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Vergessene Stimmen

Titel: Vergessene Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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statistische Werte. Dazu kommt dieser steile Hang hinter Ihrem Haus. Becky wurde auf jeden Fall dort hinaufgetragen. Sie war zwar nicht schwer, aber wir sind dennoch ziemlich sicher, dass dazu nur ein Mann in der Lage gewesen sein kann.
    M URIEL L OST : Aber Sie sagten doch, dass sie nicht … dass es kein Sexualverbrechen war.
    G ARCIA : Vollkommen richtig, Ma’am. Aber das heißt nicht, dass die Tat nicht sexuell motiviert war oder sexuelle Hintergründe hatte.
    R OBERT L OST : Wie meinen Sie das?
    G ARCIA : Dazu kommen wir gleich, Sir. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würden wir Ihnen erst einmal einfach unsere Fragen stellen, und dann werden wir auch Ihre Fragen beantworten, wenn Sie möchten.
    R OBERT L OST : Gut, machen Sie weiter. Und entschuldigen Sie bitte. Wir können einfach immer noch nicht verstehen, wie es dazu kommen konnte. Irgendwie können wir es einfach nicht begreifen.
    G ARCIA : Das ist vollkommen verständlich. Wie gesagt, wir können das sehr gut nachempfinden. Die ganze Polizei ist zutiefst betroffen über diesen Vorfall. Die Polizeiführung behält den Fortgang der Ermittlungen sehr genau im Auge.
    G REEN : Zunächst würden wir gern in die Zeit vor dem Verschwinden Ihrer Tochter zurückgehen. Vielleicht einen Monat davor. Ist Ihre Tochter in dieser Zeit einmal weg gewesen?
    R OBERT L OST : Wie meinen Sie das, weg gewesen?
    G ARCIA : War sie einmal weg von Ihnen?
    R OBERT L OST : Nein. Sie war sechzehn. Sie ging zur Schule. Sie ging nicht allein weg.
    G REEN : Hat sie mal bei Freundinnen übernachtet?
    M URIEL L OST : Nein, ich glaube nicht.
    R OBERT L OST : Worauf wollen Sie hinaus?
    G REEN : War sie in dem Monat vor ihrem Verschwinden jemals krank? Oder auch zwei Monate davor?
    M URIEL L OST : Ja, in der ersten Ferienwoche hatte sie eine Grippe. Deshalb konnte sie nicht gleich bei Bob im Restaurant zu arbeiten anfangen.
    G REEN : Lag sie krank im Bett?
    M URIEL L OST : Ziemlich lange. Aber ich verstehe nicht, was das …
    G ARCIA : Mrs. Lost, hat Ihre Tochter in dieser Zeit einen Arzt aufgesucht?
    M URIEL L OST : Nein, sie sagte nur, sie müsste sich ausruhen. Ehrlich gesagt, dachten wir, sie wollte nur nicht im Restaurant arbeiten. Sie hatte kein Fieber und keine Erkältung. Wir dachten, sie wollte sich bloß vor der Arbeit drücken.
    G REEN : Sie hat Ihnen zu diesem Zeitpunkt nicht anvertraut, dass sie schwanger war?
    M URIEL L OST : Was? Nein!
    R OBERT L OST : Augenblick, Detective, was soll das heißen?
    G REEN : Die Autopsie ergab, dass Becky etwa einen Monat vor ihrem Tod einen Eingriff vornehmen ließ, den man als Dilatation und Ausschabung bezeichnet. Eine Abtreibung. Wir vermuten, dass sie sich von diesem Eingriff erholen wollte, als sie Ihnen sagte, sie hätte eine Grippe.
    G ARCIA : Würden Sie vielleicht an dieser Stelle lieber eine Pause machen?
    G REEN : Eine kleine Pause würde uns jetzt allen gut tun. Wir gehen mal kurz nach draußen und holen etwas Wasser für uns alle.
     
    [Pause]
     
    G ARCIA : So, da wären wir wieder. Ich hoffe, Sie haben Verständnis und können uns das nachsehen. Wir stellen Ihnen unsere Fragen nicht, um Sie zu schockieren oder zu verletzen. Wir müssen uns an feste Richtlinien halten und Methoden anwenden, die uns ermöglichen, Informationen zu beschaffen, die nicht durch vorgefasste Meinungen verfälscht sind.
    R OBERT L OST : Wir verstehen, was Sie tun. Es ist inzwischen ein Teil unseres Lebens. Oder was davon noch übrig ist.
    M URIEL L OST : Sie sagen also, unsere Tochter war schwanger und ließ eine Abtreibung vornehmen?
    G ARCIA : Ja, ganz richtig. Und wir glauben auch, dass nicht auszuschließen ist, dass das in Zusammenhang mit dem steht, was ihr einen Monat später zugestoßen ist. Haben Sie eine Idee, wo sie diesen Eingriff möglicherweise vornehmen ließ?
    M URIEL L OST : Nein. Ich hatte keine Ahnung von dem allem. Weder ich noch mein Mann.
    G REEN : Und wie Sie schon sagten, sie war in dieser Zeit nie über Nacht weg?
    M URIEL L OST : Nein, sie war jeden Abend zu Hause.
    G ARCIA : Haben Sie eine Idee, mit wem sie ein Verhältnis gehabt haben könnte? Bei früheren Gesprächen sagten Sie, sie hätte in letzter Zeit keinen Freund gehabt.
    M URIEL L OST : Also, was das angeht, haben wir uns offensichtlich getäuscht. Jedenfalls, nein, wir wissen nicht, mit wem sie sich traf oder wer … das gewesen sein könnte.
    G REEN : Hat einer von Ihnen jemals das Tagebuch Ihrer Tochter gelesen?
    R OBERT L OST : Nein, wir wussten nicht einmal, dass sie

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