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Vergiss die Toten nicht

Vergiss die Toten nicht

Titel: Vergiss die Toten nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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die Fifth Avenue entlangfahren würde, könnte ihm das heute kein Lächeln entlocken. Nehmen Sie es also nicht persönlich, falls er Sie beschimpft.«
    »Dann sollte ich heute wohl besser nicht mit ihm reden.«
    »Doch, doch, das geht schon. Hoffentlich stört es Sie nicht, ein wenig zu warten. Er spricht gerade auf der anderen Leitung. Ich verbinde Sie, sobald er fertig ist.«
    »Bis dahin können sie mir ja erzählen, wie es Ihnen heute geht, Liz. Ich weiß nicht, ob Ihnen klar ist, dass Sie gestern einen leichten Schock hatten.«
    »Ach, inzwischen ist alles wieder in Ordnung. Allerdings hatte ich gestern ein Erlebnis, das mich wirklich erschüttert hat, Herr Doktor. Sie müssen mir einfach glauben, dass Bonnie Wilson übernatürliche Kräfte besitzt. Deshalb bin ich ganz sicher, dass ich gesehen habe… Nun, lassen wir das lieber.«
    An Liz Hanleys plötzlich verändertem Tonfall erkannte Dan, dass sie am Vorabend etwas Beängstigendes durchgemacht hatte, über das sie jedoch nicht sprechen wollte. »Gut, Hauptsache, es geht Ihnen wieder besser«, meinte er.
    »Das tut es wirklich. Ach, Augenblick, Herr Doktor. Der Großmeister beehrt gerade mein Büro durch seine Anwesenheit.
    Es ist Dr. Dan, Herr Kongressabgeordneter«, hörte Dan sie sagen.
    Eine kurze Pause entstand, während der Telefonhörer übergeben wurde. Cornelius MacDermotts dröhnende Stimme drang an sein Ohr. »Liz ist wie Nell. Wenn sie wütend auf mich ist, nennt sie mich Herr Kongressabgeordneter. Also muss sie sauer auf mich sein. Wie geht es Ihnen, Dan?«
    »Gut, Mac. Ich wollte mich nur für Ihre gestrige Hilfsbereitschaft bedanken.«
    »Nun, ich habe heute Morgen ein wenig herumtelefoniert und meine Leute auf die Akten angesetzt. Falls es Aufzeichnungen über Ihre Mutter gibt, werden sie sie finden. Hat Liz Ihnen übrigens schon erzählt, dass ich ein Problem habe?«
    »Sie sagte nur, Sie hätten sich über irgendetwas geärgert«, erwiderte Dan vorsichtig.
    »Das ist noch milde ausgedrückt. Sie waren doch gestern mit Nel beim Essen. Hat sie Ihnen verraten, dass sie für meinen früheren Sitz kandidieren will?«
    »Ja, hat sie. Offenbar freut sie sich schon sehr darauf.«
    »Vor einer halben Stunde hat sie mich angerufen und mir mitgeteilt, ich solle den Parteivorstand davon in Kenntnis setzen, dass sie nicht kandidiert.«
    Dan war wie vom Donner gerührt. »Warum hat sie es sich anders überlegt? Sie ist doch nicht etwa krank geworden?«
    »Nein, aber allmählich glaubt sie, dass ich, was das Geschäftsgebaren ihres verstorbenen Mannes angeht, Recht haben könnte. Adam Cauliff oder seine Sekretärin waren möglicherweise in den Schmiergeldskandal verwickelt, von dem Sie sicher schon gelesen haben.«
    »Das hat doch nichts mit Nell zu tun.«
    »In der Politik hat alles und jedes miteinander zu tun. Ich habe sie gebeten, sich noch nicht endgültig zu entscheiden. Sie soll mindestens noch bis nächste Woche warten.«
    Dan beschloss, es zu wagen. »Was für ein Mensch war Adam Cauliff denn, Mac?«, fragte er zögernd.
    »Entweder war er ein schlauer, vielleicht sogar skrupelloser Geschäftsmann oder ein gerissener Betrüger, der sich übernommen hatte. Wahrscheinlich werden wir die Antwort nie erfahren. Aber eines weiß ich genau. Er war nicht der richtige Mann für meine Enkelin.«

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N
    ach ihrem Telefonat mit Mac wählte Nell sofort Detective Sclafanis Nummer, legte aber gleich wieder auf. Sie beschloss, die Paketschnur und das Packpapier aus Winifreds Aktenschrank in Adams Büro zu holen, bevor sie mit ihm sprach.
    Also duschte sie und zog eine weiße Baumwollhose, eine kurzärmelige Bluse, eine dünne Jeansjacke und Sandalen an.
    Ich muss bald wieder zum Friseur, dachte sie, als sie sich das Haar zu einem Knoten aufsteckte. Der Anblick, der sich ihr im Spiegel bot, ließ sie zusammenzucken. Ihr Gesicht mit den angespannten, verängstigten Zügen wirkte auf sie wie das einer Fremden. Diese Tragödie fordert eindeutig ihren Tribut, musste sie anerkennen. Wenn ich nicht bald eine Lösung finde, breche ich noch zusammen.
    Sie gestand sich ein, dass sie auch weiterhin für den Kongress kandidieren wollte. Und sie war froh, dass Mac sie gezwungen hatte, mit einer endgültigen Entscheidung noch eine Woche zu warten. Vielleicht würden sich einige ihrer Fragen bis dahin beantwortet haben. Sie überlegte, ob Adam nur zu naiv gewesen war und nicht bemerkt hatte, dass in seiner Firma krumme Dinger gedreht wurden.
    Nel erinnerte sich genau, dass

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