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Vergiss die Toten nicht

Vergiss die Toten nicht

Titel: Vergiss die Toten nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Problem. Wir treffen uns dort«, antwortete Nell und fügte zögernd hinzu: »Ich muss Ihnen noch sagen, dass ich mit der Erlaubnis ihrer Mutter in Winifreds Wohnung war und mich in ihrem Schreibtisch umgesehen habe. Mrs. Johnson hatte mich gebeten nachzuprüfen, ob Winifred durch Versicherungspolicen oder Sparguthaben für die Zukunft ihrer Mutter vorgesorgt hatte.
    Da ich dort nichts entdecken konnte, wollte ich sowieso noch nachschauen, ob ihre persönlichen Papiere vielleicht im Büro liegen.«
    Kurz vor Nel trafen die beiden Detectives in der 27. Straße ein.
    Sie standen vor dem Büro und betrachteten das Modell im Fenster.
    »Ziemlich schick«, meinte Sclafani. »Wer sich so etwas ausdenkt, verdient bestimmt viel Kohle damit.«
    »Wenn Walters gestern die Wahrheit gesagt hat«, entgegnete sein Partner, »sieht es für uns wahrscheinlich beeindruckender aus als für Leute, die sich mit Architektur auskennen. Schließlich hat er ja behauptet, man hätte den Entwurf abgelehnt.«
    Nel war aus dem Taxi gestiegen, hatte sich den beiden Polizisten von hinten genähert und so Brennans letzte Bemerkung gehört.
    »Was?«, fragte sie. »Sagten sie eben, Adams Entwurf wäre abgelehnt worden?«
    Sclafani und Brennan wirbelten herum. Beim Anblick von Nel s entgeisterter Miene wurde Sclafani klar, dass sie völlig ahnungslos war. Sie hatte nicht gewusst, dass man ihrem Mann den Auftrag entzogen hatte. Wann hatte Cauliff selbst es erfahren?, überlegte er.
    »Mr. Walters wurde gestern von der Staatsanwaltschaft vernommen, Ms. MacDermott«, erwiderte er. »So lautete seine Aussage.«
    Unwillig verzog Nell das Gesicht. »Walters würde ich kein Wort glauben.« Damit machte sie auf dem Absatz kehrt, marschierte zur Tür und läutete nach dem Hausmeister. »Ich habe keinen Schlüssel«, erklärte sie barsch, »und der von Adam ist vermutlich mit der Jacht untergegangen.«
    Nel kehrte den beiden Männern den Rücken zu und versuchte sich zu beruhigten. Wenn das stimmt, hat Peter Lang mich vor knapp einer Stunde angelogen, dachte sie. Warum? Und aus welchem Grund hat Adam es mir verschwiegen? Er hätte es mir anvertrauen sollen. Vielleicht hätte ich ihm helfen können. Ich hätte seine Enttäuschung verstanden.
    Der Hausmeister, ein kräftiger Mann Ende fünfzig, erschien und öffnete ihnen die Tür. Er sprach Nell sein Beileid aus, sagte dann, er habe schon Interessenten für das Büro, und fragte, ob sie beabsichtige, es aufzugeben.
    Am Blick seines Partners erkannte Jack Sclafani, dass Adam Cauliffs Büro auf George Brennan denselben Eindruck machte wie auf ihn: gut eingerichtet, aber erstaunlich klein. Eigentlich bestand es nur aus einem Empfangsbereich und zwei Büroräumen, der eine ziemlich groß, der andere eher eine Besenkammer. Er fand, dass die Räumlichkeiten etwas Kaltes und Unpersönliches ausstrahlten. Ganz sicher kein einladender Ort, kein Büro, das unbedingt Vertrauen in die kreativen Fähigkeiten der dort tätigen Menschen vermittelte. Die Wand des Empfangsbereichs wurde nur von einem Bild geschmückt, und zwar von einem Gemälde, das das geplante Gebäude darstellte und in dieser Umgebung schäbig wirkte.
    »Wie viele Angestellte hatte Ihr Mann?«, fragte Sclafani.
    »Nur Winifred. Heutzutage erledigt ein Architekt den Großteil seiner Arbeit mit dem Computer, und wenn man eine Firma gründet, muss man die Festkosten möglichst gering halten. Einen Teil des Auftrags wollte Adam an freie Mitarbeiter vergeben, Bauingenieure zum Beispiel.«
    »Also ist das Büro seit dem…« – Brennan zögerte – »Unfall geschlossen?«
    »Ja.«
    Nel bemerkte, dass sie den Großteil der vergangenen zehn Tage damit verbracht hatte, sich um eine ruhige und gelassene Wirkung zu bemühen. Nun ist die Schraube noch ein wenig fester angezogen worden – dieser Satz wollte ihr nicht aus dem Kopf, als sie bis zum Morgengrauen schlaflos im Bett gelegen hatte. Inzwischen fiel es ihr immer schwerer, den Schein zu wahren.
    Was würden diese Polizisten von Lisa Ryans Bitte halten, dachte sie. Eigentlich handelte es sich eher um eine Forderung: Finden Sie heraus, warum, jemand meinem Mann fünfzigtausend Dollar Schweigegeld gegeben hat, und helfen Sie mir, es wieder gutzumachen. Wo soll ich anfangen?, fragte sie sich seitdem ständig.
    Und wie würden diese sachlichen und vernünftigen Detectives wohl Bonnie Wilson einschätzen?, überlegte sie weiter. Nach einer Stunde zu Hause in meiner gewohnten Umgebung habe ich selbst angefangen, an

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