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Vergiss nicht zu atmen

Vergiss nicht zu atmen

Titel: Vergiss nicht zu atmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Sheehan-Miles
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zu füllen, die Augenbrauen waren zusammengezogen und formten eine senkrechte Linie auf seiner Stirn. 
    Er zeigte zurück zur Bar und schrie: „Du weißt was ich für dich empfinde. Wie zum Teufel konntest du mich hierher bringen, wo du doch wusstest, dass er hier sein würde?“
    Ich zuckte zusammen, als er mich anschrie. Das hatte er in der ganzen Zeit, die wir uns kannten noch niemals getan. Und dann die Frage. Was? Sie ergab überhaupt keinen Sinn. Er kannte Joel noch nicht einmal. 
    „Ich weiß nicht wovon du redest, Dylan!“
    Er schüttelte den Kopf und sein Gesicht war voller Kummer und Schmerz. „Ich dachte du… wärest anders, Alex. Ich… oh, verdammt noch mal, ich hätte dir das niemals zugetraut.“
    „Was zugetraut? Ich verstehe nichts von dem was du sagst.“
    „Er! Er war damals in dieser Nacht in deinem Zimmer. Wage es ja nicht es zu leugnen. Ich habe ihn gesehen. Du trennst dich an dem Tag, der sowieso schon der schlimmste Tag meines Lebens war, über Skype von mir und dann kommt dieser Wichser, auch noch oben ohne, ins Bild und legt seine Hand im Vorbeigehen auf deine Schulter. Habt Ihr gelacht, als Ihr die Trennung geplant habt? Habt Ihr miteinander geschlafen, bevor wir miteinander gesprochen haben?“
    Es fühlte sich an, als hätte er mich geschlagen. Ich ging zwei oder drei Schritte zurück und sagte dann: „Dylan… das ist Joel. Er ist Kellys Freund.“
    „Was zum Teufel hatte er dann dort zu suchen?“
    Jetzt schrie ich zurück: „Er ist ihr Freund du Arschloch. Er war fast immer da, sie sind wie Siamesische Zwillinge. Willst du mir etwa sagen, du hast deshalb mit mir Schluss gemacht? Du hast mir das Herz wegen eines dummen Missverständnisses gebrochen? Weil du dachtest du hättest einen anderem Mann in meinen Zimmer gesehen?“
    Er schüttelte den Kopf. 
    „Er war mit Kelly zusammen?“, sagte er in einem unregelmäßigen Flüstern. Sein Gesichtsausdruck schwankte zwischen Kummer und Zorn. Zorn auf sich selbst? Ich verstand das nicht.
    Plötzlich schrie er: „Scheiße!“, und dann schlug er mit seiner Faust auf das Metallgitter des Ladens ein, neben dem wir standen. Er stieß ein Heulen aus, ein echtes Heulen, im wahrsten Sinne des Wortes, und schlug mit der Faust wieder auf das Gitter ein. Und noch mal, und noch mal, und jedes Mal wenn er zuschlug schrie er „Scheiße!“ dabei. 
    Meine Wut verrauchte schlagartig, denn bei seinem letzten Schlag gegen das Gitter sah ich Blut spritzen. Ich begann zu weinen, richtig heftig zu weinen, denn er verletzte sich selbst, er verletzte sich tatsächlich selbst. 
    „Dylan“, flüsterte ich. „Hör auf.“
    Er hörte mich noch nicht einmal. Also tat ich das Einzige, das mir einfiel. Ich schlang meine Arme um seine Brust, lehnte mein Gesicht an seinen Rücken und schrie dann so laut ich konnte: „Dylan, bitte hör auf! Bitte tu dir nicht selbst weh! Ich liebe dich!“
    Er stoppte und versteifte sich in meinen Armen. Ich schluchzte in seinen Rücken. Dann drehte er sich abrupt in meinen Armen um und schlang seine Arme um mich, seine Muskeln hielten mich dabei so fest, dass ich kaum atmen konnte. 
    Wir weinten beide und ich begann zu sagen: „Es tut mir leid“, und er sagte „Ich wusste es nicht. Oh mein Gott. Es tut mir so leid, Alex.“
    Er begann zu schluchzen, richtige Schmerzensschreie auszustoßen und irgendwie schaffte er es herauszupressen: „Das war der Tag an dem Kowalski sich auf die Granate geworfen hat, Alex. Ich war völlig fertig als ich dich anrief.“ Seine Stimme wurde zu einem Flüstern und er sagte: „Du warst betrunken und ich brauchte dich so dringend.“
    Ich weinte noch heftiger, versuchte mich noch mehr an ihn zu pressen und sagte: „Es tut mir so leid, Dylan. Ich wusste es nicht, ich wusste es nicht.“
    „Ich habe niemals aufgehört dich zu lieben“, flüsterte er. „Nicht eine einzige Sekunde. Nicht einmal als ich dich hasste.“
    Ich flüsterte: „Ich liebe dich auch Dylan.“
    Es war mehr als zwei Jahre her seit wir uns so in den Armen gehalten hatten, am Morgen als er San Francisco verlassen hatte, um nach Hause zu fahren. Wir hatten uns beide verändert, aber zum ersten Mal seit zwei Jahren fühlte ich mich, seine Armen um mich geschlungen, wieder vollständig. 
    Der Moment wäre perfekt gewesen, aber ich hörte Kelly hinter uns: „Ähm… Ich hasse es ja diese unglaublich bewegende Szene zu unterbrechen, aber ähm… Er muss in ein Krankenhaus. Und zwar sofort.“
    Dylan und ich zuckten

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