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Vergiss den Sommer nicht (German Edition)

Vergiss den Sommer nicht (German Edition)

Titel: Vergiss den Sommer nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Matson
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ätzte Elliot gespielt überlegen, »wenn wir einen von meinen Filmen genommen hätten, könnte ich jetzt bestimmt was dazu sagen. Fürs nächste Mal sollten wir das im Auge behalten.«
    »Bloß nicht«, sagten Lucy und ich im Chor. Während Elliot ungerührt weiter seine Karten mischte, beugte sich Lucy zu mir und murmelte etwas von Leuten, denen sowieso jeglicher Filmverstand abging. »Wird schon klargehen«, sagte sie dann laut und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln. »Und falls doch nicht, fange ich eben an, vor dir Rad zu schlagen, okay?«
    Darüber musste ich nun doch lachen. »Luce, du hast ’nen Rock an.«
    Ihr Grinsen wurde noch breiter. »Na, umso wirkungsvoller, oder?«
    Da fielen Elliot vor Schreck die Spielkarten aus der Hand. Mit rotem Kopf sammelte er sie wieder auf, und Lucy verdrehte die Augen. Ich nutzte die Gelegenheit, um schon mal einen Blick auf das versammelte Publikum zu werfen und mich entweder zu übergeben oder bewusstlos umzufallen, falls nötig. Die Sonne, die groß und tief am Himmel stand, war am Untergehen und Lichtreflexe tanzten rot und orange auf der Wasseroberfläche. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es auf halb neun zuging, was die von Fred festgelegte Anfangszeit für die heutige Filmvorführung war.
    »Taylor!« Beim Klang dieses verzweifelten Rufes drehte ich mich um und sah meinen Bruder, der in seiner üblichen Uniform aus Khakis und Poloshirt dastand, einen Blumenstrauß fest umklammert hielt und aussah, als würde er jeden Moment umkippen.
    »Hi«, rief ich zurück. Ich ließ den Blick über die Handtücher und Decken schweifen. Die Ankunft meiner Familie musste mir entgangen sein. »Wo sind denn Mom und Dad?«
    »Da drüben.« Warren zeigte mir, wo unsere Decke im Sand ausgebreitet lag. Mein Vater hatte meiner Mutter den Arm um die Schultern gelegt und sie lachte. Aus unerfindlichen Gründen stand ein Liegestuhl gleich neben unserer Decke, aber er war leer. Neben unserer Decke hatten die Gardners ihr Lager aufgeschlagen. Nora und Gelsey beugten sich über die Lücke dazwischen und waren ins Gespräch vertieft. »Du, sag mal«, hörte ich meinen Bruder sagen, der noch nervöser wirkte als an dem Tag, als er zum dritten Mal den Studieneignungstest abgelegt hatte, um die nahezu unerreichbare volle Punktzahl zu bekommen (was er natürlich geschafft hatte). »Seh ich einigermaßen akzeptabel aus? Oder irgendwie daneben? Gelsey hat gemeint, ich sehe aus wie immer. Was meint sie denn damit?«
    In der Panik wegen meines öffentlichen Auftritts waren mir die romantischen Mühen meines Bruders ganz entfallen. Was nicht gut war, denn im Wesentlichen hatte ich ihm das ja eingebrockt, und wenn das jetzt gründlich in die Hose ging, würde ich mir wahrscheinlich auf ewig die Schuld daran geben. »Du siehst klasse aus«, versicherte ich ihm. »Bloß … denk ans Atmen. Und wenn du’s irgendwie einrichten kannst – erzähl keine Geschichten über irgendwelche Erfindungen. Wenigstens beim ersten Date.«
    »Okay«, sagte Warren und nickte viel länger, als Menschen normalerweise nicken. »Gut.« Ich schaute zum Eingang, wo Wendy gerade auftauchte. Sie hatte sich mal keine Zöpfe geflochten, sondern trug ihre langen Haare offen über einem weißen Sommerkleid.
    »Deine Verabredung ist da.« Ich deutete in ihre Richtung. Wendy sah mich sofort und winkte. Ich winkte zurück. Warren wiederum starrte sie einfach nur an, während sein Mund mehrmals auf und zu ging.
    »Los.« Ich schubste ihn in den Rücken. »Atmen nicht vergessen.«
    »Okay.« Warrens Stimme ließ zwar keine nennenswerte Atemtätigkeit erkennen, aber er ging immerhin los in Richtung Eingang. Um ihm nicht das Gefühl zu geben, dass ich ihn beobachtete, sah ich mich weiter am Strand um.
    Nicht dass ich gezielt nach Henry Ausschau hielt. Aber da er zum letzten Film gekommen war und ich ihm ein paar Plakate gegeben hatte, wusste er auf jeden Fall von der Filmnacht und es war nicht ausgeschlossen, ihn hier zu sehen. Aber mein Blick wanderte von Decke zu Decke, ohne eine Spur von ihm zu entdecken.
    Dann sah ich hinüber zum Imbiss, wo Elliot mit vielsagendem Blick auf seine Armbanduhr klopfte und Lucy den Daumen hochhielt. Der Moment war also gekommen. Ich gab Leland ein Zeichen, dieser nickte mir zu, und dann trat ich vor die Leinwand und holte tief Luft. »Guten Abend«, fing ich an und musste laut genug gesprochen haben, denn die meisten Leute sahen daraufhin zu mir. Ich spürte meine feuchten Hände, die ich hinter

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