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Vergiss den Sommer nicht (German Edition)

Vergiss den Sommer nicht (German Edition)

Titel: Vergiss den Sommer nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Matson
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schneiden ließ, sah er nie so schön glatt und kräftig aus wie bei Lucy, sondern hing mir bloß schlaff und fransig ins Gesicht. Außerdem hatte ich einen doofen Wirbel in der Mitte, sodass meine Mutter mir Unmengen von Stirnbändern kaufen musste. Zum Glück war der Pony bis zum Sommer wieder rausgewachsen, und ich brauchte Lucy nie zu gestehen, dass ich sie imitiert hatte. »Meine Mutter meint, wenn mit dem Haus und so weiter alles klappt, dann kann ich bald wiederkommen. Vielleicht schon in einem Monat.« Sie versuchte das letzte Wort besonders optimistisch klingen zu lassen, aber für mich hörte es sich nur schrecklich deprimierend an. Wie sollte ich bloß einen ganzen Monat ohne Lucy überstehen?
    »Okay«, sagte ich ebenfalls so unbeschwert wie möglich, obwohl mir ganz und gar nicht danach zumute war. »Das wird super.« Ich zwang mich zu einem breiten Grinsen, aber Lucy starrte mich nur an, und dann brachen wir beide in Gelächter aus.
    »Tss«, machte sie. »Du bist ja wohl die schlechteste Lügnerin aller Zeiten.«
    »Ich weiß«, sagte ich, obwohl ich mich nicht erinnern konnte, wann ich Lucy jemals hatte anlügen müssen oder wollen.
    »Sei froh, dass du nicht wie ich ganz alleine in New Jersey rumhängen musst «, sagte Lucy mit einem theatralischen Seufzer. »Das wird echt todsterbensöde.«
    »Und bei mir erst!«, versicherte ich ihr. »Mit wem soll ich denn jetzt abhängen?«
    Lucy zuckte die Schultern und konnte mich aus unerfindlichen Gründen nicht ansehen, als sie sagte: »Mit deinem Freund Henry zum Beispiel?«
    Obwohl es Henry gegenüber total unfair war, stöhnte ich auf. »Das ist doch was ganz anderes«, widersprach ich. »Der will doch nur im Wald rumlatschen und Steine angucken, dieser Depp.« Das stimmte zwar überhaupt nicht, und ich fühlte mich ziemlich mies, als ich das gesagt hatte, aber ich wollte sie einfach trösten.
    »Lucy!«, rief Mrs Marino vom Haus aus, und ich sah sie in der Einfahrt stehen, neben dem gepackten und abfahrbereiten Auto.
    Lucy stieß einen langen Seufzer aus, aber uns war beiden klar, dass es jetzt wirklich ernst wurde. Wir sammelten unsere Skittles ein und gingen in Richtung Haus. In der Einfahrt vollführten wir das Klatschspiel, an dem wir den ganzen Sommer getüftelt hatten (darin kam auch eine Doppeldrehung vor). Danach verabschiedeten wir uns und umarmten uns kurz, während Lucys Mutter schimpfte, dass sie bestimmt im Stau enden würden, wenn sie nicht bald loskämen.
    Ich stand mit meinem Fahrrad vor Lucys Haus und sah dem Auto hinterher. Lucy winkte aus dem Fenster, bis ich sie nicht mehr sehen konnte. Dann stieg ich auf mein Rad und fuhr langsam zurück nach Hause. Eigentlich wollte ich dort nicht unbedingt hin, da es noch Stunden bis zum Abendessen dauerte, aber ich hatte keine bessere Idee.
    »Hey, Edwards!« Ich drehte mich zwar um, wusste aber auch so, dass es Henry war, der da neben mir eine Vollbremsung hinlegte. Er hatte kürzlich beschlossen, alle Welt mit Nachnamen anzusprechen. Ich sollte ihn »Crosby« nennen, hatte aber keine Lust dazu.
    »Hallo Henry.« Ich stieg ab und trat gegen mein Pedal, das sich zu drehen begann. Henry blieb auf seinem Rad sitzen und fuhr Kreise um mich herum.
    »Wo ist denn die Marino?«, wollte er wissen. Da ich meinen Kopf ständig drehen musste, um ihn anzusehen, wurde mir allmählich schwindlig.
    »Lucy wird diesen Sommer nicht hierbleiben«, erklärte ich und merkte, wie schwer es mir fiel, das auszusprechen. »Zumindest die meiste Zeit.«
    Henry unterbrach seine Umkreisungen und setzte einen seiner nackten Füße auf den Boden. »Das ist ja blöd«, antwortete er. »Tut mir echt leid.«
    Ich nickte, obwohl ich mir nicht ganz sicher war, ob Henry das wirklich ernst meinte. Er und Lucy waren nie besonders gut miteinander ausgekommen. Ich wusste, dass er sie zu mädchenhaft fand und sie ihn für einen Klugscheißer hielt. Die paar Male, die wir zusammen unterwegs gewesen waren, kam ich mir immer wie eine Art Schiedsrichter vor und wollte ständig dafür sorgen, dass alle miteinander klarkamen. Weil mir das auf Dauer zu anstrengend war, traf ich mich dann doch lieber getrennt mit den beiden. Das war wesentlich entspannter.
    »Also«, sagte Henry und fuhr wieder an. »Ich will grad zum Strand. Kommst du mit?«
    Ich sah ihn an und überlegte. Zeit mit Henry zu verbringen, war eindeutig besser, als zu Hause rumzuhängen – obwohl er mich immer Edwards nannte und ständig mit mir um die Wette Fahrrad fahren oder

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