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Vergiss die Toten nicht

Vergiss die Toten nicht

Titel: Vergiss die Toten nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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hereinkam.
    »Was hältst du von einem Drink um sieben bei mir?«, fragte sie und lächelte ihm freundlich zu.
    Sie war wirklich sehr hübsch, und Dan hatte das Abendessen mit ihr und den anderen Nachbarn vor ein paar Abenden sehr genossen. Dennoch lehnte er, ohne zu zögern, ab und sagte, er habe bereits etwas vor. Ich will kein vertrauliches Verhältnis zu einem Menschen, der mit mir Tür an Tür wohnt, dachte er wieder, als er raschen Schrittes die Stadt durchquerte.
    Er ging schneller und schneller und hatte dabei Nel MacDermotts Gesicht vor Augen. Seit ihrer zufälligen Begegnung im Park geschah das öfter. Im Telefonbuch stand sie nicht, das hatte er bereits überprüft. Doch die Beraterfirma ihres Großvaters war verzeichnet, und er hatte sich schon ein paar Mal überlegt, sie auf diesem Wege zu erreichen.
    Ich könnte anrufen und nach ihrer Nummer fragen, dachte er.
    Oder vielleicht wäre es klüger, wenn ich Mr. MacDermott gleich einen Besuch abstatte. Schließlich haben wir uns bei dem Empfang im Weißen Haus kennen gelernt. Dann könnte er sich vergewissern, dass ich seine Enkelin nicht bedrohen oder mit romantischen Schwärmereien belästigen will.
    Der Gedanke an ein Wiedersehen mit Nell MacDermott heiterte Dan ein wenig auf, als er zwei Stunden lang die Umgebung der 4. Straße an der Ostseite von Manhattan durchkämmte und jeden, dem er begegnete, nach Quinny fragte.
    Er hatte sich mit einem Stapel Visitenkarten ausgerüstet, auf denen seine Telefonnummer stand. Diese verteilte er nun an die Passanten. »Fünfzig Dollar für jeden, der mir einen Hinweis gibt«, versprach er.

    Um sieben Uhr warf er schließlich das Handtuch, fuhr mit dem Taxi zurück in den Central Park und fing an zu joggen. Und auf Höhe der 72. Straße traf er tatsächlich wieder mit Nel zusammen.

55
N
    ach dem Gespräch mit Nell MacDermott fuhren Jack Sclafani und George Brennan auf direktem Weg ins Revier. Als ob sie es im Voraus verabredet hätten, erörterten sie die Ergebnisse dieser Unterredung erst, als sie wieder in ihrem Büro saßen.
    Jack ließ sich an seinem Schreibtisch nieder und trommelte mit den Fingern auf die Armlehne seines Stuhls. »Die MacDermott hat mehr oder weniger deutlich gesagt, sie verdächtige Lang, die Jacht in die Luft gesprengt zu haben. Doch wir haben ihn überprüft; der Autounfall gibt ihm ein scheinbar wasserdichtes Alibi.«
    »Soweit ich mich erinnere, hat er angeblich beim Fahren telefoniert und ist dabei von der Sonne geblendet worden. Und dann ist er mit einem Lastwagen zusammengestoßen. Sein Gesicht sah ja wirklich recht verbeult aus.«
    »Mag sein. Allerdings hat er die Karambolage verschuldet, nicht der Lastwagenfahrer«, wandte Brennan ein. »Es hätte Absicht sein können. Jedenfalls hat Nel MacDermott eine Menge interessanter Fragen in den Raum gestellt.« Brennan zog einen Notizblock heraus und schrieb mit. »Vor allem mit einer sollten wir uns meiner Meinung nach ein wenig eingehender befassen: Was für ein Haus will Lang eigentlich auf dem Vandermeer-Grundstück bauen, und wie notwendig braucht er das Kaplan-Grundstück, um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen? Das könnte ein Motiv sein.«
    »Und ich hätte da noch etwas«, ergänzte Sclafani. »Wann hat Lang Cauliff mitgeteilt, dass sein Entwurf abgelehnt wurde?«
    »Das bringt mich wiederum zur nächsten Frage, Jack. Aus welchem Grund hat Cauliff seiner Frau verschwiegen, dass Lang ihn aus dem Projekt geworfen hat? Wenn man davon ausgeht, dass ihre Ehe glücklich war, hätte er es ihr doch eigentlich erzählen müssen.«
    »Apropos glücklich: Wie ist Winifreds Freund Harry Reynolds in die Sache verwickelt?«, merkte Sclafani an.
    »Ich habe noch einen Vorschlag zu machen«, sagte Brennan.
    »Stöbern wir doch ein bisschen herum und stellen fest, ob Lang und unser alter Freund Jed Kaplan einander kennen.«
    Sclafani nickte, schob seinen Stuhl zurück, stand auf und ging zum Fenster. »Ein schöner Tag«, meinte er. »Meine Frau fände es prima, wenn wir ein verlängertes Wochenende bei ihrer Familie in Cape May verbringen könnten. Aber ich glaube nicht, dass das so bald klappen wird.«
    »Stimmt«, pflichtete Brennan ihm bei.
    »Und wenn wir schon einmal dabei sind, uns zusätzliche Arbeit aufzuhalsen, hätte ich noch einen Namen für unsere Liste.«
    »Lass mich raten: Adam Cauliff.«
    »Genau. Kaplan hatte eine Mordswut auf ihn. Sein ehemaliger Chef Robert Walters konnte ihn nicht ausstehen. Lang hat ihm den Laufpass gegeben.

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