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Vergiss den Sommer nicht (German Edition)

Vergiss den Sommer nicht (German Edition)

Titel: Vergiss den Sommer nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Matson
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Hotdogs essen wollte. »Okay«, sagte ich, drehte meine Pedale zurecht und stieg auf. »Klingt gut.«
    »Cool.« Henry lächelte mich an. Mir fiel auf, dass seine Schneidezähne gar nicht mehr so schief standen wie früher. Und sein Lächeln sah gar nicht mal so übel aus. Wieso war mir das denn vorher noch nicht aufgefallen?
    »Um die Wette zum Strand?«, rief er und umklammerte schon startbereit die Lenkergriffe.
    »Ach, ich weiß nicht«, tat ich unsicher und spielte an meiner Gangschaltung herum, während ich mich startklar machte. »Keine Ahnung, ob ich … Und los!« Das letzte Wort schrie ich, so laut ich konnte, trat wie verrückt in die Pedale und hängte Henry erst mal ab. Laut lachend schoss ich die Straße entlang und mein Pferdeschwanz flog im Wind. »Der Letzte zahlt die Cola.«

Verloren & wiedergefunden

Kapitel 12
    Im Warteraum der onkologischen Ambulanz des Klinikums Stroudsburg hatte man offenbar jeglichen Versuch aufgegeben, ihn irgendwie angenehm zu gestalten. Die Wände waren blassorange gestrichen, und ich sah kein einziges dieser aufmunternden Poster, wie sie bei meinem Hausarzt immer hingen, mit lustigen Informationen darüber, wie man seine Grippe in den Griff kriegt oder sich am vernünftigsten die Hände wäscht. Stattdessen baumelte da ein einsames, schlecht gemaltes Ölbild mit einer Hügellandschaft voller Schafe oder vielleicht auch Wolken, so genau konnte ich das nicht erkennen. Die Sessel waren viel zu weich gepolstert, sodass ich das Gefühl hatte, allmählich darin zu versinken, und die ausliegenden Zeitschriften waren allesamt schon Monate alt. Zwei der Promi-Hochzeiten, die auf den Hochglanz-Titelseiten präsentiert wurden, waren schon längst zu Scheidungsschlachten mutiert. Trotzdem blätterte ich das erstbeste Heft durch und fand, dass sich diese märchenhaften Berichte ganz anders lasen, wenn man das Ende schon kannte. Schon nach kurzer Zeit legte ich das Heft entnervt beiseite. Ich schaute auf meine Uhr und dann wieder zur Tür, durch die mein Vater verschwunden war, um mit seinem Arzt zu sprechen. Meinen freien Tag hatte ich mir eigentlich ein bisschen anders vorgestellt.
    Eigentlich wollte ich meinen Imbiss-Job nach dem desaströsen ersten Tag sofort hinschmeißen, weil ich echt keinen Grund sah, meinen Sommer mit Leuten zu verbringen, die mich nicht leiden konnten und daraus auch absolut kein Geheimnis machten. Aber schon beim Abendessen, als wir in einem Festmahl aus Maiskolben, Pommes und gegrillten Hamburgern schwelgten – unser erstes richtiges Sommeressen –, stieß mein Plan auf das erste Hindernis.
    Gelsey konnte Tennis offenbar nicht ausstehen. Während sie sich also voll darüber aufregte, wie bescheuert diese Sportart war und alle Leute in ihrem Tenniskurs genauso, versuchte Warren uns gleichzeitig darüber aufzuklären, dass Tennis im zwölften Jahrhundert in Frankreich erfunden wurde und am Hofe Heinrichs VIII. zu großer Popularität gelangte. Und ich saß einfach nur daneben, knabberte meinen Mais und wartete auf eine passende Gelegenheit, um rüberzubringen, warum ich – obwohl die Arbeit im Strandimbiss durchaus etwas für sich hatte – zu dem Schluss gekommen war, meine Zeit in diesem Sommer lieber anderweitig zu verbringen. Womit auch immer. In Gedanken war ich so mit meiner Argumentation beschäftigt, dass ich dem Tischgespräch gar nicht richtig folgte. Erst als mein Name fiel, horchte ich auf.
    »Wie bitte?«, fragte ich und sah meinen Vater an. »Was hast du gerade gesagt, Dad?«
    »Ich habe darauf hingewiesen«, antwortete er, mehr oder weniger an meine Schwester gewandt, die wütend auf ihren Teller starrte, »dass auch du heute eine schwierige Situation zu meistern hattest. Aber im Gegensatz zu deiner Schwester hast du dich ihr gestellt.«
    Mist. »Ähm«, sagte ich unschlüssig und schaute zu Warren, um zu sehen, ob ich ihn vielleicht per Gedankenübertragung dazu bewegen konnte, die anderen irgendwie abzulenken und uns von einer weiteren bahnbrechenden Erfindung zu berichten. Aber Warren gähnte nur und nahm sich noch eine Portion Pommes. »Genau. Darüber wollte …«
    »Taylor schmeißt nicht einfach hin«, fuhr mein Vater fort. Ich räusperte mich und hoffte, dass ich ihn irgendwie aufhalten konnte, ohne dabei wie die Unzuverlässigkeit in Person dazustehen. »Und dabei bin ich mir ganz sicher, dass das heute nicht leicht war. Stimmt’s?«
    Er wandte sich wieder zu mir und jetzt waren alle Blicke auf mich gerichtet, Warren hielt ein

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