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Vergiss den Sommer nicht (German Edition)

Vergiss den Sommer nicht (German Edition)

Titel: Vergiss den Sommer nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Matson
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eigentlich hatte. Und plötzlich, aus heiterem Himmel, wünschte ich mir, dass er mich küsste.
    Dieser Gedanke kam derart unerwartet, dass ich auf dem Floß unwillkürlich ein Stück von ihm abrückte. Dann fingen wir an, über ganz andere Sachen zu reden – beide ein bisschen zu laut. Doch wir merkten wohl beide, dass irgendwas passiert war, denn ein paar Tage später, als wir zusammen unsere Fahrräder nach Hause schoben, fragte er mich, ob wir zusammen ins Kino gehen wollten – nur wir beide.
    Und dann, im dunklen Kinosaal, musste ich mich sehr anstrengen, nach vorn zu schauen, gleichmäßig zu atmen und mein Herzrasen in den Griff zu kriegen. Obwohl ich der Handlung kein bisschen folgen konnte, bekam ich zumindest mit, als der Film langsam zu Ende ging. Und als sich gerade traurige Enttäuschung in mir breitmachte, dass ich mich ganz umsonst so aufgeregt hatte, nahm Henry meine Hand und unsere Finger verschränkten sich ineinander.
    In dem Augenblick wusste ich, dass nichts mehr so sein würde wie bisher. Ich erlebte mit Henry gerade mein erstes Date. Jetzt waren wir nicht mehr einfach nur Freunde.

Kapitel 14
    »Ich nehme …« Die Frau im hellrosa Kapuzensweatshirt hielt inne und studierte mit zusammengekniffenen Augen die Angebotstafel am Strandimbiss. Sie trommelte mit den Fingern auf den Tresen und überlegte. Obwohl es schon den ganzen Morgen wolkig und verhangen war, hatte sie eine dicke, weiße Linie aus Sonnencreme auf dem Nasenrücken. »Eine Pepsi light, eine kleine Portion Pommes und einen Becher mit Eiswürfeln«, verlangte sie schließlich.
    Ich drehte mich zu Elliot um, der neben dem Grill stand, den Pfannenwender griffbereit und in einen dicken Taschenbuch-Schmöker vertieft. »Pommes!«, rief ich ihm zu. Er nickte und legte sein Buch beiseite. Ich tippte die Bestellung der Frau in die Kasse und erklärte ihr: »Wir haben nur Coke light. Und der Becher mit dem Eis kostet 15 Cent.«
    Sie zuckte die Schultern. »Kein Problem.«
    Ich schaute noch einmal auf die Kasse und prüfte, ob ich daran gedacht hatte, die Steuern mit einzugeben. Das hatte ich an den ersten drei Tagen nicht getan, und als Fred das mitgekriegt hatte, wurde er noch röter als sonst und musste einen ganzen Tag aufs Angeln verzichten, damit er im Büro schimpfend die Quittungen durchgehen konnte. »5,95 bitte.« Die Frau gab mir sechs, ich tat das Geld in die Kasse und schob ihr einen Fünfer hin, den sie in unseren fast leeren Trinkgeldbecher fallen ließ. »Danke«, sagte ich. »Ist in fünf Minuten fertig.«
    Ich ging zum Getränkeautomaten hinter mir, füllte ihren Becher, wartete, bis sich der Schaum gesetzt hatte, und drückte noch einmal auf den Knopf. Obwohl ich erst seit ungefähr einer Woche hier war, hatte ich das Wesentliche inzwischen wohl kapiert.
    Ich hatte beschlossen, lieber Lucys Unmut zu ertragen, als meinen Vater zu enttäuschen, und versuchte, das Beste aus dem Job zu machen. Inzwischen hatte ich den Dreh mit der Furcht einflößenden Riesenkaffeemaschine raus, die unverzichtbar war, um die Senioren der Power-Walking-Gruppe, die jeden Morgen Punkt halb zehn am Strand Halt machten, nach ihrer Trainingseinheit mit einer Runde koffeinfreiem Kaffee zu versorgen. Nach einigem Rumprobieren hatte ich auch der Fritteuse ihre Geheimnisse entlockt – weshalb ich mehrere kleine Verbrennungen am Arm hatte, weil das Fett so spritzte. Doch bald hatte ich gelernt, wie sich das vermeiden ließ. Sogar in der Grillbedienung hatte ich mir Grundkenntnisse angeeignet, aber noch nicht viel Gelegenheit gehabt, sie anzuwenden.
    »Das liegt am Sand«, hatte mir Elliot am dritten Tag erklärt, als gerade kaum Kunden da waren und er mir zeigte, wie der Grill funktioniert. »Das Problem mit dem Essen am Strand ist halt, dass der Sand überall hinkommt. Und wer will schon Sand auf dem Cheeseburger?«
    Ich dachte kurz nach und verzog das Gesicht. »Klingt nicht verlockend.«
    »Keiner will das«, bestätigte er. »Kannste glauben.« Nachdem ich ein paar Tage mit Elliot gearbeitet hatte, stellte ich zu meiner Überraschung fest, dass ich ihn mochte. Ich hatte Angst gehabt, dass er für Lucy Partei ergreifen und mich aus Loyalität zuihr meiden würde. Doch das tat er nicht, wofür ich ihm mehrals dankbar war. Geduldig führte er mich in den Job ein undwar dabei durchaus gesprächig, auch wenn es manchmal recht speziell zuging, besonders beim Thema »Hard Sci-Fi«, wie er es nannte. Und was seine Lieblingssendung im Fernsehen anging, bei

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