Vergiss nicht zu atmen
in diesem Moment wünschte ich mir nichts mehr, als sie auf ein Bett zu legen, ihre Beine in meine Hände zu nehmen und an ihren Waden zu lecken.
Das würde eine lange, lange Nacht werden.
„Wir können den Aufzug nehmen“, sagte ich.
„Das sind nur Absätze, ist schon gut.“
Ich zuckte mit den Achseln.
Als wir auf die Straße traten, sagte ich: „Also, ich habe eine Mail von meinem Freund Sherman erhalten.“
„Oh, ja?“
Ich nickte. „Er kommt nächste Woche nach Hause und sagte er möchte für ein paar Wochen nach New York kommen. Ich denke er überlegt eventuell hier aufs College zu gehen.“
„Oh, wow, das ist toll!“
„Das wird merkwürdig sein. Der Teil meines Lebens und dieser Teil meines Lebens… sie haben nicht wirklich eine Verbindung. Es fällt mir schwer ihn mir hier vorzustellen.“
„Wir werden ihm die Stadt zeigen“, sagte sie. „Es wird dir gut tun, einen Freund hier zu haben.“
Als sie wir sagte holte ich scharf Luft. Jeder Moment, den ich mit dieser Frau verbrachte, war ein einziges Vorbild an Zurückhaltung. So schwer es auch zu glauben war, ich hatte in letzter Zeit viele schlaflose Nächte gehabt. Sie war damit beschäftigt, Pläne für uns zu schmieden und ich versuchte um jeden Preis Abstand zu halten. Und diesen Abstand aufrecht zu erhalten brachte mich um. Ich liebte sie, aber um ehrlich zu sein, ein Teil von mir hasste sie auch.
Ich spannte mich an, als wir in der Nähe der 1020-Bar kamen. Eine kleine Menschenmenge stand davor und rauchte. Innen sah es aus wie einem Irrenhaus. Extrem laute Musik und Menschen, die wie in einer japanischen U-Bahn zusammengepfercht waren. Schreiend und rufend. Es klang als ob eine Band drinnen spielte.
Ich wurde unbewusst langsamer als wir den Eingang erreichten.
„Geht es dir gut?“, fragte sie. „Du siehst ein bisschen blass aus.“
„Sorry“, sagte ich. „Ich komme mit großen Menschenmassen nicht mehr so gut klar.“
„Ich bleibe in deiner Nähe“, sagte sie.
Als ob mir das helfen würde mich zu entspannen. Ja, klar.
Sie nahm meinen Arm, drückte sich eng an mich und wir gingen in die Bar. Sie suchte die Menge nach Kelly und ihrem Freund, dessen Name ich vergessen hatte, ab.
Nachdem wir uns ein paar Minuten durch die Menge geschoben hatten, fanden wir sie an einem hohen Tisch mit vier Hockern, sitzend.
Ich erstarrte, als ich Kellys Freund sah.
„Dylan, das sind Kelly und Joel. Kelly und Joel, das ist Dylan.“
Kelly lächelte ein breites Grinsen und sagte: „Wow Dylan, es ist so cool, dich endlich persönlich zu treffen.“
Joel streckte seine Hand aus und sagte: „Hey Mann, ja, es ist gut, dich endlich zu treffen. Ich habe schon so viel vor dir gehört.“
Ich starrte in das Gesicht des Mannes, den ich über Skype gesehen hatte. Der Typ, der in der Nacht, in der ich mich von ihr getrennt hatte, mit nacktem Oberkörper in Alex Zimmer gewesen war. Mir stockte der Atem, ich sah schnell zu Alex hinüber, die begann besorgt auszusehen, und schaute dann wieder zu ihm zurück und murmelte: „Wichser.“
Ich befreite meinen Arm aus Alex Umklammerung, drehte mich um und bahnte mir einen Weg durch die Menge zurück zum Ausgang.
Ähm, ja. Ich sollte besser einen Arzt aufsuchen (Alex)
„Was zur Hölle?“, fragte Kelly als Dylan sich von uns wegdrehte und so schnell es ging zum Ausgang strebte.
„Ich habe keine Ahnung!“, sagte ich, meine Stimme war fast ein lautes Klagen. Was war schief gegangen? Was hatte ich getan?
„Lauf ihm hinterher Alex. Lass ihn nicht ohne eine Erklärung gehen. Nicht noch einmal!“
Ich zitterte und mein Atem ging schnell und oberflächlich. Ich war dabei durchzudrehen. Eine Vision dieser qualvollen Wochen, die ich letzten Februar und März hauptsächlich weinend im Bett verbracht hatte, zog an meinem inneren Auge vorbei.
Dieser Mistkerl würde mir das nicht noch einmal antun.
Ich drehte mich um und rannte zur Tür und es war mir egal, ob sie mir folgten.
Er war schon einen halben Block weit gekommen. Ich rannte hinter ihm her und rief: „Dylan, warte!“
Ich sah wie seine Schultern sich anspannten, als er mich hörte. Er stoppte, sein Rücken aufgerichtet, und er sah immer noch nicht in meine Richtung.
„Dylan! Was zur Hölle ist los?“, schrie ich ihn an. „Warum hast du das gemacht? Warum bist du einfach so gegangen?“
Er drehte sich zu mir um, und ich fühlte mich dabei, als hätte er mich geschlagen. Seine Augen waren rot und begannen sich mit Tränen
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