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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sondern auch ein bisschen zu verstehen, woher seine Sturheit kam.
    »Also dann bis Montag«, sagte Miller.
    »Ja, bis Montag«, antwortete Lassiter. »Ihr habt gute Arbeit geleistet. Ihr habt getan, was ihr konntet.«
    »Wir haben getan, was man uns zu tun gestattet hat …«
    Lassiter hob abwehrend die Hand. »Der Fall ist beendet, und Gleiches gilt für alle Diskussionen darüber.«
    »Unsere Zukunft aufs Spiel zu setzen, das ist die Sache vielleicht doch nicht wert, oder?«, fragte Miller. »Ich meine, wenn wir stur bleiben, dann finden die sicher einen Grund, uns zu …«
    Lassiter packte Miller am Unterarm. »Robert«, sagte er ganz ruhig, »ich sage Ihnen das jetzt nur ein Mal, und ich werde es dann nicht …«
    »Schon gut«, unterbrach Miller. »Habe verstanden.«
    »Also geht runter und wartet auf Killarney. Seid höflich. Aber sagt am besten gar nichts zu ihm - nichts außer dem Allernötigsten. Und lasst sie alles mitnehmen, okay? Das müsst ihr mir versprechen.«
    Miller schaute den Fußboden, dann Roth und schließlich wieder Lassiter an. »Versprochen.«
    »Gut«, sagte Lassiter. »Ich kann an eurer Arbeit keinen Fehler finden. Macht Feierabend, macht euch ein schönes Wochenende mit der Familie. Vergesst die ganze Geschichte, okay?«
    Lassiter öffnete die Tür und sah Roth und Miller nach, wie sie den Flur entlang zur Treppe trotteten.

    Als sie weg waren, schloss er leise die Tür, ging zurück zu seinem Schreibtisch und setzte sich. Ihm war, als hätte er sich noch nie im Leben so müde und alt gefühlt.
     
    Als James Killarney und seine sechs FBI-Agenten das Zweite Washingtoner Polizeirevier wieder verlassen hatten, als sie in ihren drei Off-Road-Limousinen abgefahren waren und alles abtransportiert hatten, was Miller und Roth zum Fall des Schnurmörders zusammengetragen hatten, war es nach zwei Uhr nachts. Zurück blieb ein praktisch völlig leer geräumter Dienstraum, so leer, als hätte nie jemand darin gearbeitet. Übrig geblieben waren nur Papierkörbe, Aschenbecher und ein paar leere Notizblöcke.
    Das Wochenende hatte also schon begonnen, und seit dem 11. November hatten weder Roth noch Miller richtig frei gehabt.
    »Willst du nicht am Sonntag zum Essen zu uns rüberkommen?«, fragte Roth, als sie draußen vor dem Reviergebäude standen. Die Nacht war kalt und sternenklar, Miller konnte seinen Atem sehen.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich will mich mal richtig ausschlafen«, sagte er. »Ich schlafe bis Montagmorgen durch, und dann denke ich darüber nach, ob ich überhaupt noch Lust zu diesem Job habe.«
    Roth lächelte verständnisvoll. »Die wirst du schon noch haben«, sagte er ruhig.
    »Bist du dir da so sicher?«, fragte Miller.
    »Weil du das im Blut hast, mein Junge, weil du diese ganze Scheiße im Blut hast.«
     
    Eine knappe Stunde später stand Robert Miller in seiner Wohnung am Fenster und blickte auf die Church Street hinunter. Er stand so reglos da, dass er kaum seinen eigenen Atem hörte, dann zog er langsam ein gefaltetes Stückchen
Papier aus seiner Hosentasche. Er wandte sich vom Fenster ab und ging zum Couchtisch hinüber. Er faltete den Zettel auseinander, strich die Falten auf der harten Tischoberfläche glatt und betrachtete die schier endlosen Reihen aus Buchstaben und Zahlen, die Riehl, Littman und Feshbach aus Catherine Sheridans Büchern herausgeschrieben hatten.
    Der Zettel war das Einzige, was ihm von dem Fall geblieben war. Ein einfaches Blatt Papier, übersät mit den kryptischen Kürzeln, die für mehr als dreißig Hinrichtungen standen. Denn um solche handelte es sich hier, dessen war er sich sicher. Hinrichtungen. Wozu und warum, das wusste er nicht. Auch wusste er nicht, inwieweit John Robey - oder Michael McCullough oder wie immer dieser Typ sich sonst noch genannt haben mochte - dafür verantwortlich war. Egal, in erster Linie war es das Motiv, auf das es ankam, das logische Prinzip hinter diesem … diesem Albtraum, der dort entstanden war, der sich in ihre Welt verirrt hatte und nun wieder von ihnen genommen worden war, ohne dass jemand sie gefragt oder ihnen irgendeinen Einfluss auf diese Entscheidung eingeräumt hätte.
    Es war bereits Viertel nach drei in der Nacht, ehe Miller sich im Schlafzimmer aus seinen Sachen schälte und sie einfach zu Boden fallen ließ. Er legte sich ins Bett und zog die Decke über sich. In kürzester Zeit war er eingeschlafen. Sein Schlaf blieb traumlos; denn zum Träumen hatte er weder Lust noch Kraft.

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    »Und ich sag

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