Vergesst Auschwitz!: Der deutsche Erinnerungswahn und die Endlösung der Israel-Frage (German Edition)
Tango tanzen, fragen, warum sie nicht lieber einen Karatekurs besuchen. Oder umgekehrt.
Nun ist der Antisemitismus nach 1945 in Deutschland so geächtet wie kein anderes Ressentiment. Das ist zweifellos ein Fortschritt gegenüber früheren Zeiten. Aber jeder Fortschritt hat seinen Preis. Die Mobilität verschlimmert die Umweltbilanz, das Internet befördert die Anonymität, der Sozialstaat begünstigt die Verwahrlosung. Und die Tabuisierung des Antisemitismus führt dazu, dass er auf Nebenwege ausweicht. So wie die Prohibition nicht dem Alkoholismus den Garaus gemacht, sondern nur alternative Produktionsweisen und Vertriebswege eröffnet hat. Diesem Phänomen steht der Antisemitismusforscher ratlos gegenüber. Er fragt: Warum die Juden? Die richtige Frage aber wäre. Warum die Juden ? Und die richtige Antwort würde lauten: Weil sie den Monotheismus erfunden, die Zehn Gebote eingeführt und das Menschenopfer abgeschafft haben. Weil der Polytheismus lustiger ist, die Zehn Gebote fast alles verbieten, was Spaß macht, vom Mord bis zum Ehebruch, und Menschenopfer die ersten »Mega-Events« waren, so wie heute die Love-Parade und das Kampftrinken bis zum Umfallen beim Ballermann.
Das reicht doch, um die Juden nicht zu mögen, oder? Aber dem »Antisemitismusforscher« ist das nicht differenziert genug. Deswegen definiert er den Antisemitismus gerne als »gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit«, eine Definition, die sich vor allem dadurch auszeichnet, dass man alles in sie hineinpacken kann. Nur einige Außenseiter des Gewerbes räumen inzwischen ein, dass der aktuelle Antisemitismus nicht trotz, sondern gerade wegen Auschwitz zu neuem Leben erwacht ist. Dafür hat der gewöhnliche Antisemitismusforscher kein Gespür. Er ist noch immer mit Stoecker, Lueger und Goebbels zugange, was auch den großen Vorteil hat, dass er nicht wegen Verleumdung verklagt werden kann, und falls er sich doch mit Aktualitäten beschäftigt, gilt sein Interesse der NPD und ihren Ablegern. Man könnte sagen: Die Antisemiten sind mit Sechszylinder-Turbo-Diesel-Autos unterwegs, während die Antisemitismusforscher ihnen auf Mopeds hinterherrasen. Ich vermute, das folgende Beispiel wird frühestens in 70 bis 80 Jahren von einem Antisemitismusforscher aufgegriffen werden:
Ende Oktober 2011 bekam ich eine Mail von einem Leser der »Achse des Guten«, der sich bei mir darüber beklagte, dass der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) auf seine Beschwerden nicht reagiere. Auf der Jugendwelle »Fritz« des RBB laufe seit Jahren eine Sendung namens »KenFM«. Der Moderator dieser Sendung verbreite Verschwörungstheorien und behaupte unter anderem, 9/11 sei »ein Insider-Job gewesen« und »der Iran gar nicht in der Lage, Terror zu verbreiten«. Diese Beiträge seien auch auf YouTube zu sehen.
Ich klickte die in der Mail angegebenen Links an und stellte fest: Der Leser hatte nicht übertrieben. Was da im Jugendprogramm des RBB lief, war übelste antiamerikanische und antisemitische Propaganda eines Moderators am Rande des Nervenzusammenbruchs. Das World Trade Center sei »warm abgerissen« worden, behauptete er, und bei dem letzten Gefangenenaustausch zwischen Israel und der Hamas seien nur »ein bis zwei« richtige Terroristen dabei gewesen. Der Mann verfügte offenbar über ein Geheimwissen, dessen Quellen er mit seinen Hörern nicht teilen wollte.
Was den »Achse«-Leser und RBB-Hörer aber besonders empörte, war eine Mail, die er von Jebsen bekommen hatte – als Reaktion auf seinen Kommentar. Es war eine lange, vollkommen irre und wirre Mail, die in einem Logorrhö-Anfall geschrieben worden sein musste. Wenn man sie aber mit den Ohren las, dann hörte sie sich genauso an wie die Texte von Ken Jebsen, dem Moderator von »KenFM«. Hier die ganze Mail im Original:
wie gesagt es ist völlig sinnlos sich mit ihnen zu unterhalten. das ist wie wenn ich versuche jehovas zeugen oder scientonlogie mitglieder zu überzeugen..
sie sind unfähig aus ihrem käfig zu treten.
was ist das grösste problem der juden ? ihre führer. also wie in der restwelt auch. henry kissinger selber jude hat für juden überhaupt nichts übrig. er hat selber gesagt als er von russischen juden gebeten wurde ihre ausreise nach israel zu ermöglichen , das für ihn zitat » eine vergasung der russischen juden höstens ein ökonomisches problem sei «
sie brauchen mir keine holocaus informatinen zukommen lassen.
ich habe mehr als sie. ich weis wer den holocaust als PR erfunden hat.
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