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Vergiss mein nicht

Vergiss mein nicht

Titel: Vergiss mein nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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dass es Jenny gut ging. Aber Grace behielt sie im Trailer, wenn ich dort war.«
    Jeffrey biss die Zähne zusammen, denn er wusste nur zu gut, dass Fine zu Dottie gegangen war, um noch weitere Kinder zu missbrauchen. Dass er tatsächlich überzeugt davon war, Jenny Weaver zu lieben, machte doch nur deutlich, dass er ernsthaft krank im Kopf sein musste.
    Nick fragte: » Was ist mit Grace Patterson? Wie weit steckt sie da mit drin?«
    Als dieser Name fiel, verfinsterte sich Fines Gesicht. » Sie ist schlimmer als Dottie. Sie war widerlich.«
    » Inwiefern?«
    » Die Sachen, die sie sich ausdachte«, sagte er heiser. » Möge sie für ihre Sünden in der Hölle braten.«
    Das Nächstliegende fragte Jeffrey nicht. » Dottie und Grace steckten unter einer Decke?«
    Er nickte. » Grace hat bei den meisten Fotoaufnahmen Regie geführt. Dottie hat sich um die geschäftliche Seite gekümmert.« Er hielt kurz inne. » Alle Posen waren Ideen von Grace. Sie hat sich auch gern eingemischt und manche Kinder selbst angefasst. Je sadistischer es war, desto besser.«
    » Dottie hat das nie gemacht?«
    » Sie verstand sich auf Fotos, die echt wirkten. Die romantischen. Dottie kümmerte sich um das softere Zeug, und Grace machte die harten Sachen.« Er leckte sich nervös die Lippen, für ihn schienen die Frauen von vornherein schuldiger zu sein als er selbst. » Die beiden kannten sich schon von ganz früher.«
    » Das haben sie Ihnen erzählt?«
    » Nein«, sagte er. » Jenny hat es mir gesagt und auch, dass sie und ihre Mutter oft umgezogen sind. Egal, wo sie wohnten, mindestens einmal im Monat kam Grace zu Besuch.«
    Jeffrey fragte: » Und was war mit Teddy Patterson?«
    Fine schüttelte den Kopf. » Wenn er was davon gewusst hätte, hätte er uns garantiert alle umgebracht.«
    » Er wusste von nichts?«, fragte Nick erstaunt.
    » Natürlich nicht«, reagierte Fine aufgebracht. » Wir haben nie etwas gemacht, wenn er nicht auf einer seiner Touren war. Er fährt einen Lastwagen.«
    Nick klang so skeptisch, wie Jeffrey es auch war. » Er hat nie die Magazine ausgeliefert?«
    » Grace hat ihn da rausgehalten«, sagte Fine. » Und er war auch nicht so einer.«
    » Was für einer?«
    Fine starrte wieder auf die Bibel. » Ein Mann wie ich. Ein Mann, der sich mit Kindern abgeben würde.«
    » Ein Mann, der Kindern wehtun würde«, verbesserte Nick.
    » Ich habe ihr nicht wehgetan.«
    » Nein?«, fragte Jeffrey. Er beugte sich über den Tisch. » Wollen Sie mir dann bitte erklären, wie ein dreizehnjähriges Mädchen zu Knochenbrüchen im Beckenbereich kommt?«
    » Sie war doch auch mit anderen Männern zusammen«, entgegnete Fine, aber die Information schien ihn nicht zu schockieren.
    » Andere Männer, die nicht so zärtlich waren wie Sie?«, unterstellte Jeffrey.
    » So war es nicht.«
    » Wirklich nicht?«, fragte Jeffrey skeptisch. » Wie groß sind Sie, Dave? Möchten Sie, dass ich in Jennys Autopsiebericht nachschaue, wie viel kleiner das Mädchen war als Sie?«
    Fine räusperte sich, gab aber keine Antwort. Er nahm die Bibel vom Tisch und hielt sie vor die Brust. Jeffrey taxierte den Mann und hatte irgendwie das Gefühl, etwas zu übersehen. Und dann entdeckte er es– den Ehering an Daves linker Hand. Im selben Moment hatte er ein Bild vor Augen, das ihm in einem der Magazine aufgefallen war: Die Hand, die Jenny Weavers Kopf erbarmungslos nach unten drückte.
    » Du verdammtes Schwein«, keuchte Jeffrey und schwang sich über den Tisch. Er stieß sich das Knie an der Kante, kümmerte sich aber nicht darum, sondern packte mit beiden Händen die Bibel.
    » Jeffrey«, rief Nick. Halbherzig versuchte er, Jeffrey zurückzuhalten.
    Jeffrey ließ sich von seiner Wut überwältigen. » Du kranker Hundesohn«, brüllte er und riss dem Pastor die Bibel aus der Hand. Fine hatte sich so fest daran geklammert, dass er mit seinem Stuhl nach hinten umkippte. » Ich hab die Bilder gesehen, du Arschloch. Ich hab gesehen, was du mit ihr gemacht hast. Ich hab gesehen, dass du sie vergewaltigt hast.«
    Jeffrey stand wieder und sah ihn über den Tisch hinweg an. » Das da haben Sie nicht verdient«, sagte er und deutete auf die Bibel. » Was Sie diesen Kindern angetan haben… was Sie ihr angetan haben…«
    » Es war doch nur Jenny«, beharrte Fine und setzte sich wieder auf.
    Jeffrey wollte um den Tisch herum auf den Mann losgehen, überlegte es sich aber anders. Fine war es nicht wert.
    Der wiederholte: » Es war nur Jenny.«
    » Sie haben Ihren

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