwortete er. »Sie will mich nicht unnötig in Versuchung führen.«
    »Na, dann stell dir vor, dass ich die Verführerin wäre. Tony, es ist genau das Richtige für dich. Er gehört zu der Art von Mördern, die du verstehst, mit einer Psyche, die niemand besser lesen kann als du. Und es ist die Abschiedsvorstellung fürs Sondereinsatzteam. Wir wollen doch mit einem Paukenschlag aufhören. Ich will, dass Blake mit einem üblen Nachgeschmack zurückbleibt, wenn die Chefin nach West Mercia geht. Ich will, dass er kapiert, was für ein erstklassiges Team er da einfach ausrangiert. Deshalb müssen wir das lösen, und zwar schnell.« Trotz der Heftigkeit ihrer Schimpftirade schaute sie ihn jetzt fast flehend an.
    Tony wollte sich Paulas verlockenden Argumenten widersetzen. Aber im Grunde musste er ihr zustimmen. Es gab keine rationale Erklärung für das, was Blake tat, außer dass man durch die Auflösung der Abteilung sparen würde. Seine Überzeugung, dass die Fähigkeiten des Sondereinsatzteams aufgeteilt werden sollten, damit sie effizientere Ergebnisse brächten, war nach Tonys Dafürhalten eine Schnapsidee, die die gegenteilige Wirkung haben würde. »Warum sagst du mir das?«, fragte er, ein letzter Versuch, sein aufkeimendes Interesse zum Verstummen zu bringen.
    Paula verdrehte die Augen: »Ts ts ts. Ich dachte immer, du wärst der Schlaukopf? Weil wir deine Hilfe brauchen, Tony. Du musst ein Täterprofil erstellen, damit wir endlich weiterkommen, statt in dem ganzen Mist zu versinken, der sich bei einer solchen Ermittlung ansammelt.«
    »Sie wird es nicht zulassen. Wie ich schon sagte. Es ist kein Geld da, um mich zu bezahlen, und sie will mich nicht ausnutzen.« Er hob die Hände, zuckte mit den Schultern und versuchte es mit einem besonders netten Lächeln. »Ich habe sie darum gebeten, aber sie will keinen Nutzen aus der Situation ziehen.«
    Paula seufzte. »Du wiederholst dich. Hör zu, es ist doch ganz einfach. Es ist egal, was sie will. Sie wird es nämlich gar nicht erfahren. Denn es wird unser Geheimnis bleiben.«
    Tony stöhnte. »Wieso habe ich dabei ein so ungutes Gefühl? Wann immer wir beide zusammen die Initiative ergreifen, endet es in Tränen.«
    Paula grinste ihn frech an. »Ja, aber gegen unsere Ergebnisse kannst du kaum etwas einwenden. Jedes Mal, wenn wir etwas hinter ihrem Rücken unternommen haben, ist dadurch die Ermittlung vorangekommen.«
    »Und sie hat uns wieder mal in Stücke gerissen«, sagte Tony bedrückt. »Für dich geht das ja in Ordnung, du kannst ja heimgehen zu Elinor. Aber ich soll mit ihr in Worcester zusammen wohnen …« Das war ihm herausgerutscht, ohne dass er darüber nachdenken konnte.
    Paulas Gesichtsausdruck schwankte zwischen Erstaunen und Freude. »Was? Du meinst, jetzt – demnächst? Sie wird eine Wohnung bei dir haben, wie jetzt, im Souterrain?«
    Tony schloss die Augen und drückte sich die Fäuste an die Schläfen. »Mist, Mist, Mist. Ich sollte doch nichts davon sagen.« Er ließ die Hände auf den Schreibtisch fallen und seufzte. »Es ist ja nicht so, wie es sich anhört. Eine Wohngemeinschaft, damit wäre es besser beschrieben. Hör zu, Paula, wir wollten nicht, sie wollte nicht, dass das Team es erfährt. Weil ihr alle voreilige Schlüsse ziehen würdet, und dann kämen die schrägen Blicke, und es würde losgehen mit den sentimentalen, kitschigen Bemerkungen, und sie würde euch allen am liebsten an die Gurgel gehen.« Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar, das jetzt stachelig hochstand.
    Paula lächelte. »Ist ja schon gut. Ich sag nix. Es geht ja niemanden etwas an. Ehrlich gesagt, ich kann mir niemanden vorstellen, der es mit dem einen oder der anderen von euch beiden aushalten würde. Und ich meine als Mitbewohner«, fügte sie hastig hinzu, als er den Mund aufmachte, um ihr zu widersprechen.
    »Da hast du wahrscheinlich recht«, gab er zu.
    »Wirst du uns also helfen?«, fragte Paula, indem sie das Thema abschloss und zu dem zurückkehrte, was sie wirklich besprechen wollte.
    »Sie wird mich umbringen«, sagte

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