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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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dazwischengekommen sein …
    Audrey wandte rasch den Blick ab. Trotz der rasenden Gedanken merkte sie, dass sie ihn angestarrt hatte.
    »Zucker?«, fragte sie.
    John schüttelte den Kopf. »Ich nehme keinen Zucker, Audrey, das wissen Sie doch.«
    In diesem Augenblick wusste sie, dass sie erledigt war, und wenn sie nicht kamen, wenn die Detectives nicht auf der Stelle kamen, würde er gehen, und er würde wissen, dass etwas nicht in Ordnung war, dass Audrey ihn verraten hatte, und er würde sich so bald nicht mehr blicken lassen, bis sie irgendwann, eines Nachts hinten im Hof, wenn sie die Abfalltüten zur Tonne trug, ein Geräusch hören und die Kälte im Rückgrat spüren würde, und wenn sie sich langsam umdrehte und Angst ihr in die Brust stieg, würde John vor ihr stehen, mit diesem Halblächeln, diesen halb zugekniffenen Augen, die sonnenbadende Eidechse auf dem Stein in Ixtapalapa, und sie würde wissen …
    »Hey, Audrey, alles in Ordnung?«, fragte John.
    Sie meinte, in Ohnmacht zu fallen. »Müde«, sagte sie, und wusste, noch während sie es sagte, dass sie es viel zu schnell gesagt hatte. Was war das hier für eine verfluchte Scheiße? So etwas von ihr zu verlangen? Sie war keine Schauspielerin. Mit so etwas hatte sie noch nie zu tun gehabt. Dass einer auf einen Kaffee zu ihr reinkommt, mit dem die Cops so dringend reden müssen, dass sie sich ein paar Stunden in ihrem
Laden herumgetrieben und sogar einen Alarmknopf unter dem Tresen installiert haben, einen gottverfluchten Alarmknopf, der nicht mal funktionierte, und dann sollte sie noch cool bleiben und so tun, als wäre alles in bester Ordnung …
    Plötzlich fällt ihr etwas ein, etwas, das sie ganz nach hinten geschoben hat, und sie fragt sich, ob der Kerl, der vor ihr sitzt, womöglich etwas mit den Frauen zu tun hat, die ermordet worden waren …
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus.
    »Sie müssen sich mal ein paar Tage frei nehmen«, sagte John, und es klang, als sei es ihm ein ehrliches Anliegen. »Sie sind jeden Tag hier drin, um Himmels willen. Machen Sie den Laden für ein paar Tage dicht, und ruhen Sie sich aus …«
    »Kann ich mir nicht leisten«, antwortete Audrey so gelassen, wie es ihr möglich war. »Das Geschäft verschlingt Unsummen, da kann ich mir keine freien Tage leisten. Können Sie sich ja vorstellen.«
    »Sicher«, sagte er und lächelte wieder, hob den Becher und trank einen Schluck Kaffee, und als er sie aus seinem Blick entließ, sah Audrey die beiden Detectives zur Tür hereinkommen.
    John schaute wieder zu ihr her.
    Er drehte sich nicht um.
    Er neigte den Kopf zur Seite, und was er dann sagte, jagte ihr kalte Schauer über die Haut, und sie würde es für Tage nicht vergessen können, ungefähr: Na also. Ist es also so weit. Darauf haben wir doch gewartet …
    Und er sagte: »Sie sind es, stimmt’s? Sie sind gekommen.«
    Audrey wich zurück.
    Miller und Roth standen hinter John.
    Miller zog seine Mappe heraus, ließ die Marke aufblitzen. »Ich bin Detective Miller. Hätten Sie vielleicht einen Augenblick Zeit für uns, Sir?«
    Und John, der den Becher nicht vom Mund nahm und
sich nicht umdrehte, um sie anzuschauen, schloss die Augen und sagte: »Alle Zeit der Welt, Detective Miller … alle Zeit der Welt.«

31
    Alan Edgewood, Dekan des Mount Vernon College in Washington, räusperte sich, während er in dem vor ihm liegenden Aktenordner blätterte, bis er die gesuchte Seite gefunden hatte. Er lächelte, zog das Blatt aus der Hülle, schaute über den großen Schreibtisch hinweg auf die Detectives. Die hießen Riehl beziehungsweise Littman, Ersterer ein grauhaariger Mann mittleren Alters mit dem Gesicht eines Preisboxers, Letzterer wohl etwas jünger, dafür mit fest installiertem Misstrauen gegen alles, was er hörte und sah, im Blick.
    Sie waren gekommen, um mit ihm über Professor Robey zu reden. Sie erkundigten sich nach Professor Robeys Klasse, seinen Studenten und danach, wie lange er hier schon unterrichtete. Sie erkundigten sich nach seiner Herkunft, der Art seiner Anstellung, den Bedingungen seines Vertrags, seinem Gehalt, seiner Privatadresse; sie erkundigten sich nach seiner Sozialversicherungsnummer und weiteren Identitätsnachweisen in seiner Akte und wollten sogar wissen, wo er seinen Parkplatz auf dem Campus hatte. Sie wollten alles über ihn wissen. Es war schon nach zehn Uhr, sie saßen seit über einer Stunde hier und schienen gerade erst angefangen zu haben.
    »Sein Lebenslauf, richtig?«, fragte

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