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Vergiss die Toten nicht

Vergiss die Toten nicht

Titel: Vergiss die Toten nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Gesicht und fragte sich, ob sie wohl noch einen Hauch von Polo erschnuppern konnte, dem Eau de Cologne, das er benutzt hatte. Vielleicht eine ganz kleine Spur, sagte sie sich, aber sie war nicht sicher.
    Bonnie Wilson hatte gemeint, Adam wolle, dass sie seine Kleider weggab, um anderen Menschen zu helfen. Sie überlegte, ob sie es ihm auch nach seinem Tod noch übel nahm, dass er vor ihrer Begegnung nicht so großzügig mit seinen abgelegten Sachen umgegangen war.
    Nel beschloss, die Jacke gemeinsam mit seinen anderen Kleidern zu verschenken. Sie steckte die Hände in die Seitentaschen, um sich zu vergewissern, dass sie auch leer waren.
    Zwar hatte er beim Ausziehen immer seine Taschen ausgeräumt, doch da er diese Jacke an seinem letzten Tag hatte tragen wollen, hielt Nell es für besser, noch einmal nachzusehen.
    In der linken Tasche entdeckte sie ein blütenweißes, gebügeltes Taschentuch. Die rechte Tasche war leer. Sie tastete die Brusttasche ab – ebenfalls leer.
    Nel faltete die Jacke und öffnete den Deckel eines Kartons, um sie hineinzulegen. Sie wollte den Deckel schon wieder schließen, als ihr einfiel, dass das Sakko auch Innentaschen hatte.
    Um auf Nummer Sicher zu gehen, begann sie diese zu untersuchen.
    In die rechte Innentasche war ein zuknöpfbares Täschchen eingearbeitet. Nell ertastete mit den Fingern einen flachen Gegenstand, öffnete den Knopf und holte einen winzigen, braunen Umschlag heraus.
    Diesem entnahm sie einen Schließfachschlüssel. Er trug die Nummer 332.

71
U
    m drei Uhr erhielt Lisa Ryan während der Arbeit einen Anruf, auf den sie gewartet, den sie aber auch gefürchtet hatte.
    Detective Jack Sclafani sagte, er und Detective Brennan müssten noch einmal mit ihr sprechen, wenn sie aus dem Schönheitssalon nach Hause kam.
    »Wir waren gerade bei Ms. MacDermott«, ergänzte Sclafani.
    Lisa musste den Anruf im Büro des Geschäftsführers entgegennehmen. »Ich verstehe«, sagte sie. Sie wandte sich ab, um die unverhohlene Neugier in den Augen ihres Chefs nicht zu sehen.
    »Aber wir müssen offen reden können«, fuhr Sclafani fort.
    »Wir wissen, dass das letzte Woche nicht möglich war, weil die Kinder nach Hause kamen.«
    »Eine Freundin von mir kann mit den Kindern zum Essen gehen. Wäre Ihnen halb sieben recht?«
    »Einverstanden.«
    Fröhlichkeit vorschützend überstand Lisa irgendwie den restlichen Nachmittag.
    Lisa öffnete den beiden Detectives die Tür und wies auf die Kaffeetasse in ihrer Hand. »Ich habe gerade eine frische Kanne aufgesetzt. Möchten Sie welchen?«
    Obwohl dieses Angebot eine reine Höflichkeitsgeste war, bejahte Jack Sclafani, auch wenn er eigentlich nie Kaffee trank, ohne dazu etwas zu essen. Er merkte Lisa Ryan trotz ihrer herzlichen Begrüßung an, dass sie sich fürchtete und glaubte, sich rechtfertigen zu müssen. Deshalb wollte er eine freundschaftliche Stimmung schaffen, um ihre Anspannung zu lösen.
    »Er riecht einfach köstlich. Wie soll ich da widerstehen?«, meinte Brennan lächelnd.
    »Jimmy hat meinen Kaffee immer sehr gern getrunken«, sagte Lisa und nahm die Tassen vom Regal. »Er sagte, er wäre etwas ganz Besonderes. Ich weiß, dass sich das albern anhört.
    Schließlich kann man beim Kaffeekochen nicht viel falsch machen. Wahrscheinlich war er voreingenommen.«
    Sie setzten sich mit den Tassen ins Wohnzimmer. Sclafani erkannte sofort, dass das Modell des Traumhauses nicht mehr auf dem Tisch stand.
    Lisa bemerkte seinen Blick. »Ich habe es weggeräumt«, erklärte sie. »Es war zu traurig, es immer vor mir zu haben, wenn ich mit den Kindern in diesem Zimmer saß.«
    »Ich verstehe.«
    Der wahre Grund ist eine Eintragung in Kellys Tagebuch gewesen, dachte Lisa.
    Jedes Mal wenn ich mir Mamas Traumhaus ansehe, erinnere ich mich daran, wie Daddy mich beim Basteln hat zuschauen lassen. Er sagte, es wäre unser Geheimnis, ein Weihnachtsgeschenk für Mama. Ich habe es keiner Menschenseele verraten. Ich vermisse Daddy so sehr. Und ich vermisse es, mich auf das Traumhaus freuen zu können, vor allem auf das Zimmer, das Daddy für mich bauen wollte.
    Kelly hatte in ihrem Tagebuch noch ein anderes Geheimnis erwähnt, von dem Lisa nun den Polizisten erzählen musste. Sie beschloss, ihren Fragen zuvorzukommen. »Soweit ich mich erinnere, sagten Sie, dass Sie beide Kinder haben«, begann sie.
    »Wenn Ihnen etwas zustieße, würden Sie sicher nicht wollen, dass Ihre Kinder oder auch andere Menschen Sie nach einem einzigen Fehler beurteilen, den zu

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