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Vergiss die Toten nicht

Vergiss die Toten nicht

Titel: Vergiss die Toten nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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welcher Bank sie kommen. Die neueren sind nicht einmal mehr nummeriert. Nur wenn wir die Bank kennen, finden wir auch das Schließfach, und das könnte eine Weile dauern.«
    »Das ist ja, als würde man eine Nadel in einem Heuhaufen suchen.«
    »Da haben Sie Recht, Ms. MacDermott. Aber wahrscheinlich wurde der Schlüssel von einer Bank ausgegeben, die etwa im Umkreis von zehn Blocks entweder in der Nähe von Winifreds Wohnung oder diesem Haus liegt.«
    »Ich verstehe«, meinte Nell. Sie zögerte, weil sie unsicher war, ob sie es ansprechen sollte. »Hören Sie, vielleicht ist es nicht wichtig, aber offenbar hatte Winifred eine Beziehung mit einem Mann namens Harry Reynolds.«
    »Woher wissen Sie das?«, erkundigte sich Brennan.
    »Als ich den Schreibtisch in ihrer Wohnung durchsuchte, entdeckte ich eine Schublade, die mit allen möglichen Zetteln voll gestopft war – von Architekturplänen bis hin zu alten Briefumschlägen und Papiertaschentüchern. Und auf jeden hatte sie ›Winifred liebt Harry Reynolds‹ geschrieben. Für mich sah es aus wie das Gekritzel einer Fünfzehnjährigen, die ganz furchtbar für jemanden schwärmt.«
    »Ich würde es eher Besessenheit nennen als Schwärmerei«, merkte Brennan an. »Soweit ich informiert bin, war Winifred Johnson eine zurückhaltende Frau, die immer mit ihrer Mutter zusammengelebt hat, bis diese in ein Pflegeheim ging.«
    »Stimmt.«
    »Und genau diese Sorte von Frauen verliebt sich meistens Hals über Kopf in den falschen Kerl.« Er zog die Augenbraue hoch.
    »Wir werden diesen Harry Reynolds mal unter die Lupe nehmen.« Mit einem entschlossenen Schubs schob Brennan die Schublade zu. »Ms. MacDermott, eigentlich sind wir fertig hier und wollten einen Kaffee trinken gehen. Möchten Sie nicht mitkommen?«
    Nel zögerte, entschied sich aber dann anzunehmen. Aus irgendeinem Grund wollte sie nicht in Adams Büro allein sein.
    Auf der Fahrt im Taxi hatte sie sich überlegt, ob sie Adams Schreibtisch ausräumen sollte. Doch als sie sich jetzt umsah, wusste sie, dass heute nicht der richtige Tag dafür war. Adams Tod erschien ihr immer noch unwirklich. Und sie konnte sich nicht erklären, warum sich dieses Gefühl seit dem Besuch bei Bonnie Wilson eher verstärkt hatte, anstatt nachzulassen.
    Wie lange hatte Adam gewusst, dass seine Pläne für den Vandermeer Tower abgelehnt worden waren? Sie erinnerte sich, wie stolz er gewesen war, als er ihr davon erzählte. »Nel , Peter Lang war heute bei mir. Er hat das Vandermeer-Grundstück gekauft und möchte dazu noch das der Kaplans erwerben. Ich habe zugesagt, aber nur unter der Bedingung, dass er mich als Architekten nimmt. Seine Investoren haben mich damit beauftragt, die Pläne vorzubereiten und ein Modell zu bauen.«
    Damals habe ich ihn gefragt, was geschehen würde, falls seine Entwürfe abgelehnt werden sollten. Und ich habe seine Worte noch genau im Gedächtnis: »Das Kaplan-Grundstück ist für Langs Bauvorhaben unverzichtbar. Also wird er annehmen.«
    »Danke, ja, ich hätte auch Lust auf einen Kaffee«, erwiderte sie. »Heute Morgen hatte ich eine Besprechung mit Peter Lang, von der ich Ihnen gerne erzählen würde. Dann werden Sie vielleicht verstehen, warum ich diesen Mann für einen Lügner und Intriganten halte, und meine Meinung möglicherweise teilen.
    Lang gehört eindeutig zu den Menschen, die vom Tod meines Mannes profitieren.«

52
W
    ie seine Enkelin hatte auch Cornelius MacDermott eine schlaflose Nacht verbracht. Am Dienstag ging er erst kurz vor der Mittagszeit ins Büro. Als er hereinkam, stellte Liz Hanley zu ihrer Bestürzung fest, dass seine sonst so gesunde Gesichtsfarbe einem fahlen Grauton gewichen war.
    Er brauchte nicht lange, um ihr zu erklären, warum er so erschöpft wirkte. Bald hatte er sie überzeugt, dass seine Enkelin Gefahr lief, ihre Wahl in den Kongress unwiederbringlich zu verspielen. Doch in Wirklichkeit lag es eher an der Sorge um seine Gesundheit, dass Liz seinem Plan schließlich zustimmte: Er wollte Nell beweisen, dass die berühmte Hellseherin Bonnie Wilson nichts weiter war als eine Betrügerin.
    »Vereinbaren Sie einen Termin«, wies er Liz an. »Und zwar unter dem Namen Ihrer Schwester, nur für den Fall, dass Gerti Sie je gegenüber dieser Wilson erwähnt hat. Ich traue ihr nicht über den Weg, und mich würde interessieren, wie Sie sie einschätzen.« Seine Stimme klang ungewöhnlich angespannt.
    »Wenn ich von hier aus anrufe und sie eine Rufnummernerkennung hat, weiß sie

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