Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vergiss die Toten nicht

Vergiss die Toten nicht

Titel: Vergiss die Toten nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
sofort, wer ich bin«, widersprach Liz.
    »Kluges Mädchen. Ihre Schwester wohnt doch in Beekman Place.«
    »Ja.«
    »Fahren Sie gleich hin und rufen Sie von dort aus an. Es ist sehr wichtig.«
    Um drei Uhr war Liz wieder im Büro.

    »Ich habe um vier Uhr heute Nachmittag einen Termin bei Bonnie Wilson, und zwar als Moira Callahan«, verkündete sie.
    »Ausgezeichnet. Und wenn Sie zufällig mit Nell oder mit Gerti…«
    »Mac, Sie wollten mich doch nicht etwa ernsthaft bitten, meinen Mund zu halten.«
    »Schon gut«, brummte er verlegen. »Danke, Liz. Ich wusste, dass ich mich auf Sie verlassen kann.«

53
A
    m Dienstag nahm Lisa ihre Arbeit im Schönheitssalon wieder auf.
    Sie ließ die erwarteten Reaktionen ihrer Kolleginnen und Kundinnen – eine Mischung aus aufrichtiger Anteilnahme und unverhohlener Neugier – über sich ergehen und beantwortete die Fragen zu der Explosion, die Jimmys Leben gefordert hatte.
    Als sie um sechs Uhr nach Hause kam, wurde sie von ihrer besten Freundin Brenda Curren in der Küche erwartet. Es duftete köstlich nach Brathuhn. Der Tisch war für sechs Personen gedeckt. Ed, Brendas Mann, half Charley, dem Zweitklässler, gerade bei seinen Hausaufgaben im Lesen.
    »Du bist zu gut, um wahr zu sein«, sagte Lisa leise.
    »Quatsch«, erwiderte Brenda fröhlich. »Wir haben uns einfach gedacht, dass du nach deinem ersten Arbeitstag vielleicht ein bisschen Gesellschaft brauchst.«
    »Gute Idee.« Lisa ging ins Bad und wusch sich das Gesicht.
    Du hast den ganzen Tag nicht geweint, sagte sie sich streng. Also fang bloß nicht jetzt damit an.
    Beim Essen kam Ed Curren auf Jimmys Werkzeug im Keller zu sprechen. »Lisa, ich weiß, was Jimmy da unten gebastelt hat, und er hatte ein paar sehr teure Werkzeuge. Du solltest sie so schnell wie möglich verkaufen, bevor sie an Wert verlieren.«
    Er tranchierte das Brathuhn. »Wenn du möchtest, gehe ich gerne runter in seine Werkstatt und sortiere alles aus.«
    »Nein!«, stieß Lisa hervor. Als sie merkte, wie ihre Freunde und ihre Kinder sie entgeistert anstarrten, wurde ihr klar, dass sie ein gut gemeintes nachbarschaftliches Hilfsangebot übertrieben heftig abgelehnt hatte.
    »Tut mir leid«, sagte sie. »Aber der Gedanke, die Sachen aus Jimmys Werkstatt zu verkaufen, hat mir wieder vor Augen geführt, dass er wirklich nicht zurückkommt. Irgendwie kann ich mich noch nicht damit auseinander setzen.«
    Sie sah die Trauer auf den Gesichtern ihrer Kinder und versuchte die Situation durch einen Scherz zu retten. »Könnt ihr euch vorstellen, was Daddy für ein Gesicht machen würde, wenn er wiederkäme und seine Werkstatt leer fände?«
    Als die Currens gegangen waren und die Kinder schliefen, schlich Lisa sich in den Keller, zog die Schublade des Aktenschrankes auf und betrachtete die Geldpäckchen. Es ist wie eine Zeitbombe, dachte sie. Ich muss es loswerden!

54
A
    m Dienstagnachmittag tauschte Dan Minor mit einem Kollegen die Schicht und suchte die Vermisstenabteilung der Polizei von New York, Police Plaza Nummer 1, auf.
    Bald jedoch musste er feststellen, dass man ihm hier bei seiner Suche nach Quinny nicht weiterhelfen konnte.
    Der Detective hatte zwar Verständnis für ihn, schilderte ihm jedoch schonungslos die nackten Tatsachen. »Es tut mir furchtbar leid, Dr. Minor, aber Sie wissen ja nicht einmal, ob Ihre Mutter zum fraglichen Zeitpunkt überhaupt in New York war.
    Sie sind nicht sicher, ob sie verschwunden ist, nur, dass Sie sie nicht finden können.
    Haben Sie eigentlich eine Vorstellung davon, wie viele Menschen jedes Jahr in dieser Stadt als vermisst gemeldet werden?«
    Enttäuscht und niedergeschlagen verließ Dan das Gebäude und fuhr mit dem Taxi nach Hause. Er beschloss, dass es vermutlich das Beste war, sich in der Umgebung der 4. Straße an der Ostseite von Manhattan umzusehen.
    Er wusste nicht, wie er die Obdachlosen ansprechen sollte, die grüppchenweise in den verlassenen Mietshäusern lebten. Ich kann doch nicht einfach bei ihnen hereinplatzen, sagte er sich.
    Also werde ich mich mit denen anfreunden, die ich draußen auf der Straße treffe, Quinnys Namen erwähnen und abwarten, wie sie darauf reagieren. Schließlich hat es auch etwas genutzt, Lilly das alte Foto zu zeigen, hielt er sich vor Augen, und seine Zuversicht wuchs wieder ein wenig. Wenigstens weiß ich jetzt, wie ihre Freunde sie nennen.
    Er zog einen leichten Jogginganzug und Turnschuhe an. Als er aus dem Haus gehen wollte, begegnete er Penny Maynard, die gerade

Weitere Kostenlose Bücher