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Vergiss nicht zu atmen

Vergiss nicht zu atmen

Titel: Vergiss nicht zu atmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Sheehan-Miles
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umgebracht wurden und sie würden auch keine verstecken Granaten bei sich tragen, oder was auch immer.“
    Ihr Gesicht nahm einen traurigen Ausdruck an. Fast mitleidig. 
    Ich brauchte ihr verdammtes Mitleid nicht. Ich lehnte mich vor und sagte: „Hör mir zu, was auch immer du tust, bemitleide mich niemals. Ich will diesen Ausdruck nicht auf deinem Gesicht sehen, klar? Ich bin da lebend raus gekommen. Das macht mich zu einem verfluchten Lottogewinner, okay?“
    Ihre Augen weiteten sich, dann nickte sie. 
    „Jedenfalls… An diesem Tag wurden wir aufgehalten. Einer der Ladenbesitzer… okay, das ist übertrieben. Der Typ hatte einen Karren am Straßenrand und verkaufte Zeug an uns oder an LKW-Fahrer, die durch das Dorf kamen. Verdienst vielleicht fünfzig Cent am Tag. Ich denke er kapierte, dass er wesentlich mehr verdienen konnte, wenn er für die Taliban arbeitete, denn er hielt uns an diesem Tag auf und erzählte uns eine Geschichte über Aufständische, die die Gegend verließen und er wüsste wohin und so weiter. Endlich waren wir fertig, aber es gab den bösen Jungs genug Zeit einen Hinterhalt auf dem Weg zur VOB einzurichten.“
    „Also… was passierte?“
    „Ich kann mich nicht an viel erinnern. Wir waren etwa auf halber Strecke, als unser Jeep über die Bombe fuhr. Mein Freund Roberts saß am Steuer und sie ging vorwiegend auf seiner Seite hoch. Alles war auf einmal ganz weiß. Ich konnte nichts sehen, nichts hören und dann war alles weg. Ich erwachte drei Tage später in Deutschland, glücklich am Leben zu sein. Splitter hatten meine Waden- und Oberschenkelmuskeln fast komplett zerfetzt. Ich habe ein permanentes Klingeln in den Ohren, aber die Ärzte meinten, das könnte im Laufe der Jahre verschwinden. Und… na ja, ich war lange Zeit im Krankenhaus. Zuerst in Deutschland, nachdem sie mich stabilisiert hatten, wurde ich ins Walter Reed Army Krankenhaus in Washington verlegt.“
    „Und deine Freunde?“
    Ich verzog das Gesicht. „Ich hatte eigentlich nur zwei Freunde in der Army. Sherman war im Jeep hinter uns. Er kam ohne einen Kratzer davon. Er ist immer noch da draußen in der Provinz. Und… nun ja, Roberts ist nicht durchgekommen.“
    Ihr Blick richtete sich auf den Tisch und sie sagte: „Das tut mir leid.“
    Ich zuckte mit den Schultern und versuchte zwanglos auszusehen, obwohl ich wusste, dass meine nächsten Worte eine Lüge waren. 
    „Das passiert, Alex. Menschen sterben. Roberts würde nicht wollen, dass ich wegen dem was passiert ist, mein Leben vermassele. Genauso wenig wie ich das wollen würde, wenn er an meiner Stelle wäre. Er ist wahrscheinlich irgendwo da oben und drängt mich, mich zu betrinken und Sex zu haben.“
    Sie kicherte: „Und folgst du seinem Rat?“
    „Bisher nicht“, sagte ich. „Aber es gibt immer ein Morgen.“
    Das war vermutlich nicht gerade das Schlauste, was ich sagen konnte. Sie blickte von mir weg und auf die Straße hinaus. Schließlich, ganz langsam, fragte sie mich: „Warum hast du mich nicht kontaktiert nachdem du verwundet wurdest?“
    Ich mochte ihren Gesichtsausdruck gar nicht, er war voller… Kummer? Verlangen? Traurigkeit?
    Ich konnte diese Frage nicht laut beantworten. Weil du mir das Herz aus der Brust gerissen hast, wollte ich sagen. Weil ich nicht mit dir reden konnte ohne dich zu hassen.
    Weil ich dich zu sehr geliebt habe, um dich meiner Bitterkeit und Wut auszusetzen. Weil ich es nicht verdient hatte, dich zu haben. 
    Ich schüttelte den Kopf und sagte dann in einem leichter Ton: „Es würde die Regeln brechen, das zu beantworten, Alex.“

Kein Pfefferspray in der Bar (Alex)

    „Ich weiß nicht Kelly. Ich habe keine Lust.“
    Kelly rollte die Augen während sie sich ein enges Neckholdertop anzog, aus dem sie nur ein Dosenöffner wieder würde befreien können. „Alex. Es ist der erste Freitag des Semesters. Wir gehen aus. Was ist nur mit dir los?“
    „Was mit mir los ist, ist dass ich lernen muss. Ich muss mich konzentrieren.“
    Kelly hielt inne bei dem was sie tat und kam auf mich zu. Sie platzierte ihre Hände auf meinen Wangen, schaute mir in die Augen und sagte: „Das ist Schwachsinn.“
    „Was?“
    „Du hast genau gehört, was ich gesagt habe, Alex. Du warst schon die ganze Woche durcheinander. Du willst doch gar nicht so langweilig sein. Es ist völlig okay sich eine Nacht zu vergnügen. Hier geht es um Dylan, oder?“
    Oh, fahr zur Hölle. 
    Ich hielt inne. Ich war selbst überrascht über meine Wut. Vielleicht

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