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Vergiss die Toten nicht

Vergiss die Toten nicht

Titel: Vergiss die Toten nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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wie sie sich ein paar Tage nach seinem Tod vor Trauer hineingekuschelt hatte, um seine Gegenwart zu spüren. Und nun kann ich kaum erwarten, es loszuwerden, dachte sie.
    Die Gegensprechanlage im Flur surrte. Bestimmt waren Jack Sclafani und George Brennan schon auf dem Weg nach oben.
    Nel hängte den marineblauen Blazer über eine Stuhllehne. Ob ich ihn behalte, kann ich mir ja noch überlegen, sagte sie sich. Ein ungutes Gefühl überkam sie, als sie zur Tür eilte, um den Detectives aufzumachen.

69
B
    ei seinem Gespräch mit Dr. Dan Minor hatte Cornelius MacDermott ein Telefonat nicht erwähnt, das Liz auf der Suche nach Dans Mutter in seinem Auftrag mit der Gerichtsmedizin geführt hatte.
    Liz hatte erfahren, dass im vergangenen Jahr fünfzig unidentifizierte Leichen beerdigt worden waren – zweiunddreißig Männer und achtzehn Frauen.
    Auf die Bitte der Sekretärin hin hatte Liz ihr das mit dem Computer bearbeitete Foto von Quinny und auch ihre wichtigsten Lebensdaten, die Dan ihr gegeben hatte, gefaxt.
    Am Nachmittag erhielt Liz einen Anruf aus der Gerichtsmedizin. »Kann sein, dass wir sie gefunden haben«, teilte ein gleichmütiger Mitarbeiter ihr mit.

70
Jack Sclafani und George Brennan saßen mit Nell im Esszimmer.
    Sie hatten die Geldkartons auf den Tisch gestellt und geöffnet und die Scheine noch einmal gezählt.
    »Dafür, dass man ein Auge zudrückt, wenn der falsche Beton benutzt wird, kriegt man keine fünfzigtausend Dollar«, sagte Sclafani. »Für so eine große Summe war Jimmy Ryan bestimmt in etwas Größeres verwickelt.«
    »Das habe ich mir auch schon gedacht«, erwiderte Nel mit ruhiger Stimme. »Und vielleicht weiß ich auch, wer es ihm gegeben hat.«
    Sie holte die Einkaufstasche aus der Küche und kippte das Knäuel Paketschnur und die Packpapierbogen neben das Geld auf den Tisch. »Das stammt aus Winifred Johnsons Aktenschrank«, erklärte sie. »Die Sachen sind mir aufgefallen, als ich am Dienstag mit Ihnen im Büro war.«
    Brennan verglich die Schnur der Päckchen mit einem Stück des Knäuels. »Das Labor wird es bestätigen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Schnur um die Päckchen von diesem Knäuel kommt«, meinte er.
    Währenddessen untersuchte Sclafani das Packpapier. »Meiner Ansicht nach ebenfalls identisch. Aber das Labor wird Genaueres feststellen.«
    »Hoffentlich ist Ihnen klar, dass mein Mann nicht zwangsläufig daran beteiligt gewesen sein muss, wenn Winifred Johnson Schmiergelder an Jimmy Ryan ausgezahlt hat«, verkündete Nel im Brustton der Überzeugung, obwohl sie in Wirklichkeit ganz anders empfand.
    Sclafani musterte Nel , die ihm gegenübersaß. Sie weiß nicht mehr, was sie glauben soll, dachte er. Sie ist ehrlich zu uns, und sie hat Lisa Ryan überzeugt, dass es keine andere Möglichkeit gibt, als uns das Geld auszuhändigen. Deshalb dürfen wir ihr nichts verheimlichen.
    »Ms. MacDermott, vielleicht ist es nur ein Fehlalarm, aber wir haben einen Zeugen, einen achtjährigen Jungen, der gesehen haben will, wie kurz vor der Explosion ein Froschmann von der Jacht sprang.«
    Nel starrte ihn an. »Ist das möglich?«
    »Ms. MacDermott, alles ist möglich. Ob es wahrscheinlich ist?
    Nein. In diesem Teil des Hafens herrscht eine ziemlich gefährliche Strömung. Ein sehr guter Schwimmer allerdings könnte es nach Staten Island oder nach Jersey City schaffen.«
    »Dann glauben Sie also, dass dieses Kind wirklich etwas beobachten konnte?«
    »Ja, und zwar wegen einer Einzelheit auf dem Bild, das der Junge gezeichnet hat: Der Taucher hatte eine Damenhandtasche bei sich. Wir haben tatsächlich Winifreds Handtasche gefunden, diese Information jedoch nie an die Presse weitergegeben. Also hatte der Junge keine Möglichkeit, es zu wissen – außer, er hat es mit eigenen Augen gesehen. Ansonsten müsste er sehr phantasiebegabt sein. Es existieren noch einige weitere Tatsachen, die Ihnen vermutlich nicht bekannt sind.« Sclafani hielt inne und überlegte, wie er sich ausdrücken sollte. »Die DNS-Analyse hat ermittelt, dass Sam Krause und Jimmy Ryan tot sind. Der Tod zweier weiterer Personen hingegen konnte noch nicht bestätigt werden: Winifred Johnson und Adam Cauliff.«
    Wie betäubt saß Nell da und starrte verdattert vor sich hin.
    »Es besteht noch eine weitere Möglichkeit, Ms. MacDermott«, fuhr Brennan fort. »Eine fünfte Person könnte sich an Bord befunden haben, vielleicht versteckt im Maschinenraum. Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass die Bombe dort

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